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Oberösterreich

Waldenberger: AK-Trinkwassertest bietet kein repräsentatives Ergebnis

Beim AK-Trinkwassertest in Oberösterreich wurden teilweise Nitatwerte über den Grenzbereich festgestelt. Dass die Überdüngung der Landwirtschaft die Ursache sein soll, weist die Landwirtschaftskammer Oberösterreich zurück. Die Bauern setzen zahlreiche Maßnahmen, um das Wasser zu schützen.

Lesezeit: 4 Minuten

Vor kurzem veröffentlichte die Arbeiterkammer die Ergebnisse der nahezu jährlich durchgeführten Untersuchungen von Wasserproben verschiedener Hausbrunnen auf Nitrat. Heuer wurden 662 Wasserproben von Hausbrunnen aus 20 Gemeinden aus den Bezirken Steyr Land, Wels Land, Perg und Eferding untersucht. Laut den Ergebnissen überschreiten 13,7% der Messstellen den Grenzwert von 50 Milligramm Nitrat pro Liter. Der von der Arbeiterkammer daraus abgeleiteten Schlussfolgerung – „Die Belastung des Grundwassers mit Nitrat stammt aus der Überdüngung durch die Landwirtschaft“ – muss klar widersprochen werden", betont Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Waldenberger.

Die präsentierten Ergebnisse der Trinkwassertests und deren Interpretation sind vor allem als politische Panikmache auf Kosten der Landwirtschaft zu qualifizieren, erklärt Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Waldenberger.

Die den von der Arbeiterkammer präsentierten Ergebnissen zugrundeliegenden Tests wurden nur in einigen ausgewählten Regionen durchgeführt. "Daraus abzuleiten, dass das Grundwasser in weiten Teilen Oberösterreichs belastet sei, ist hochgradig unseriös und entspricht in keinster Weise der tatsächlichen Situation, wie die offiziellen Messergebnisse des Landes OÖ bestätigen", so Waldenberger. Zudem arbeitet die Arbeiterkammer bei ihren Trinkwassertests mit Schnelltestverfahren (Reflectoquant), sodass es sich bei den Ergebnissen um keinen exakten Laborwert handelt. Außerdem können Fehler bei der unsachgemäßen Probenziehung bzw. Probenlagerung nicht ausgeschlossen werden. Bei der Interpretation von Einzelergebnissen muss auch die jeweilige Brunnenanlage einer Überprüfung unterzogen werden, da hier auch punktuelle Einträge ins Grundwasser durch undichte Senkgruben oder Kanäle aber auch durch nicht mehr dem Stand der Technik entsprechende Brunnenanlagen die Ursache sein können.

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„Bäuerinnen und Bauern pauschal als ,Überdünger‘ zu bezeichnen kann so nicht toleriert werden. Als Landwirtschaftskammer arbeiten wir gemeinsam mit dem Land OÖ und vor allem den betroffenen Bäuerinnen und Bauern intensiv daran, auch in den verbliebenen Problembereichen entsprechende weitere Verbesserungen der Grundwassergüte zu erreichen“, erklärt Waldenberger.

AK-Forderungen werden seit Jahren umgesetzt

Der Konsumentenschutz der Arbeiterkammer Oberösterreich fordert eine Nachbesserung der bisherigen gesetzlichen Maßnahmen sowie eine verstärkte Förderung grundwasserschonender Anbaumethoden. "Genau das wird seit Jahren im Zuge der laufenden Anpassungen im Rahmen der Nitrat-Aktionsprogramm-Verordnung und mittels dem ÖPUL-Programm bereits seit Jahren erfolgreich umgesetzt", erklärt Waldenberger. Weiters weist er darauf hin, dass seit 20 Jahren in der Traun-Enns-Platte im Rahmen des Nitratinformationsdienstes jedes Jahr im Frühjahr Bodenproben gezogen und auf Nmin (mineralisierten Stickstoff, 0 bis 90 cm Tiefe) ausgewertet werden. Die Ergebnisse zeigen einen bedarfsgerechten Einsatz von Düngemitteln.

Bäuerliche Grundwasser-Vorsorgemaßnahmen zeigen messbare Erfolge

Die vom Land Oberösterreich, von der Landwirtschaftskammer und vor allem von den Bäuerinnen und Bauern selbst gesetzten Maßnahmen in der Grundwasservorsorge zeigen überwiegend nachvollziehbare Erfolge. So konnten die Nitratwerte in den ursprünglichen Problem-Grundwasserkörpern der Welser Heide, des Eferdinger Beckens, des Machlandes und des unteren Ennstales seit den 90-er Jahren mittlerweile nachhaltig deutlich unter den Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter gesenkt werden.

Lediglich im Grundwasserkörper der Traun-Enns-Platte konnte trotz der umfangreichen Vorsorgemaßnahmen in der Landwirtschaft (wie z.B. Begrünungsanbau, Einhaltung von Düngeverbotszeiträumen, Düngeobergrenzen usw.) aber auch geogen bedingt noch keine nachhaltige Senkung der Nitratwerte erreicht werden. Auf Grund der Mächtigkeit der Böden in der Traun-Enns-Platte kann die Nitratverlagerung ins Grundwasser aus Sicht der Wasserwirtschaft zehn Jahre und mehr dauern. Mit der neuen Nitrat-Aktionsprogramm-Verordnung, die wahrscheinlich ab dem Jahr 2023 gelten wird, werden in der Traun-Enns-Platte zusätzliche Maßnahmen (z.B. Düngeobergrenzen laut Sachgerechter Düngung 8. Auflage minus 15% Stickstoff, etc.) gesetzt werden.

Aber auch hier stellt sich die Situation zumindest stabil dar. Der vorbeugende Grundwasserschutz, die Anlage von Winterbegrünungen, laufende Weiterbildung sowie die Förderung von Mulch- und Direktsaatverfahren sind neben dem Bio-Landbau die zentralen Schwerpunkte im Agrar-Umweltprogramm ÖPUL.

Grundwasservorsorge hat für Bäuerinnen und Bauern Priorität

Ergänzend dazu wird in Oberösterreich eine zusätzliche Grundwasservorsorgemaßnahme für das Grünland angeboten. Die vom Land OÖ finanzierte und bei der Landwirtschaftskammer eingerichtete Boden.Wasser.Schutz.Beratung (www.bwsb.at) bietet zudem ein umfassendes Bildungs- und Beratungsangebot zu praxisorientierten Maßnahmen der Grundwasservorsorge. „Die Bäuerinnen und Bauern nehmen das Thema Grundwasservorsorge sehr ernst. Das zeigt allein die Tatsache, dass in den Grundwasservorsorgegebieten 2.389 Bäuerinnen und Bauern in insgesamt 56 Arbeitskreisen ,Boden.Wasser.Schutz‘ intensiv an Vorsorgemaßnahmen zur boden- und gewässerschonenden Bewirtschaftung arbeiten“, betont Waldenberger in Reaktion auf die präsentierten Ergebnisse der AK-Trinkwasseruntersuchungen.

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