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Die Maissorten für 2022

Für die kommende Anbauperiode gibt es wieder einige vielversprechende neue Maissorten. Die Experten der Landwirtschaftskammern geben Tipps für die Sortenwahl.

Lesezeit: 7 Minuten

Niederösterreich: Teilweise Rekorderträge

Harald Schally, LK Niederösterreich

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Das Maisjahr 2021 sorgte wieder einmal für Überraschungen. Nach einem kühlen Mai folgte ein eher durchschnittlicher Sommer, sodass eine späte Ernte befürchtet wurde. Die Vegetation lag teils um zwei Wochen zurück. Ein goldener Herbst machte aber wieder einiges wett.

In Niederösterreich war man durchwegs mit den Erträgen von Silo- und Körnermais zufrieden. In einigen Regionen (Großraum St. Pölten, Waldviertel) wurde sogar von Rekorderträgen gesprochen. Entspannung gab es beim Maiswurzelbohrer; das Wetter 2021 bremste ihn wieder etwas ein.

Die DON-Werte bei Mais (DON=Deoxynivalenol: bedeutendstes Mykotoxin in Österreich) lagen auf einem deutlich niedrigeren Niveau als in den Vorjahren. Der EU-Grenzwert für Lebensmittel wurde nicht erreicht. Zearalenon – ein hormonell wirkendes Mykotoxin – wurde vereinzelt nachgewiesen. Vor ­allem Proben mit erhöhten DON-Werten zeigten auch höhere Zearalenonwerte.

Sorten für 2022

Auch heuer wurde wieder eine Vielzahl von neuen Maissorten in Österreich zugelassen:

Amarola: Sehr standfest, gesund bei Kolbenfusarium (AGES-Note 4), längerer Wuchs, Feuchtgebiet, für Körner- und Silomaisnutzung, überzeugend beim Kammerversuch im Waldviertel.

DKC3012: Sehr ertragsstarker Hart/ Zahnmais, etwas langsamere Jugendentwicklung, lang, gesund, für Körner- und Silomaiseignung.

Antaro: Sehr stand- und bruchfest, kurz, mittlere Gesundheit, ertraglich deutlich über Vergleichssorten, für Trocken- und Feuchtgebiet.

P9639: Sehr stand- und bruchfester Zahnmais, kurz, gesund, sehr ertragsstark im Feuchtgebiet.

KWS Lusitano: Sehr stand- und bruchfest, gesund, kurz, ertraglich knapp unter DKC5065-Absoluto.

DKC5001-Ambitio: Sehr stand- und bruchfester Zahnmais, kurz, gesund, überzeugend beim Kammerversuche in Bruck a. d. Leitha.

Kärnten: Zahnmais oft vorn

Erich Roscher, LK Kärnten

In Kärnten hat sich im Jahr 2021 der Einfluss der Witterung wieder deutlich auf das Ertragsverhalten der Maissorten ausgewirkt. Der kühle April und Mai, gefolgt von deutlich zu hohen Temperaturen im Juni, konnten nicht verhindern, dass durchschnittliche bis gute Maiserträge eingefahren wurden.

Höhere Reifezahlen zeigten regional höheres Ertragspotenzial – vorausgesetzt, es gab ausreichend Niederschlag. Speziell, wenn es sich aber um Standorte handelt, die hinsichtlich Wasserspeicherkapazität schwächer sind, ist es überlegenswert, etwas niedrigere Reifezahlen zu wählen.

Nicht alles auf eine Karte

Da das Wetter im nächsten Jahr nicht vorausgesagt werden kann, ist es sinnvoll, bei der Sortenwahl nicht alles auf eine Karte zu setzen. Die Witterung zum Zeitpunkt der Blüte ist entscheidend, somit kann mit unterschiedlichen Sorten bzw. Reifezahlen bei vielleicht auch noch unterschiedlichen Anbauterminen das Risiko wesentlich gestreut werden.

Bei den Versuchen der LK Kärnten wurden 59 Körnermais- und 45 Silomaissorten in Summe geprüft. Dabei lagen die Zahnmaissorten mit höheren Reifezahlen vorne. Je nach Nutzung und Anbaulage werden in Oberkärnten Hartmaissorten bevorzugt, in den Gunstlagen des Klagenfurter Beckens, in Unterkärnten und im südlichen Lavanttal spielen Zahnmaise mit kompakten Wuchseigenschaften und höherer Reifezahl eine wesentliche Rolle.

Anhand vorliegender Daten aus Versuchen der LK Kärnten können die in Übersicht 2 aufgeführten Sorten hinsichtlich Körner- und Silomaiseignung empfohlen werden.

Steiermark: Optimaler Start wichtig

Karl Mayer, LK Steiermark

Die Zuverlässigkeit des Feldaufganges spielt beim Maisertrag eine entscheidende Rolle. Probleme durch eine schlechte Bodenstruktur, die einen mangelhaften Anschluss an wasserführende Schichten bedingt, müssen unbedingt vermieden werden.

In den vergangenen Jahren haben wir diese Probleme besonders bei feuchter Bodenbearbeitung und im Zusammenhang mit schlecht gemanagten Beseitigungen von Begrünungen festgestellt. Eine gute Sätechnik hilft, störende Pflanzenteile aus dem Keimhorizont zu befördern und die Jugendentwicklung gleichmäßig zu forcieren.

Auch der Ablagetiefe muss größtes Augenmerk geschenkt werden. Im kühlen Frühjahr des Vorjahres konnte eine nur geringfügig tiefere Ablage zu gravierenden Entwicklungsverzögerungen des Maises führen. In der Regel sollte eine Ablagetiefe von vier Zentimetern angestrebt werden.

In Übersicht 3 finden Sie die für die Steiermark empfohlenen Sorten.

Burgenland: Drei Neue mit Potenzial

Andreas Hombauer, LK Burgenland

Heuer konnte im Burgenland eine überdurchschnittliche Ernte verzeichnet werden. Das Frühjahr startete zwar noch verhältnismäßig zu kalt, und im Juni waren die Niederschläge eher unterdurchschnittlich. Dennoch konnten die optimalen Witterungsbedingungen im Sommer die Maiserträge sichern.

Die Landwirtschaftskammer Burgenland prüft neue als auch bewährte Maissorten unter Praxisbedingungen. In der Übersicht 4 sind die Favoriten unter den hiesigen Standortbedingungen zusammengefasst.

Und welche neuen Sorten haben sich 2021 bewährt?

KWS Lusitano (KWS, RZ 410) ist ein Einfachhybrid, der im Dezember 2021 neu zugelassen wurde. Die zahnmaisbetonte Sorte wurde in Güssing und Zuberbach geprüft und konnte überdurchschnittliche Erträge erzielen. Sie besitzt eine rasche Jugendentwicklung und ist sehr standfest. Die Helminthosporium turcicum-Toleranz ist sehr gut

Ambitio DKC5001 (SBL, RZ 440) ist ein neu zugelassener Körnermaishybrid, der ebenfalls in Zuberbach und Nickelsdorf geprüft wurde. Die Sorte besticht durch eine rasche Jugendentwicklung, kompakte Wuchshöhe und durch beste Standfestigkeit. Ebenso weist sie sehr gute Körnermaiserträge in der amtlichen Wertprüfung auf.

ASSPRO DKC5206 (SBL, RZ ca. 460) ist ein Einfachhybrid. Diese Sorte wurde am Versuchsstandort in Güssing gerprüft und konnte sehr gute Erträge erzielen. Die Sorte wurde ebenfalls heuer neu zugelassen, weist eine gute Standfestigkeit auf und eine gute Helminthosporium turcicum-Toleranz. Die zahnmaisbetonte Sorte weist eine späte Kolbenblüte auf.

Tirol: Reifezahl nach Standort

Reinhard Egger, LK Tirol

Silomais hat einen hohen Stellenwert in der Milchviehration. Unter optimalen Bedingungen können daraus bis zu 50 000 kg Milch (FCM) pro Hektar erzeugt werden. Dabei ist die Wahl der optimalen Sorte eine gute Basis für den erfolgreichen Anbau. In den Maisversuchen der LK Tirol werden jährlich viele Sorten auf Ertrag und Qualitätseigenschaften in Nord – und Osttirol überprüft.

Im Versuchsjahr 2021 brachte nasskalter Mai schlechte Startbedingungen für den Silomais. Die Jugendentwicklung wurde bis zu einer Hitzeperiode im Juni stark gebremst. Danach folgten ein niederschlagsreicher Sommer.

Die vergleichsweise niedrige Temperatursumme und ein ebenfalls regnerischer September führten dazu, dass sehr viele Bestände erst gegen Ende Oktober geerntet werden konnten. Die späte Silomaisernte birgt aber nicht nur die Gefahr der Schädigung durch Frühfröste, sondern bringt auch Stress beim Anbau der Folgekultur, wie z. B. Getreide.

Für einen erfolgreichen Maisanbau muss die Reifezahl den natürlichen Standortbedingungen angepasst sein. Oft werden Sorten mit zu hoher Reifezahl gewählt, welche dann ihr genetisches Potenzial nicht ausschöpfen können. Auch die vorherige Nutzung des ersten Aufwuchses bzw. des Grünschnittroggens erweist sich immer öfter als problematisch. Durch die häufigeren trockenen Phasen im Frühjahr fehlt die Feuchtigkeit zum Auflaufen, wenn vorher noch gepflügt werden muss.

Oberösterreich: Keine zu späten Sorten

Wolfgang Kastenhuber, LK Oberösterreich

Im Jahr 2021 fehlte uns die Wärmesumme. Daher waren heuer die Erntetermine deutlich später als im Vorjahr und die Erntefeuchtigkeiten trotzdem hoch. Zum Beispiel wurde der Frühversuch in Walding heuer 14 Tage später geerntet, bei ähnlichen Feuchtigkeitsgehalten wie 2020.

Die Erträge waren trotz der geringen Wärmesumme durchaus positiv. Auf den Versuchsstandorten wurden heuer je nach Standort im Schnitt zwischen 100 und 1.000 kg weniger Trockenmais geerntet als im Rekordjahr 2020. Damit ist es ein durchaus respektables Ergebnis.

Nicht zu späte Sorten wählen

In der Übersicht 6 sehen Sie die Versuchsergebnisse in den Feuchtgebietsversuchen. Interessant für die Praxis sind Sorten, die auf vielen Standorten gute Erträge bringen, d. h. über 100 Relativprozent zum Versuchsmittel in der letzten Zeile. Die Versuche bestätigten, dass man bei der Sortenwahl auf seinen Standort Rücksicht nehmen muss.

Auf kühlen Standorten können spätreifere Sorten oft ihr höheres genetisches Potenzial nicht umsetzen. Die früheren Sorten haben in der Tendenz eine bessere Jugendentwicklung und trocknen im Herbst besser, beziehungsweise früher ab. In Zeiten von hohen Trocknungskosten ein nicht zu unterschätzender Faktor.

Wieder gute Silomaiserträge

Beim Silomais konnten auch im vergangenen Jahr auf den beiden Versuchsstandorten wieder hohe Trockenmasseerträge von über 22 t (St. Georgen) bzw. 24 t (Exaktversuch Bad Wimsbach) erzielt werden. Die höchsten Erträge erzielten in Sankt Georgen ES Peppone vor Atletico und Agro Gant, in Bad Wimsbach KWS Adaptico vor RGT Smartboxx und LG 31272. Im Mittel der beiden Standorte waren außer den oben genannten Sorten noch KWS Robertinio und MAS 29.T interessant.

Alle Versuchsergebnisse und Zusammenfassungen finden Sie im Versuchsportal der Landwirtschafskammern unter www.lko.at/versuche.

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