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Raps: Scharfes Auge auf den Erdfloh

Im letzten Herbst traten in vielen Rapsbeständen massiv Erdflöhe auf. Für heuer sollten Sie deshalb die folgenden Maßnahmen beachten, um die kleinen Schädlinge in Schach zu halten.

Lesezeit: 5 Minuten

Unser Autor:

Hubert Köppl, Abteilung Pflanzenschutz, LK Oberösterreich, Linz

Im Herbst letzten Jahres traten nicht nur in Niederösterreich massiv Erdflöhe auf – beim Auflaufen v. a. Kohlerdflöhe, in späterer Folge aber dann der gefährlichere Rapserdfloh.

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Gleich nach dem Anbau Gelbschalen aufstellen

Für heuer lautet daher die erste Devise: Stellen Sie sofort nach dem Anbau eine oder mehrere Gelbschalen am Rapsschlag auf und beobachten Sie auch die Keimung. Nach aktuellen Erkenntnis-sen aus Versuchen wäre es am besten, die Gelbschalen einzugraben, da Erdflöhe sich eher am Boden bewegen oder hüpfen.

Unmittelbar nach dem Auflaufen der Kultur treten eher Kohlerdflöhe auf. Diese sind etwas kleiner als die Rapserdflöhe und manche besitzen gelbe Streifen am Rücken. Bei trockener Witterung und eher zaghaftem Wuchs der Rapskeimlinge können sie durch den Blattfraß die Jugendentwicklung stark behindern und den Keimling auch zum Absterben bringen.

Als Schadschwelle gelten 10 % Blattflächenverlust. Bei Kohlerdflöhen soll man sich mehr am Blattflächenverlust orientieren, die Grenze bei den Gelbschalenfängen sind 35 Käfer innerhalb von drei Wochen.

Größter Schaden der Erdfloh-Larven im Blattstiel

Der Echte Rapserdfloh schädigt zu Beginn ebenfalls wie die Kohlerdflöhe die Blätter (siebartiger Lochfraß). Der größere Schaden entsteht aber, wie man im letzten Jahr deutlich gesehen hat, durch den Fraß der Larven in Blattstiel und Vegetationskegel ab Ende September.

Rapserdflöhe sind ca. 3 bis 5 mm groß, besitzen eine länglich ovale Körperform und sind glänzend blau-schwarz gefärbt. Ihre Hinterbeine sind stark verdickt, damit können sie 20 bis 30 cm springen. Nach ca. 10 bis 14 Tagen Blattfraß werden bis in den Winter Eier in den feuchten Boden nahe der jungen Rapspflanze abgelegt.

Käfer ist auch bei kühlen Temperaturen aktiv

Der Käfer ist auch bei Temperaturen von 5 bis 6 °C noch aktiv. Deshalb ist auch bei kühleren Temperaturen die Kontrolle der Gelbschale enorm wichtig. Die Temperaturen sind auch im Spätherbst in den letzten Jahren deutlich höher, was den Erdflöhen entgegenkommt. Nach zwei bis drei Wochen schlüpfen aus den Eiern Larven. Die Larve ist bis zu 7 mm lang mit schmutzig-weißer Farbe und dunkelbraunem Kopf.

Hauptnährpflanzen sind Winterraps, Winterrübsen sowie kreuzblütige Unkräuter (z. B. Hirtentäschel, Ackerhellerkraut). Seltener sind die Tiere an Kraut, Radieschen und Rettich zu finden – im Gegensatz zu den etwas kleineren Kohlerdflöhen.

Die Larven minieren in den Blattstielen und gelangen auch zum Vegetationskegel, der durch diese Fraß­tätigkeit zerstört werden kann. Dadurch leidet die Winterfestigkeit und die Pflanzen werden auch anfälliger für Phoma-Wurzelhals- und Stängelfäule sowie die immer bedeutender werdende Verticillium-Welke. Je nach Alter der Larven können diese auch noch im Frühjahr minieren. Heuer haben noch im März Erdflohlarven im Vegetationskegel des Rapses gefressen. Es gibt nur eine Generation pro Jahr.

So können Sie behandeln

Viele Firmen bieten seit einigen Jahren mit dem Wirkstoff Cyantraniliprole (Produkt: Lumiposa) gebeiztes Saatgut an. Eine sehr gute Wirkung besitzt die Beize gegen Kohlfliege. Einige Firmen haben heuer auch mit Buteo Start (Wirkstoff Flupyrdifuron) gebeizt. Der Beizvorgang wird im EU-Ausland durchgeführt. Das damit behandelte Saatgut darf aber in Österreich angebaut werden.

Beide Wirkstoffe sind Kontaktinsektizide und werden nicht im Saftstrom der Pflanze transportiert, d. h., die Schädlinge müssen mit ihnen in Kontakt kommen. Die Wirkung reicht somit nicht an jene der nicht mehr ­zugelassenen Neonicotinoide heran. Deshalb müssen Sie unbedingt nach dem Keimblattstadium die Gelbschalen regelmäßig kontrollieren.

Zu einer direkten Behandlung nach dem Auflaufen des Rapses sind aktuell nur synthetische Pyrethroide zugelassen (z. B. Cymbigon Forte, ­Decis Forte, Delta Super, Kaiso Sorbie, Karate Zeon, Mavrik Vita/Evure, ­Nexide, Sumi Alpha, Sumicidin Top). Laut deutschen Erfahrungen hat der Wirkstoff lambda-Cyhalothrin (Karate Zeon, Kaiso Sorbie) die beste Wirkung. Diese Wirkstoffgruppe ist stark resistenzgefährdet, deshalb soll der Einsatz sehr gezielt erfolgen. Überdies werden Nützlinge nicht geschont.

Erfasst werden nur die Käfer und die Larven – und zwar nur dann, wenn sie sich noch nicht in den Blattstiel eingebohrt haben. Die Ausbringung kann auch je nach Auftreten auch mit einer Herbizid- oder einer Fungizidbehandlung erfolgen. Im letzten Jahr war in der Regel eine Behandlung in der frühen Jugendphase bei 10 % Blattflächenverlust notwendig und dann bei mehr als 35 Käfern in der Gelbschale innerhalb von drei Wochen. Beachten Sie, dass die Tiere vor der Eiablage sehr lichtempfindlich sind.

Erst ab Dämmerung fahren

Es empfiehlt sich daher, spät am Abend bzw. in der Dämmerung zu fahren. Ein Netzmittelzusatz erhöht v. a. bei sehr warmer und trockener Witterung die Wirkungsdauer. Informationen zum Auftreten der Tiere gibt es auch unter www.warndienst.at.

Die Larven der Rapserdflöhe sind in Befallsjahren bis Ende Oktober bekämpfungswürdig. Als Richtwert für eine Behandlungsempfehlung gegen die Larven können 30 bis 40 % befallene Blattstiele herangezogen werden. Diese sind an den punktförmigen Einstichstellen erkennbar. Mit den aktuell zugelassenen Kontaktinsek­tiziden kann aber zu diesem späten Zeitpunkt nur ein Teilerfolg erzielt werden.

Für das Produkt Mospilan 20 SG wurde eine Notfallzulassung beantragt. Der neonicotinoide Wirkstoff besitzt auch eine gewisse systemische Wirkung. Das Mittel wird daher eher bei einer späteren Behandlung empfohlen, wo der Raps schon ca. sechs Blätter besitzt und auch schon erste Larven auftreten können.

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