Georg Schuller, Hans Grasser, top agrar-Testteam Hartberg, berichten
Die M-Serie von John Deere ist im Vergleich zur R-Baureihe etwas einfacher ausgestattet. Umso mehr freute es uns, dass unser Testtraktor, ein John Deere 6120 M, über das stufenlose Autopower-Getriebe verfügt.
Der 6120 ist einer von zehn Modellen mit vier unterschiedlichen Radständen. In der Baureihe mit kurzem Rahmen und abgeschrägter Haube ist der 6120 M der größte Traktor.
Vier Modelle mit Schräghaube
Diese Baureihe umfasst vier Modelle mit einer Nennleistung von 90 bis 120 PS (plus 20 PS Boost). Die sechs größeren Modelle liegen zwischen 130 und 195 PS Nennleistung. Das Eigengewicht unseres Testtraktors beträgt laut unserer Wiegung 6 590 kg und eine Spurweite von 1,81 m.
Der Wendedurchmesser ohne Allrad lag bei 5,7 m und mit Allrad bei 6,39 m. Unser Urteil dafür: sehr gut. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass auf unserer Testmaschine eine Frontlader-Konsole angebaut war. In der Kabine findet man ausreichend Platz für sich und einen Beifahrer. Sie ist sehr übersichtlich, vor allem nach vorne durch die abgeschrägte Motorhaube und man findet sich rasch zurecht. Die Kabine war auch sehr leise. Es gibt einige praktische kleine Ablagefächer, zum Beispiel fürs Handy.
Zusätzlich ist ein größeres verschließbares Fach auf der linken Seite hinter dem Beifahrersitz. Dieses kann auf Wunsch als Kühlfach bestellt werden. Das geht allerdings zulasten der Ablagefläche. Die Vorderachs- und mechanische Kabinenfederung sorgt für besten Sitzkomfort in der Kabine. Der Auspuff ist auch gut platziert und beeinträchtigt nicht das Blickfeld.
Extrem spritziger Motor
Unter der Haube arbeitet ein 4 Zylinder-Motor mit 4,5 l von John Deere. Dieser Motor erfüllt auch die Abgasnorm Stufe 5. Bei unserem Zapfwellentest konnten wir bei einer Zapfwellenumdrehung von 835 U/min ein Drehmoment von 962 Nm und eine Leistung von 114 PS ermitteln. Die Motorleistung hat uns überzeugt. Der Traktor hat seine Spritzigkeit in der Praxis des Öfteren unter Beweis gestellt. Beim Strohballentransport mit 18 Rundballen am Hänger konnten wir einen durchschnittlichen Verbrauch von 13,7 l ermitteln, das finden wir in Ordnung.
Getriebe mit Vier Varianten
Dieses Model ist in vier Getriebevarianten verfügbar. Der Testtraktor war mit dem stufenlosen Autopowr-Getriebe ausgestattet. Es erreicht die Höchstgeschwindigkeit von 43 km/h bereits bei 1.540 U/min, das spart Treibstoff. Das Getriebe hat vier Fahrbereiche, die am Fahrhebel mittels Daumenrad individuell verstellt werden können. Das hat sehr gut funktioniert.
Der Traktor verfügt über keinen aktiven Stillstand, außer man betätigt das Power Shuttle durch Antippen nach unten. Dann wird der Traktor im Stillstand gehalten. Ansonsten muss man auf der Bremse stehen bleiben, um den Traktor im Stillstand zu halten. Unser Testtraktor war mit der Command ARM-Armlehne ausgestattet. Hier ist Fahrhebel, Kreuzhebel für Steuergeräte, Hubwerk etc. auf der Armlehne bereits verbaut. Diese Bedienvariante finden wir sehr gut gelungen, weil alle Bedienelemente optimal in der Hand liegen, nur der Knopf für den Schnellaushub der Hydraulik sitzt etwas ungünstig zwischen Fahrhebel und Joystick. Die Fahrtrichtung kann am Power Shuttle oder am Joystick gewechselt werden.
Für das Modelljahr 2023 kann der neue elektrische Joystick (Kreuzhebel), bekannt aus den Modellen der 6R-Traktoren, nun auch in allen 6M-Modellen ausgewählt werden. Die Armlehne kann man in der Höhe und in der Länge verstellen: So kann man sie für jeden Fahrer passend positionieren. Die automatische Blinker-Rückstellung empfanden wir als etwas kompliziert im Vergleich zu anderen Traktoren. Zudem wird uns auch nirgends eine Uhrzeit angezeigt, was wir uns in dieser Klasse schon erwartet haben.
Im neuem Eckpfostendisplay werden alle wichtigen Details angezeigt. Im unteren Teil sind die Traktoreinstellungen angeführt, die über die rechte Bedienkonsole bedient werden können. Dank der LED-Scheinwerfer leuchtet der 6120 M das Sichtfeld optimal aus.
Der Traktor verfügt über drei Zapfwellenstufen: 540, 540E und 1.000 Umdrehungen. Diese sind manuell zu schalten – das funktioniert aber sehr gut. Bei der verbauten Streckbremse, das sogenannte Autoclutch, können die vier Positionen hoch, mittel, niedrig und aus eingestellt werden. Bei aus kann man das Getriebe nicht auskuppeln. Das ist praktisch am Hang: Hier kann man mit der Funktion den Hänger mittels Bremspedal bremsen, um ein Anschieben zu verhindern.
Das zulässige Gesamtgewicht von 10.450 kg ist ausgesprochen gut in seiner Klasse. Damit kann ohne Probleme schweres Gerät getragen werden. Das Hubwerk hat eine gute Hubhöhe und arbeitet sehr fein und genau. Es stemmt laut Hersteller 5.700 kg, das Fronthubwerk 4.400 kg. Im Heck können an beiden Kotflügeln Hydraulik, ein Steuergerät und die Zapfwelle bedient werden.
Im Frontbereich gibt es leider keine Außenbedienung vom Werk aus. Das haben wir schon vermisst. Es gibt aber eine Händlerlösung für Hubwerk und ein Steuergerät. Bei unserer Testmaschine war auch ein zusätzlicher Tank für Getriebe und Hydrauliköl verbaut. Dieser war zwar nicht optimal positioniert – nämlich hinter dem rechten hinteren Rad. Aber dafür haben in diesem Zusatztank 25 l Öl Platz. Damit erhöht sich die Entnahmemenge auf 32 l, was wiederum sehr gut ist.
Problemlose Wartung
Die Flüssigkeiten sind perfekt zu kontrollieren. Die Kühler werden durch das feine Sieb der Motorhaube sehr gut geschützt. Zum Ausblasen lassen sich die Kühler nicht ausklappen. Aber zwischen den einzelnen Kühlern ist ausreichend Platz, um sie mit Luft zu reinigen.
Pro und Kontra
John Deere 6120 M
+ Leise Kabine
+ Hochwertige Verarbeitung
+ Leichte Bedienung
+ Hohe Nutzlast
– Außenbedienung Fronthydraulik
– Position Schnellaushubschalter
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Datenkompass
John Deere 6120 M
Motor: John Deere PowerTech 4,5 l, 120 PS Nennleistung, 145 PS max. Leistung mit IPM
Getriebe: stufenloses AutoPowr-Getriebe, 40 km/h bei 1470 U/min Motordrehzahl
L/B/H: 4,41m/2,41m/2,85 m
Zul. Gesamtgewicht: 10.450 kg
Zul. GG Vorderachse: 4.380 kg
Zul. GG Hinterachse: 7.270 kg
Radstand: 2,4 m
Steuergeräte: mech./elektrisch bis zu vier Hecksteuergeräte; mech./elektrisch bis zu drei Zwischenachssteuergeräte
Hydraulik: Load Sensing PFC 114 l/min
Hubwerke: Frontkraftheber max. 4.400 kg, Heckkraftheber max. 5.700 kg
Zapfwelle: 540/540E/1000
Bereifung: 540/65R24 & 600/65R38
Listenpreis inkl. MwSt.:
Grundausstattung: 167.262 €
Testtraktor 200.700 €
Zusatzausstattungen u. a.: Frontzapfwelle (5.357 €), Frontkraftheber (5.120 €), elektrisches Zwischenachssteuergerät, 2 Funktionen + 1 Umleitungsventil (4.647 €), automatische Wagenanhängevorrichtung – 8 Positionen (2.636 €),
Beleuchtungspaket – Premium (2.168 €), pneumatisches Anhängerbremssystem, 2 Leitungen (5.596 €)