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10 Tipps zum optimalen Striegeln und Hacken

Bei der mechanischen Unkrautbekämpfung entscheiden Know-how und Fingerspitzengefühl. Worauf es genau ankommt, haben wir Biobauern und Produktspezialisten gefragt.

Lesezeit: 15 Minuten

Wenn man sieht, dass man losfahren müsste, ist es eigentlich schon zu spät und der Effekt ist am besten, wenn es fast schon ein Tick zu aggressiv war.“ So fasste einer unserer Ansprechpartner die Tücken der mechanischen Unkrautbekämpfung zusammen.

Wir wollten wissen, worauf es genau ankommt und haben u.a. mit dem Biobauern Moritz Reimer sowie mit Spezialisten von Einböck, Horsch, Lemken und Schmotzer gesprochen. Um nicht den Überblick zu verlieren, konzentrieren wir uns hier auf den klassischen Zinkenstriegel und die Scharhacke.

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Unsere Experten waren sich nicht in allen Punkten einig, meistens wenn es um unterschiedliche Gerätebauweisen ging. Doch den folgenden zehn Einsatzgrundsätzen stimmten alle zu.

Wenn Sie Unkraut mechanisch in Schach halten möchten, sollten Sie sich dem Thema von verschiedenen Seiten nähern. Neueinsteiger müssen bereit sein, Dinge auszuprobieren und dabei auch Verluste zu akzeptieren. Bodenzustand, Wetter, Stadium der Kultur, Besonderheiten des jeweiligen Geräts: Alles wirkt sich auf Bekämpfungsergebnis und Kulturen aus. Ein weiteres, sehr wichtiges Element ist die Fruchtfolge. Manche Pflanzen passen besser zur mechanischen Unkrautbekämpfung als andere, z.B. bei Getreide: Weizen besser als Gerste, Gerste besser als Roggen.

Damit Sie bei den ersten Gehversuchen nicht den Überblick verlieren, sollten Sie über Ihre Maßnahmen Buch führen. Schreiben Sie alle Rahmenbedingungen und das Ergebnis auf. Steigen Sie häufiger vom Traktor ab und schauen Sie nach, was passiert. Stellen Sie neu ein, versuchen Sie andere Taktiken. Wenn Sie Anfänger sind und die ersten Flächen gestriegelt haben: Gehen Sie die ersten Tage nicht hin, um nachzuschauen. Denn die Bestände sehen zuerst arg mitgenommen aus. Die positiven Effekte stellen sich oft erst mit Abstand ein.

Kalkulieren Sie eventuelle Verluste durch den mechanischen Einsatz ein. Viele Praktiker arbeiten mit 5 bis 10% mehr Aussaatmenge, wenn mehr als ein Striegelgang durchgeführt wird.

Auf der anderen Seite kann die mechanische Unkrautbekämpfung auch die Vitalität der Bestände fördern: Brechen von Krusten, belüften der Böden, bessere Erwärmung, intensivere Bestockung. Und auch Herbizide können die Kulturen beeinträchtigen.

Wie immer gilt: So wenig wie möglich, aber so viel wie nötig. Denn jede weitere Überfahrt kostet Geld und Zeit, belastet die Kultur, macht den Boden noch feiner und stört eventuell Bodenbrüter. Fahren Sie nicht dem letzten Unkraut hinterher. Nach jedem Striegeleinsatz müssen Sie den Kulturpflanzen Zeit geben, sich wieder fest zu verwurzeln.

Mechanische Unkrautbekämpfung erfordert etwas mehr Toleranz gegenüber den Beikräutern. Wenn aber alles klappt, sind sehr saubere Bestände möglich. Generell gilt: Überprüfen Sie die Einstellung Ihrer Geräte mehrmals. Schon kleine Änderungen bei den Rahmenbedingungen wirken sich aus – positiv und negativ.

1. Start Stoppelbearbeitung

Die ersten Weichen stellen Sie bei der Stoppelbearbeitung nach der Vorfrucht. Gute Strohverteilung ist wichtig. Beim Stoppelsturz flach (max. 5 cm) und ggf. mehrmals arbeiten. Es geht darum, so viel Samenpotenzial wie möglich zum Auflaufen zu bringen. Vorteil zu diesem Zeitpunkt: Sie brauchen keine Rücksicht auf wachsende Kulturen zu nehmen.

2. Exaktes Saatbett

Größte Sorgfalt ist beim Saatbett wichtig. Es kommt auf eine möglichst ebene Oberfläche an. Denn später sollen Striegel und Hacke so exakt wie möglich arbeiten – und das geht nicht bei Wellen, Dämmen oder großen Kluten. Falls der Boden nicht ganz eben ist, kann ein Walzengang sinnvoll sein.

Wenn Sie die Wahlmöglichkeit haben, nutzen Sie eine Walze, die nur einen geringen Krümeleffekt hat. Denn je nach Boden darf das Saatbett nicht zu fein sein. Jeder Striegelgang oder Hackeneinsatz beeinflusst die Bodenstruktur zusätzlich. Geht der Boden schon zu fein an den Start, kann er später verschlämmen bzw. verkrusten.

Ein Trick, der auch im konventionellen Anbau immer beliebter wird, ist das Scheinsaatbett. Sie machen den Acker zwei bis drei Wochen vor der eigentlichen Saat komplett saatfertig, ohne aber wirklich zu säen. Jetzt beobachten Sie genau, wann sich die Unkräuter regen, fast wie ein Angler. Im Fadenstadium – also, wenn der Keimling noch weiß ist und den Boden gerade durchstoßen will – ist er besonders empfindlich. Dann schlagen sie mit dem Striegel zu – bei Bedarf zweimal. Dabei möglichst flach arbeiten und möglichst wenig Erde bewegen.

Auch bei der anschließenden Saat versuchen Sie, so wenig Boden wie irgend möglich zu bewegen. Jede Bewegung, jede Bodenbearbeitung bringt neue Samen zum Keimen. Je exakter Sie bei der Saat arbeiten, desto gleichmäßiger ist der Feldaufgang. Gleichmäßige junge Bestände lassen sich viel gezielter bearbeiten.

3. Wie wirkt ein Striegel?

Die Wirkung des Striegels beruht auf dem Herausreißen und zu mehr als 50 % auf dem Verschütten unerwünschter Keimlinge. Der Boden muss also in jedem Fall schüttfähig sein. Eine gute Kalkversorgung unterstützt die Schüttfähigkeit. Striegeln bei feuchtem Boden erzeugt nur Rillen.

Wind und Sonne trocknen ausgerissene Unkräuter aus. Bei warmem Wetter sind die Pflanzen elastischer und vertragen das Striegeln besser. Nicht bei Frostgefahr striegeln! Nach dem Einsatz sind die Kulturen mindestens 24 bis 32 Stunden frostempfindlich.

4. Striegeln ist Terminarbeit

Wer bei der mechanischen Unkrautbekämpfung das richtige Zeitfenster nicht nutzt, kommt später vielleicht nicht mehr hinterher.

Einige unserer Ansprechpartner haben festgestellt, dass vor allem Landwirte aus dem konventionellen Anbau teils zu spät losschlagen. Denn beim chemischen Pflanzenschutz hat es sich durchaus bewährt, nicht zu früh zu spritzen und Kulturen robuster werden zu lassen.

Bei der Zeitplanung müssen Sie dem keimenden Unkraut voraus sein. Einige Praktiker legen deshalb gerne Glasscheiben auf den Acker.

Unter diesem Minitreibhaus haben die keimenden Beikräuter etwas Vorsprung. Entdecken Sie hier keimendes Unkraut, ist der passende Zeitpunkt für den Einsatz des Striegels auf der Fläche erreicht.

Beachten Sie unbedingt die Schlagkraft Ihres Striegels bzw. auch der Hacke. Säen Sie auf einmal zu viel Fläche, kommen Sie eventuell mit dem Striegeln nicht mehr hinterher. Vor allem, wenn Sie später blindstriegeln wollen, bestimmt die Pflege-Schlagkraft den Saatermin, nicht die Drille. Mehrere Termine, unterschiedliche Sorten und verschiedene Kulturen entzerren den Termindruck.

Auch die anschließende Witterung spielt eine Rolle. Am besten die Saat so timen, dass sich ein paar trockene, sonnige Tage anschließen. Natürlich ist das der Idealfall und besonders bei der Herbstbestellung in nassen Jahren nicht immer so zu treffen.

5. Blindstriegeln nur bei tiefer Saat

Einen guten Bekämpfungseffekt bringt das Blindstriegeln. Allerdings müssen Sie genau aufpassen, dass die Zinken nicht die Saat verschieben oder aber den Keimling beschädigen.

Zum Blindstriegeln eignen sich Kulturen mit größerer Saattiefe, wie z.B. Ackerbohnen oder Mais. Viele Getreidearten, vor allem Roggen und Gerste, sind empfindlicher. Hier muss die Ablagetiefe besonders genau beachtet werden.

Vor allem, wenn die Drille kleine Dämme hinterlassen hat, kann es sinnvoll sein, beim Blindstriegeln diagonal oder sogar quer zu fahren. Das sorgt für eine zusätzliche Einebnung. Ein ebener Boden ist existenziell, wenn Sie auf den Zentimeter genau striegeln wollen. Sogar kleine Dämme können einige Striegelzinken auch seitlich ablenken. Auf diesen Dämmen haben Unkräuter dann bessere Startbedingungen. Im sehr frühen Stadium verträgt nahezu keine Kultur den Striegel – außer vielleicht die Ackerbohne.

Ab dem Dreiblattstadium und im Getreide zur Bestockung ist der Striegeleinsatz kein Problem mehr. Blattfrüchte kommen im Schnitt am besten ab 5 cm Wuchshöhe mit dem Zinken klar. Sie lassen sich jetzt bis zum Reihenschluss striegeln.

6. Einsatz im Wintergetreide

Je nach Saatzeitpunkt und Witterung kann es nötig sein, dass Sie noch im Herbst ranmüssen. Wenn Sie die Herbstkeimer nicht erwischen und besonders, wenn der Winter wüchsig ist, entwickeln sich die Beikräuter so stark, dass Sie im Frühjahr eventuell nichts mehr ausrichten können. Je weiter sich die Unkräuter entwickelt haben, desto aggressiver müssen Sie striegeln – mit negativen Folgen für die Kultur.

Im Frühjahr versuchen Sie, so schnell wie möglich loszulegen. Bevor Sie starten, sehen Sie sich den Bestand an. Sind die Kulturpflanzen fest im Boden verankert oder eventuell hochgefroren? Ist nach starkem Frost ein Walzenstrich notwendig? Wenn Unkraut zu finden ist: Wie leicht lassen sich die Pflänzchen herausziehen? Ist der Boden schüttfähig oder eher stark verkrustet? Generell gilt: Je größer der Wuchsvorsprung der Kultur vor dem Unkraut ist, desto schärfer können Sie striegeln.

Der erste Striegeleinsatz im Frühjahr lockert Verkrustungen. Der Boden wird belüftet und erwärmt sich besser.

Einige Praktiker bearbeiten zuerst die Vorgewende, um den Boden beim Umdrehen nicht festzufahren und die Unkräuter dann in den Spuren eventuell nicht mehr zu erwischen. Wenn es geht, striegeln sie ein zweites Mal außen. Andere Landwirte machen es genau anders herum: Hier sind die Vorgewende erst zum Schluss dran. Die Taktik ist hier scheinbar auch eine Glaubensfrage.

7. Einfluss auf den Effekt

Bei einer Hacke können Sie buchstäblich an sehr vielen Schrauben drehen, bis der Arbeitseffekt sichtbar passt. Doch der Striegel bietet Ihnen nur drei bis vier Einflussmöglichkeiten: Geschwindigkeit, Zinkenanstellwinkel und Zinkendruck/Tiefe und eventuell die Fahrtrichtung. Um so mehr kommt es auf Fingerspitzengefühl an, den richtigen Zeitpunkt mit der passenden Taktik zu treffen. Manchmal macht schon ein halbes km/h den Unterschied. Je schneller Sie fahren, desto aggressiver arbeitet der Zinkenstriegel. In jungen, sehr empfindlichen Beständen fahren Sie 2 km/h oder sogar noch langsamer. Den letzten Striegelgang können Sie schneller fahren (bis 13 km/h).

Geschwindigkeit und Zinkenstellung wirken immer zusammen. Die meisten Praktiker starten mit schleppenden Zinken, um die Wurzeln der Kultur zu schonen.

Mit senkrechten Zinken (90°) arbeiten Sie, wenn die Pflanzen schon weiter entwickelt ist. Jetzt ist eine etwas höhere Geschwindigkeit möglich, und die Zinken bewegen mehr Boden. Je robuster die Kultur, desto aggressiver können Sie die Zinken einstellen. Mit auf Griff stehenden Zinken steigen Bodenbewegung und die Gefahr des Verschüttens, besonders bei höherer Geschwindigkeit.

In jedem Fall gilt: Regelmäßig absteigen und den Arbeitseffekt kontrollieren: Sitzen die Kulturpflanzen noch, oder wurden sie vielleicht freigelegt? Ein optimaler Einsatz hinterlässt immer Spuren an der Kultur.

8. Die Hacke muss zur Reihe und zur Drille passen

Beim Hacken kommt es darauf an, möglichst dicht an der Kultur zu arbeiten, ohne diese zu beschädigen. Je jünger die Kultur, desto näher müssen Sie ran, um die Konkurrenz auszuschalten. Dabei geht es um Abstände von jeweils 2 bis 4 cm zur Kultur. Dazu kommt die Reihenbreite von vielleicht 1 cm. Macht insgesamt im frühen Stadium ein ungehacktes Band von 5 bis 9 cm. Das ist nur mit Kamera-Lenksystemen bei heckangebauten Hacken oder – wenn der Fahrer selbst lenken soll – mit Front-/Zwischenachs-Hacken zu erreichen. Je schmaler das Band zu Anfang, desto besser, denn hier kommen Sie später nicht mehr näher heran.

Die Grundeinstellung zum Saisonstart kann schon mal einige Stunden in Anspruch nehmen. Lassen Sie sich Zeit und überprüfen Sie das Ergebnis.

Am schnellsten stellen Sie die Werkzeuge per Akku-Schlagschrauber ein. Dabei sollten Sie mit Gefühl arbeiten, um die Bauteile nicht zu überlasten. Achten Sie schon beim Kauf darauf, wie gut die Klemmschrauben zu erreichen sind. Bei älteren Pflanzen müssen Sie den Werkzeugabstand zur Kultur vergrößern, um die Wurzeln nicht zu beschädigen. Das kann recht aufwendig sein. Bei einigen neueren Systemen lassen sich die Werkzeuge in jeder Reihe zentral per Kurbel oder Schnellverschlüsse verschieben.

Natürlich muss die Hacke zur Reihenbreite passen. Das stellen Sie durch Verschieben der einzelnen Aggregate am Grundrahmen ein. Weil das Hacken in der Saison Terminarbeit ist, sind große Umstellarbeiten kaum realistisch. Es kommt der Tag, an dem Sie zwei Kulturen bearbeiten müssen. Deshalb kann es beim Mais sinnvoll sein, auf 50 cm zu drillen und Rüben im gleichen Reihenabstand anzubauen.

Die Hacke muss grundsätzlich zur Breite der Drillmaschine passen, also Drillbreite gleich Hackbreite. Auch mit einem RTK-Lenksystem gibt es von der Vorderachse bis zum Ende des Drillschars so viele Freiheitsgrade, dass die Anschlussspur niemals exakt genug für den geringen Hackabstand ist.

Bauen Sie die Hacke sorgfältig an den Traktor an. Die Hubstreben müssen gleichlang sein. Wenn sie im Langloch mit den Unterlenkern verbunden sind, kann sich die Hacke besser dem Boden anpassen.

Deutlich unterschiedliche Ansichten gibt es bei den Seitenstabilisatoren der Unterlenker: festgestellt oder mit Spiel?

Wichtig ist die Bauweise des Lenksystems. Bei einer Linearverschiebung treten höhere Seitenkräfte auf als bei einem Parallelogramm-Rahmen. Beim linearen Verschieberahmen braucht es eine Gegenkraft für die seitlichen Lenkbewegungen. Hacken mit normalen Reifen zur Tiefenführung sollten Sie dann mit festen Seitenstabis fahren.

Hat die Hacke vorlaufende Sechräder oder andere Stabilisierungsräder, führt sie sich selbst. Dann können Sie den Seitenstabilisatoren eventuell etwas mehr Spiel erlauben, damit sich nicht alle Bewegungen vom Traktor auf die Hacke übertragen. Es kommt darauf an, wie spurtreu die Sechscheiben laufen (Größe, Bodenart, Feuchte). Lose Seitenstabis empfehlen besonders die Firmen mit Parallelogramm-Lenkrahmen. Andere Hersteller empfehlen immer mit festen Stabis zu arbeiten. Am Seitenhang ist es grundsätzlich sinnvoll, die Unterlenker festzusetzen und dafür zu sorgen, dass der Traktor möglichst spurtreu fährt. Hier waren sich alle einig.

Stellen Sie den Oberlenker so ein, dass der Anbauturm senkrecht bzw. der Grundrahmen waagerecht ist. Die Höhe des Rahmens passt, wenn die Parallelogramme der Hackreihen waagerecht stehen oder leicht abfallen (hier gibt es Herstellerunterschiede, bei einigen sollen sie ansteigen). Dann können die einzelnen Hackparallelogramme gut nach oben und unten ausweichen.

9. Tiefe und Werkzeuge

Die Tiefe stellen Sie über Kurbeln in den einzelnen Parallelogrammen ein. Hier sitzen meist auch diagonale Zugfedern, mit denen Sie zusätzlich Druck auf die Werkzeuge geben können. Je fester der Boden, je weniger Untergriff die Werkzeuge, je höher die Fahrgeschwindigkeit, desto mehr Druck geben Sie. Moderne Lenksysteme erlauben teils bis zu 15 km/h. Eventuell reichen die Federn dann nicht mehr aus, um die Werkzeuge im Boden zu halten. Deshalb können Sie bei einigen Fabrikaten mittlerweile hydraulisch Gewicht auf die Parallelogramme übertragen.

Das Werkzeug muss zur Kultur und deren Stadium passen. Eine Übersicht über die Werkzeuge finden Sie in der Ausgabe 5/2020, Seite 100.

Die Wirkung der Hacke gegen Unkräuter ist schneiden und verschütten. Dazu kommen das Brechen von Krusten und das Belüften des Bodens.

Beim Hacken arbeiten Sie so flach wie möglich, um wenig Boden zu bewegen und nicht Feuchtigkeit und Struktur zu verlieren. Achten Sie darauf, dass die Hacke dabei aber ganzflächig arbeitet. Deshalb muss auch hier der Boden eben sein. Steine und größere Kluten bringen Bewegungen in die Hacke, die Sie eigentlich nicht gebrauchen können.

10. Zum Schluss häufeln

Je kleiner die Kultur, desto weniger Erde sollte die Hacke bewegen. Das stellen Sie u.a. durch die Werkzeugwahl und die Geschwindigkeit sicher. Winkelmesser werfen bspw. weniger Boden als S-Zinken mit Untergriff. Der abgewinkelte Teil der Messer schützt die kleinen Pflanzen vor dem Verschütten.

Bei sehr frühen Einsätzen müssen Sie die Kultur eventuell durch Bleche oder Scheiben schützen. Achten Sie darauf, dass sich die Abdeckungen einfach hochschwenken lassen, vor allem, wenn Sie zeitgleich in unterschiedlich weit entwickelten Kulturen unterwegs sind.

Mit einer rotierenden Fingerhacke können Sie auch Unkräuter in der Reihe bekämpfen. Die kunststoffbestückten Hacksterne sind an separaten (gefederten) Rahmen aufgehängt, über die sich Gewicht übertragen lässt. Allerdings: Die Fingerhacke muss äußerst genau eingestellt werden, sie ist das Werkzeug, das am meisten Fingerspitzengefühl erfordert.

Ihr Effekt ist abhängig vom Abstand der beiden Fingersterne, dem Boden, der Verwurzelung der Kultur, dem Abstand zur Kultur und vor allem auch von der Geschwindigkeit. Hier kann 1 km/h mehr von einem guten Effekt zum Totalverlust führen. Deshalb muss der Fahrer die Sterne permanent im Blick haben.

Bei der Einstellung gibt es unterschiedliche Empfehlungen. Von ca. 2 cm Bandbreite bis hin zum Kontakt der Finger. Unstrittig ist, dass die Sterne genau gegenüber rotieren sollen. Das verhindert, dass einseitiger Druck die Reihe hin und her schiebt. Die Kunststofffinger der schräg angestellten Scheiben werden auf den Boden gepresst. Durch das leichte Abwinkeln der Finger werfen sie Boden zwischen die Reihen, was zum Verschütten von auflaufenden Unkräutern führt.

Wenn die Kultur größer ist, können Sie auch mit den Hackwerkzeugen Erde zu den Reihen fördern. Soja, Mais, Sonnenblumen oder Faserhanf finden es gut, wenn die Reihe angehäufelt wird. Das geht am besten gezielt mit Häufelscheiben oder Häufelkörpern – und weniger gut mit Standardzinken plus mehr Geschwindigkeit. Der kleine Damm erwärmt sich besser und fördert das Wachstum.

Beim letzten Durchgang lassen sich mit der Hacke und einem pneumatischen Kleinsägerät Untersaaten ausbringen. Dabei fällt ein Rückverfestigen hinter der Hacke aus, weil natürlich die ausgehackten Unkräuter nicht wieder anwachsen sollen.

Gute Ergebnisse erreichen Sie, wenn Striegelzinken hinter den Hackwerkzeugen laufen. Die Ausläufe der Drille münden genau vor den Zinken. Die Zinken arbeiten das Saatgut flach ein und trennen die ausgehackten Unkräuter zusätzlich vom Boden. Mit den pneumatischen Sägeräten können Sie übrigens bei Bedarf Mikrogranulate gezielt ausbringen.

Bleiben Sie mit Striegel und Hacke einsatzbereit, bis der Bestand die Reihen geschlossen hat. Dann lässt sich die ungeliebte Konkurrenz auch ohne Herbizide recht sicher ausschalten.

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