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topplus Ramularia Krankheit

Ramularia in Gerste: Was leisten Ersatzprodukte?

Ramularia ist in den feuchteren Anbaulagen die häufigste Krankheit in der Gerste. Da der Wirkstoff Chlorthalonil weggefallen ist, müssen die Fungizidstrategien angepasst werden. Versuche der LK Oberösterreich liefern hier erste Ergebnisse

Lesezeit: 4 Minuten

Hubert Köppl, Pflanzenschutzberater LK Oberösterreich, Linz

Problematisch wird die Infektion mit der Ramularia-Sprenkelkrankheit zu Beginn des Grannenspitzens. Bei sonnigen, strahlungsintensiven Phasen nach Niederschlägen kann es dann durch eine massive Sporenproduktion einen starken Befall geben. Auch durch intensive Taubildung kann es in trockeneren Lagen zu einem Befall kommen.

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Nekrosen mit hellem Rand

Erkennbar ist die Infektion an 1 bis 5 mm kleinen braunen bis braunschwarzen Nekrosen mit hellem Rand an Blättern, Blattscheiden, Halmen und Grannen. Diese sind am Blatt durch die Adern scharf begrenzt. In späterer Folge bildet sich dann an der Blattunterseite ein silbrig schimmernder Sporenbelag.

Der Pilz scheidet Toxine (Rubelline) aus, die bei intensiver Sonneneinstrahlung, wie sie im Mai oft auftritt, zu ei-nem raschen Absterben der Blätter führt.

Außerdem werden die bei der Gerste für die Assimilation sehr wichtigen Grannen auch stark geschädigt. Zusätzlich gibt es Infektionen am Halm. Letzte Studien haben zudem gezeigt, dass auch eine Übertragung dieser Krankheit über das Saatgut möglich ist.

Viele Wirkstoffgruppen wie z. B. Azole zeigen keine ausreichende Wirkung mehr gegen die Krankheit. Gegen Carboxamide gibt es eine deutlich ausgeprägte Resistenz. Auf dem Markt gibt es nur zwei Kontaktwirkstoffe, die eine gewisse Wirkung zeigen – diese reichen aber an die Leistung von Chlorthalonil nicht ganz heran. Seit letztem Jahr ist der Wirkstoff Folpet regulär im Produkt Folpet 500 SC in Gerste zugelassen.

Heuer erhielt das Mittel auch die reguläre Zulassung gegen Ramularia. Folpet ist wie Chlorthalonil ein Kontaktwirkstoff, der die Schaderreger an vielen Stellen angreift („multi-site-inhibitor“). Auch Schwefelprodukte zeigen eine gewisse Wirkung gegen Ramularia. In Gerste besitzen sie aber nur eine Zulassung gegen Echte Mehltaupilze. Im Sinne des integrierten Pflanzenschutzes ist die Sortenwahl ein sehr wichtiger Aspekt einer Produktionsstrategie.

Leider gibt es in der Praxis relativ wenig Unterschiede in der Sortenanfälligkeit gegenüber Ramularia. Die Sorteneinstufung der AGES listet die besten mehrzeiligen Sorten mit Note 5 auf, die zweizeiligen beginnen gar erst mit Note 6.

In der Praxis sieht man relativ wenig Unterschiede, Ramularia tritt in Sortenversuchen zuerst bei den etwas früher reifenden zweizeiligen Gersten auf und befällt dann etwas später auch die mehrzeiligen. Das hat aber eher mit dem Blattalter zu tun, als mit der Sortenanfälligkeit. Nicht außer Acht gelassen werden sollen aber die anderen Krankheiten. Das Auftreten muss regelmäßig beobachtet werden. Die Prognosen auf www.warndienst.at  geben Entscheidungshilfen.

Halmbruch spielt nur bei intensiver Getreidefruchtfolge, hoher Stickstoffdüngung und feuchtkühler Witterung eine Rolle. Zu beachten ist, dass prochlorazhältige Produkte (z. B. Kantik) in Gerste nicht mehr eingesetzt werden dürfen. Auch in anderen Kulturen läuft die Aufbrauchsfrist mit 30. Juni 2023 aus.

Ein starkes Produkt ist hier Unix (0,6 kg/ha) in Kombination mit Tern (0,5 l/ha). Diese Mischung erfasst auch andere Krankheiten wie Mehltau oder Netzflecken. Auch mit Input Classic (0,8 l/ha) kann eine gute Wirkung erzielt werden. Weiters ist Fandago (0,8 l pro ha) breit wirksam, das bestätigen auch unsere Praxisversuche (Übersicht). Mehltau und Zwergrost werden auch von Pronto plus (1,0 l/ha) erfasst.

Erst zum Grannenspitzen

Je nach Befallssituation (v. a. bei Netzflecken) kann eine erste Behandlung ab ES 31/32 notwendig werden. In den letzten Jahren war die Rentabilität einer Doppelbehandlung aber nur bei sehr intensiver Bestandesführung gegeben. Hier waren die Monate März und April sehr trocken oder sehr kalt, sodass das Krankheitsauftreten eher gering war.

Ramularia tritt in der Regel erst um das Grannenspitzen (ES 49/51) auf, sodass hier die besten Erfolge mit einer Behandlung zu erzielen sind. Dabei sollen Folpan 500 SC oder Schwefelprodukte mit starken Carboxamid-Azolkombinationen (z. B. Ascra Xpro, Elatus Era, Gigant, Input Xpro, Revytrex) gemischt werden (Varianten 5 bis 6 in der Übersicht).

Zwischen den verschiedenen Einfachbehandlungen gibt es ertraglich fast keinen Unterschied. Bei der Bonitur war das Fungizid Revytrex optisch am besten. Aus resistenzvorbeugenden Gründen sollen Carboxamide nicht ohne diese Partner eingesetzt werden. Folpan 500 SC und schwefelhältige Produkte haben ohne starken Partner auch nicht die Wirksamkeit, wie man sie von chlorthalonilhältigen Produkten kannte.

Beim Vergleich von Folpan 500 SC mit schwefelhältigen Fungiziden macht die Ertragsdifferenz knapp über 200 kg/ha aus. Zudem besteht bei Folpan 500 SC auch eine deutliche höhere Rentabilität.

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