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Sojaanbau

Rekordernte bei Biosoja

Der Erfolgskurs von Soja in Österreich setzt sich fort, wie die aktuellen Daten der AMA-Herbsterhebung zeigen: Zum zweiten Mal in Folge liegt die Soja-Ernte über 200.000 Tonnen. Die Gesamtanbaufläche blieb mit knapp 69.000 ha stabil, somit ist Soja nach wie vor die viertwichtigste Ackerkultur in Österreich.Mit rund 27.000 ha macht der Bioflächen-Anteil bereits 39 % aus. Darauf weist der Verein Soja aus Österreich hin.

Lesezeit: 5 Minuten

Sojabohnen sind nach Mais, Weizen und Gerste mit 68.520 ha flächenmäßig die viertwichtigste Ackerfrucht auf Österreichs Feldern. „Damit hat Soja längst den Weg aus der Nische geschafft. Innerhalb des letzten Jahrzehnts hat sich die Sojafläche hierzulande mehr als verdoppelt“, berichtet Karl Fischer, Obmann des Vereins Soja aus Österreich. 202.542 Tonnen haben Österreichs Soja-Bauern heuer geerntet. Nummer 1 ist das Burgenland mit 64.400 Tonnen oder fast einem Drittel der Erntemenge. Darauf folgen Niederösterreich mit 59.892 Tonnen und Oberösterreich mit 48.691 Tonnen. Wie auch im Vorjahr konnte Wien den stärksten prozentuellen Flächenzuwachs verzeichnen. Hier ist die Sojaanbaufläche von 149 ha im Jahr 2019 auf 267 ha gestiegen. „Es gibt wohl wenige europäische Hauptstädte, in denen Soja auf den Feldern steht“, so Fischer.

Fischer schätzt das Potenzial der Sojabohne in Österreich bis zum Jahr 2030 auf 100.000 ha Anbaufläche mit einer jährlichen Erntemenge bis 350.000 Tonnen ein. Damit könnte Österreich alleine mit dieser Feldfrucht entscheidende Schritte zur Schließung der Eiweißlücke erreichen.

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Rekordernte bei Bio-Soja

Der Trend zu Bio-Soja schreitet weiter voran. Die Bio-Sojaflächen konnten 2020 erneut ausgeweitet werden und betrugen 26.583 ha. „Im Vergleich zu 2019 ist der Biosoja-Anteil flächenmäßig somit von 35 % auf 39 % gestiegen. Dieser Wert ist einzigartig in Europa“, betont Fischer. In Bezug auf die Fläche ist auch hier das Burgenland Spitzenreiter: Über 12.000 ha Soja werden dort nach Kriterien des biologischen Landbaus bewirtschaftet, das entspricht 52 % der burgenländischen Gesamtsojafläche. Gar 54 % beträgt der Bioflächen-Anteil in Niederösterreich.

Die Erntemenge an Bio-Soja hat im Vergleich zum Vorjahr um 9 % zugelegt. Mit 71.277 Tonnen machen Bio-Sojabohnen 35 % der Gesamternte aus. Auch hier führt das Burgenland mit rund 32.000 Tonnen das Bundesländerranking an. Insgesamt sind die Hektarerträge stabil, insbesondere in Niederösterreich, wo pro Hektar 2.800 kg Bio-Sojabohnen eingefahren wurden.

Konventionelle Ernte fällt um 13 % zurück

Im Unterschied zu Bio-Soja ist die Flächenentwicklung im konventionellen Soja-Anbau rückläufig. Verglichen mit dem Vorjahr gingen die konventionellen Sojaflächen um 6 % zurück, was auch ein Minus von 18.900 Tonnen bedeutete. Zudem kann man hier bei den Hektarerträgen eine Abnahme beobachten, was zur Folge hat, dass die Preise angezogen haben. Das stärkste Bundesland im konventionellen Soja-Bereich ist Oberösterreich mit 44.316 Tonnen auf 13.364 ha. Ertragsmäßig liegt dagegen die Steiermark vorne, wo ein durchschnittlicher Hektarertrag von 3.380 kg erzielt wurde.

„Auch Raps, Sonnenblume, Körnererbse und Ackerbohne können der Sojabohne den Rang als wichtigste Alternativkultur in Österreich nicht einmal ansatzweise streitig machen“, erklärt der Experte. Vegetarische, vegane und flexitarische Ernährungsweisen haben Eingang in unsere Gesellschaft gefunden und steigen in der Beliebtheit. Immer mehr Anbieter erweitern daher ihre Produktpalette um entsprechende Angebote. „Hauptrohstoff für diese Produktionslinien ist und bleibt die Sojabohne mit ihrem alles überragenden Eiweißgehalt. Keine andere Eiweißpflanze zeigt solche Effizienz, sowohl am Feld als auch in der Verarbeitung“, so Fischer.

Zwar werden auch Erbsen bzw. Eiweißisolate aus Erbsen als Rohstoff in Fleischersatzprodukten eingesetzt, aus Österreich stammen die Erbsen dafür aber in den seltensten Fällen. Dafür sind Anbaufläche und Erntemenge deutlich zu gering. So wurden heuer nur 11.682 Tonnen Erbsen auf 5.016 ha geerntet, das macht nicht einmal sechs Prozent der Sojaernte aus.

Ein Vergleich, der angesichts der kürzlich in den Fokus geratenen Zuckerrübenflächen ebenfalls interessant ist und die Bedeutung des Soja-Anbaus in Österreich illustriert: Die Soja-Anbaufläche auf heimischen Äckern ist 2,6 Mal so groß wie jene für Zuckerrüben (26.319 ha). Alleine die Anbauflächen für Bio-Soja übersteigen bereits die Gesamtfläche für Zuckerrüben.

Gute Eiweißwerte forcieren Verarbeitung zu Lebensmitteln

Die feuchte Witterung im heurigen Jahr sorgte zwar für eine gute Wasserversorgung, allerdings fördert diese das vegetative, statt des generativen Wachstums. „Die Erträge je Hektar sind daher im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken, gleichzeitig sorgt dies aber für gute Eiweißwerte. Das wiederum ist ein Vorteil bei der Verarbeitung von Sojabohnen zu hochwertigen Lebensmitteln“, erklärt Fischer.

Österreichische Lebensmittelbetriebe haben die Vorzüge von Soja früher als andere erkannt und sich in Europa eine Vorreiterrolle erarbeitet. Unternehmen wie die niederösterreichische Firma Soja Austria sind mittlerweile europäischer Marktführer bei der Belieferung von Backmittel- und Backwarenherstellern. Seit drei Jahren erzeugt das Unternehmen zudem ein rein mechanisch hergestelltes, eiweißreiches Sojatexturat aus regionalen Sojabohnen, das mittlerweile bei vielen Herstellern als Basis für vegetarische Gerichte verwendet wird. Landgarten aus Bruck/Leitha ist einer der größten Knabbersoja-Produzenten Europas. Und zwei niederösterreichische Tofu-Hersteller – Sojarei und Evergreen – haben nicht nur starke eigene Marken, sondern beliefern praktisch alle namhaften Private Labels des österreichischen Einzel- und Großhandels.

Gesteigerte Wertschöpfung für Landwirte

Der Anbau von Sojabohnen spielt für Österreichs Landwirtschaft und die heimischen Landwirte eine immer wichtigere Rolle. Die positive Entwicklung ermöglicht Landwirten zusätzliche Produktionsmöglichkeiten und eine attraktivere Wertschöpfung. Zudem ist keine andere Eiweißpflanze am Feld so effizient. Die Sojapflanze ist ein Stickstoffsammler. Dank sogenannter Knöllchenbakterien im Wurzelgeflecht kann die Pflanze Stickstoff aus der Luft direkt für den Eiweißaufbau nutzen und benötigt keine zusätzliche Düngung. Durch diese Eigenschaft zeichnet sich Soja am Feld als nachhaltige Extensivkultur aus. Soja ist eine zielführende Abwechslung zu Getreide und Mais auf den Äckern und unterstützt Landwirte dabei, eine gesunde Fruchtfolge einzuhalten.

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