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Wintertagung 2022: Klimafit in Ackerbau und Landtechnik

Ist Ackerbau ohne Glyphosat denkbar? Welche Marktchancen bieten Soja und andere Eiweißkulturen? Das waren nur zwei der Themen der beiden Fachtage Landtechnik und Ackerbau. Wir haben diese und andere Inhalte für Sie zusammengefasst.

Lesezeit: 7 Minuten

Klima- bzw. zukunftsfit hießen zwei der immer wieder zitierten Wörter auf der diesjährigen Wintertagung des Ökosozialen Forums. So wird z. B. die Grundlage für einen zukunftsfitten Ackerbau das Schaffen regionaler Kreisläufe und Wertschöpfungsketten sein, betonte Gerhard Zinner , GF von Waldland, am Fachtag Ackerbau in Tulln.

Die zentrale Herausforderung besteht laut Zinner darin, möglichst viele Betriebe in der Landwirtschaft zu halten und diesen ein adäquates Einkommen zu ermöglichen. Auf diesem Fachtag wurden deshalb u. a. die Potenziale von Eiweißpflanzen, aber auch innovative Ideen in der Praxis vorgestellt.

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Technik für die Zukunft



Beim Fachtag Landtechnik in Wieselburg stand das Thema „Nachhaltige Landbewirtschaftung: Technische Lösungen für die Zukunft“ im Mittelpunkt – also auch hier ging es um zukunftsfitte Ansätze. U.  a. wurden die Themen „Einsatz von innovativen Technologien im modernen Pflanzenbau“, „Ackerbau ohne Glyphosat“ oder auch „Der Klimawandel und seine möglichen Auswirkungen auf die Landwirtschaft“ behandelt. Einige der Referate beider Tagungen haben wir im Folgenden für Sie zusammengefasst.

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Landtechnik

Ackerbau ohne Glyphosat?

Im Zuge der Farm to Fork-Strategie gilt in der GAP die Vorgabe, den ­Pflanzenschutz in den nächsten Jahren um 50 % zurückschrauben zu müssen. Welche Alternativen es zum Einsatz von Glyphosat im Ackerbau gibt, hat das Josephinum Research in ­Zusammenarbeit mit Praktikern und dem Verein Boden.Leben in Körnermais untersucht, erklärte Florian Krippl, wissenschaftlicher Mitarbeiter Josephinum Research HBLFA ­Francisco Josephinum Wieselburg.

Darin wurden 2020/21 mehrere ­verschiedene Bodenbearbeitungs- und Begrünungsvarianten sowie sieben Pflanzenschutzvarianten verglichen. Es zeigte sich, dass in jeder der ­untersuchten Verfahren die Variante Glyphosat die beste Unkrautunter­drückung und Eliminierung der ­Zwischenfrüchte erzielte.

Unter den Begrünungen waren vor allem die großkörnigen Leguminosen sehr homogen. Ertraglich gab es 2020 ­letztlich kaum signifikante Unterschiede, erklärte Krippl. ­Lediglich die Variante mechanische Unkrautbekämpfung lag rund 3 000 kg/ha unter den anderen ­Pflanzenschutzvarianten. Dies habe laut Krippl nicht zuletzt an der kühlen Frühjahrswitterung und der späteren feuchteren Phase gelegen. Hier sei die mechanische Bekämpfung und die ­Unterdrückung von Unkräutern und Zwischenfrüchten sehr schwierig ­gewesen.

Auch 2021 lag die mechanische ­Variante aufgrund ähnlicher ­Witterungsverhältnisse laut den ­Untersuchungen deutlich hinter den anderen Varianten. Am besten schnitt in diesem Jahr die Variante Glyphosat in Kombination mit einem Nachauflauf­verfahren ab.

Weiters stellte Krippl die „­pflanzenschutzkostenfreie Leistung“ über alle Bodenbearbeitungs- und ­Begrünungsvarianten aus dem Jahr 2020 vor. Diese lag bei allen verglichenen ­Varianten zwischen 2.040 bis 2.160 €/ha. Als Fazit hielt Krippl in Tulln fest, dass mit abnehmender ­Bodenbearbeitungsintensität grundsätzlich der ­pflanzenbauliche und technische ­Anspruch an die Kulturführung steigt. Zudem ist der Experte überzeugt, dass es ­Alternativen zum Glyphosat gibt und diese auch in der Praxis umsetzbar und wirtschaftlich darstellbar sind. Künftig werde es aber darauf ankommen, ­Konzepte zu kombinieren und ­Synergien zu forcieren. Als Beispiel nannte Krippl abschließend die ­Bandspritzung, „d. h., wir veredeln den klassischen Pflanzenschutz mit einer chemischen Exaktapplikation.“

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Landtechnik

Klimafitte Technik für Berglagen

­In Tirol gibt es aktuell sechs Maschinenringe mit über 7.000 Mitgliedern und eine Dichte von 60 %, informierte Hermann Gahr, GF des Maschinenrings Tirol. Im Rahmen der Arbeitserledigung werde auf die neueste Technik gesetzt. Das gelte vor allem auch für die Berglagen. Problem: Auf den vielen im Nebenerwerb geführten Betrieben herrscht oft Zeitdruck. Gleichzeitig erfordere die Anschaffung von Spezialtechnik hohe Investitionen.

Deshalb habe das Land Tirol z.B. in den letzten Jahren sichere Motormähertechnik mit einem Fördersatz von pauschal 5 000 € gefördert. Dies habe dazu beigetragen, dass über 800 solcher Geräte angeschafft worden sind. Ein aktuelles Projekt in Tirol für Berglagen sei die „bodennahe Gülleausbringung im Berggebiet“. Im Wipptal laufe z. B. eine Gülleverschlauchung mit Schleppschlauchverteiler. Weiters gebe es in Thiersee eine Maschinengemeinschaft von fünf Bauern, die sich gemeinsam eine Gülleverschlauchung angeschafft hätten. Beide Projekte haben das Ziel, Gülle umweltgerecht am Hang auszubringen, so Gahr.

Im Projekt „klimafittes Grünland 2020/21“ geht es laut Gahr um den Einsatz von Einsaat- und Nachsaattechnik in Hanglagen. 1.459 Bauern sind daran beteiligt. 5.624 ha Fläche wurden bisher nachgesät, 113 ha neu angelegt. Dabei kamen Nachsaatstriegel mit Walze (Traktoren, Mäh- und Bergtraktoren sowie Spezialtechnik auf Motormähern) zum Einsatz. Weiters wurden Schäden durch Trockenheit und Engerlinge saniert. Darüberhinaus laufen tirolweit drei Leih-Mist-Seitenstreuer. Die Streuer aus tiroler Produktion gibt es als Aufbau- und Anhängermaschinen. Weiters laufen über den MR vier Bergkalkstreuer, Mulchtechnik für die Alm- und Landschaftspflege sowie Technik für die Pilzgerste-Ausbringung in Hanglagen.

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Ackerbau

Mais und Feuerbohnen im Duett

Mischkulturen aus Mais und ­Feuerbohnen sind ein uraltes System, was neu vermarktet werden kann, ­erklärte Johannes Kemetter von der BOKU-Versuchswirtschaft Gross-­Enzersdorf am Ackerbautag in Tulln. Mais hat die Funktion der Stützpflanze, die Bohnen sammeln ­dagegen Stickstoff. Dieses Anbausystem benötigt tiefgründige und mächtige Böden mit gutem Wasser- und Nährstoffhaltevermögen. Die Kultur braucht rund 700 bis 1 000 mm Niederschlag, wobei dieser noch gut verteilt sein sollte. Ansonsten muss bewässert werden.

Schlüsselfunktion hat eine Untersaat aus Phacelia und Buchweizen. Der Mais muss auf 100 cm auseinandergestellt ­werden, denn die Bohne braucht viel Licht. Die Untersaat muss in einem Zeitfenster von 10 Tagen eingestriegelt werden. Bei der Mischung aus Mais mit Bohne und ­Untersaat fällt der Ertrag beim Mais um max. 2.000 kg zurück. Die Bohne liegt bei 1 000 bis 1.500 kg Ertrag in Mischkultur. Durch deutlich mehr Blütenbesucher steigt die Biodiversität durch die Mischkultur an. Dies gelte es, entsprechend zu vermarkten.

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Ackerbau

Wie rechnen sich Eiweißpflanzen?

Ob sich der Anbau von Soja, Ackerbohnen und anderen Eiweißpflanzen lohnt, diskutierte Thomas Resl von der Bundesanstalt für Agrarwirtschaft Wien am Fachtag Ackerbau in Tulln. Und Resl ließ auch gleich zu Beginn keine Zweifel daran aufkommen, dass besonders der Sojabohenanbau eine Erfolgsgeschichte in Österreich ist. Der Anbau hat stark zugenommen auf über 70.000 ha im Jahr 2021. Das gilt sowohl im konventionellen wie im Biobereich.

Für den Anbau von Eiweißpflanzen sprechen laut Resl vier Gründe:

  • Auflockerung der Fruchtfolge,
  • Bindung von Stickstoff für Folgekulturen,
  • agrarpolitische Rahmenbedingungen,
  • die Wirtschaftlichkeit.

Wie sich die wichtigsten Eiweißpflanzen rechnen, hat die Bundesanstalt berechnet. Weit vorn liegen die Sojabohnen mit im Schnitt rund 480 € DB/ha in den Jahren 2018 bis 2020. Damit liegen sie deutlich über Getreide (um 300 € DB), Körnermais, Sonnenblumen und Raps. Selbst mit Zuckerrüben können sie im Schnitt der verglichenen Jahre mithalten. Einzig Speisekartoffeln liegen vor den Sojabohnen. Wenn man nur das letzte der drei Jahre heranzieht, liegen die Sojabohnen mit 580 € DB sogar ganz vorn. Hinzu kommt der geringe Aufwand für den Anbau, wie z. B. der Verzicht von Stickstoffdüngern. Im Gegensatz zu Soja sind Futtererbsen und Ackerbohnen nicht sehr interessant für den Anbau, erklärte Resl.

Für den Biosojaanbau gelten ähnliche Verhältnisse wie im konventionellen Bereich. Einzig Erbsen und Bohnen haben im Biolandbau auch positive DB und können mit anderen Kulturen mithalten. Die Sojabohne liegt mit rund 960 € DB/ha über die Jahre 2018 bis 2020 auch im Bioanbau sehr deutlich über Getreide, Raps und Körnermais.

Weiters führte Resl aus, wie sich eine Mischung aus Getreide und Eiweißpflanzen auswirkt. So kann ein Gemenge von Weizen und Erbsen eine interessante Alternative sein. Und Luzerne, Rotklee und Kleegras sind laut Resl interessante Futterpflanzen mit geringeren variablen Kosten als z. B. Silomais. Sie können für einzelne Betriebe in Frage kommen.

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