2019 gab es wieder mehr lagernde Bestände als im Jahr zuvor. Vor allem NÖ und OÖ waren stärker betroffen. Mit Force Evo ist heuer ein neues Mittel zugelassen. Lesen Sie hier Tipps zur Bekämpfung.
Im vergangenen Jahr gab es doch wieder mehr lagernde Bestände verglichen mit 2018. Oft war auch noch der Sturm für letztendlich massives Lager verantwortlich.
NÖ besonders betroffen
Zu stärkeren Lagerschäden kam es im Raum St. Pölten und im Tullnerfeld. Verschärft wurde die Situation hier noch durch die Trockenheit. Bestätigt werden diese Ergebnisse durch die von den Landwirtschaftskammern in Zusammenwirken mit AGES und den Pflanzenschutzdiensten durchgeführte Überwachung des Käferfluges mittels Pheromonfallen in Maisfeldern. Die Auswertungen zeigen den stärksten Anstieg in Niederösterreich. Die durchschnittlichen Fangzahlen erhöhten sich in diesem Bundesland von knapp 1600 im Jahr 2018 auf nahezu 2200 Käfer im letzten Jahr.
Im Raum St. Pölten und im Tullnerfeld wurden mit über 4000 je Falle die höchsten Zahlen erfasst. In diesen Gebieten spielt die Veredlungswirtschaft eine größere Rolle, was auch einen höheren Maisanteil zur Folge hat.
Auch in Oberösterreich ist ein etwas stärkerer Anstieg zu verzeichnen gewesen. Wobei die geringeren Zahlen im Jahr 2018 aber auch durch die frühe Ernte aufgrund von Dürre verursacht worden sind. Dennoch sind in Oberösterreich bis dato noch keine Lager- und Befruchtungschäden durch Maiswurzelbohrer aufgetreten.
In der Steiermark haben sich die Fangzahlen im Vergleich zum Vorjahr um etwa 700 verringert. Wobei auch hier in der veredelungsstarken Südsteiermark bis über 4000 Käfer gefangen wurden. Grund für den Rückgang: In der Steiermark blühte der Mais 2019 zwei bis drei Wochen später als 2018. Ausschlaggebend dafür war die kühle und niederschlagsreiche Witterung im Mai.
Massivere Befruchtungsschäden durch Narbenfraß waren bei zeitgerechtem Anbau in diesem Bundesland nicht zu beobachten. In der Steiermark und auch in Niederösterreich wurden aber einige Flächen zum Zeitpunkt der Blüte mit Insektiziden behandelt.
Wie sollten Sie nun bei der Bekämpfung des Maiswurzelbohrers vorgehen? Zunächst sei dazu auf Ergebnisse eines Praxisversuchs hingewiesen, den das Pflanzenschutzreferat des LK Steiermark am Standort Lichendorf in der Südsteiermark durchgeführt hat (Übersicht ).
Vier Methoden getestet
Zur biologischen Larvenbekämpfung wurden insektenparasitische Nematoden (Handelsprodukt Dianem) in einer Menge von 1 Mrd. je ha ausgebracht. Die Suspension wurde mit einer dafür geeigneten Vorrichtung direkt neben das Saatkorn appliziert.
Weiters wurde das Zeolithgranulat Soiltonic G mit 20 kg je ha eingesetzt, welches ebenfalls in die Saatrille eingebracht wurde. Im 9-Blattstadium des Maises wurde auf der gleichen Parzelle auch noch SoilTonic E mit 4 l/ha eingesetzt. SoilTonic ist ein Bodenhilfsstoff und enthält natürliche Pflanzenextrakte und Spurenelemente, welche die Nährstoff- und Wasseraufnahmefähigkeit erhöhen und somit die Vitalität der Maispflanze fördern sollen. Als chemisch-synthetische Produkte kamen Belem 0.8 MG und Force Evo zum Einsatz. Belem wurde mit 12 kg/ha und Force Evo mit 16 kg/ha eingesetzt.
Die Kontrollparzelle zeigte rund 20 % lagernde Pflanzen im Durchschnitt beider Wiederholungen. Mit den Nematoden war eine Halbierung des Lagers im Vergleich zur Kontrollparzelle möglich. Eine gute Wirkung zeigte Belem, sehr gut abgeschnitten hat Force Evo, welches nun auch im Mais registriert ist, mit nur 1,8 % lagernden Pflanzen.
Zwei tonnen mehr Ertrag
Die Unterschiede in den Erträgen in Übersicht 1 lassen sich großteils durch die inhomogene Bodenstruktur erklären. Lediglich bei den Kontrollparzellen ist auch stärkeres Lager (auch am Boden liegende Pflanzen, welche bei der Ernte nicht erfasst wurden) für den Minderertrag mitverantwortlich.
Force Evo zeigte in Versuchen die beste Wirkung. Neben der Fraß- und Kontaktwirkung sorgt auch der hohe Dampfdruck des Wirkstoffes Tefluthrin für eine gute Verteilung im Boden. Im Mais kann es mit 16 bis 20 kg/ha eingesetzt werden.
Belem 0.8 MG hat nun im gesamten Mais neben den 12 kg/ha auch eine reguläre Zulassung mit 24 kg/ha. Mit Picador 1.6 MG wurde ein „doppelt konzentriertes Belem“ eingeführt mit einer Aufwandmenge von 12 kg/ha und den Indikationen Maiswurzelbohrer, Drahtwurm und Erdraupen.
Mit einer Käferbehandlung zur Maisblüte können Narbenfraßschäden vermindert und somit auch Erträge gesichert werden. Mit der Verringerung der Käferzahlen reduziert sich auch die Eiablage und somit auch der Käferdruck für das kommende Jahr.
Für 2020 steht weiterhin Biscaya mit 0,3 l/ha und zwei Anwendungen zur Verfügung. Biscaya darf 2020 letztmalig angewendet werden. Auch mit Sonido gebeizter Mais wird 2020 letztmalig zum Einsatz kommen. Mospilan 20 SG mit 0,25 kg/ha darf einmal angewendet werden und wird als letztes Neonicotinoid zur Bekämpfung des Käfers auch weiterhin zur Verfügung stehen.
Darüber hinaus ist wichtig, eine entsprechende Fruchtfolge einzuhalten. Mittlerweile gibt es eine einheitliche Regelung für ganz Österreich, welche dreimal Mais in Folge ermöglicht. Der Maisanteil ist entscheidend für das Käferaufkommen, da sich die Larven nur von Maiswurzeln ernähren und somit auch nur in einem Maisacker Käfer schlüpfen.
Für veredlungsstarke Betriebe, welche den Mais brauchen, sind aber auch noch zusätzliche Maßnahmen erforderlich, um mit entsprechender Intensität Mais bauen zu können. Dazu gehört ein für das Gebiet entsprechender früher Anbautermin. Auch Sorten reagieren unterschiedlich auf die Larven des Maiswurzelbohrers.
Nachdem in einem gewissen Ausmaß auch in Nicht-Mais-Kulturen wie z.B. Ölkürbis oder auch Begrünungen Eier abgelegt werden, ist es bei einer gewissen Maisintensität in einem Gebiet auch sinnvoll, bereits im ersten Maisjahr Maßnahmen gegen das Auftreten der Larven des Maiswurzelbohrers zu treffen, um den Druck moderat zu halten.
torsten.altmann@topagrar.at