Von allen Arbeiten in der Mastschweinehaltung bedeutet das Einstreuen und Entmisten den größten Aufwand. Darum lohnt es sich, bei Planungen diesen Arbeitsgang und Kostenblock besonders im Auge zu behalten. Welche Verfahren infrage kommen, darüber entscheiden auch die Bestandsgröße, die baulichen Gegebenheiten, die Einstreumenge je Tier und Tag sowie die Kapital- und Arbeitskräfteausstattung im Betrieb.
Die Investition beträgt je nach Anlage zwischen wenigen Hundert Euro bis hin zu sechsstelligen Beträgen. „Grundsätzlich hat Handarbeit im Stall den Vorteil, dass Tierhalter zugleich ihre Tiere kontrollieren können. Insbesondere in Ställen mit Ad-libitum-Fütterung sehen Schweinehalter nur einen Teil der Tiere in deren Aktivitätsphase“, erklärt Schweineberater Rudolf Wiedmann. Attraktives Futter wie frisches Stroh, Heu, Silage, Ackerbohnen, Erbsen oder Maiskörner motiviere die Schweine, aktiv zu sein, genau wie die Gegenwart des Tierhalters.
1. Handarbeit im Stall mit dem Strohwagen
Der Aufwand, der mit dem Einstreuen von Hand verbunden ist, hängt von der Strohmenge ab, die man täglich bewegen muss. Bei 500 Mastplätzen mit täglich 100 g Stroh je Tier braucht man etwa 50 kg Stroh. Das entspricht in etwa der Menge eines großen Strohballens je Woche, das ist eine verkraftbare Menge.
Allerdings sollten die Kontrollgänge so breit sein, dass man dort bequem mit einem Strohwagen fahren kann. Nicht zu vernachlässigen ist für Schweinehalter der Staub, der beim Einstreuen entsteht. Hier zeigt sich die Strohqualität: Sollten gar schimmelige Nester darin sein, fallen sie sofort auf.
2. Vom mobilen Podest aus
In größeren Beständen und bei höherem Strohaufwand kommt ein verschiebbares Strohpodest infrage. Das Strohpodest eignet sich, um alle in der Bucht benötigten Futter- und Beschäftigungsmittel sowie Werkzeug zu transportieren.
Ein Lader beschickt das Podest, das auf einer Schienenbahn fährt, die im Kontrollgang oder in der Bucht entlang des Kontrollganges oder bei Großgruppen mittig über dem Liegebereich verläuft. Das Podest fährt nur 75 cm über den Buchten, wenn die Buchtenwände beispielsweise in der Mast nur 70 cm hoch sind. Kugelgelagerte Podeste lassen sich mühelos von Bucht zu Bucht schieben.
Hat der Stall mindestens 3 m Raumhöhe, kann der Schweinehalter, auf dem Podest stehend, dieses an einem Spannseil von Bucht zu Bucht ziehen. Noch bequemer geht es mit akkubetriebenen und sendergesteuerten Gleitmotoren. Dabei kann man größere Tiergruppen in aller Ruhe mit dem nötigen Abstand kontrollieren. Der direkte Kontrollgang durch die Buchten entfällt. Selbst das Kennzeichnen auffälliger Tiere ist vom Podest aus möglich mit einem Tierzeichenstift, der an einem Teleskopstab befestigt ist.
3. Technik für Hoftraktoren
Wer einen Hoftraktor zum Entmisten braucht, setzt diesen auch meist zum Einstreuen ein. Beispielsweise genügt es in größeren Buchten und bei reichlich Einstreu, einen Rundballen mit einem Teleskoplader in die Bucht zu setzen. Die Schweine verteilen das Stroh selbst. Sogar in Kleinbuchten mit Mistgang im Stall, wie für Wartesauen, können Hoftraktoren beim Einstreuen helfen. Nur die Ballenschnitte müssen in Handarbeit entfernt werden.
Findige Schweinehalter streuen Ausläufe mithilfe von Teilen eines Ladewagens oder Miststreuers ein. Der Kratzboden an der Front- oder Heckhydraulik verteilt das Stroh grob und es bleibt nur leichte Handarbeit übrig.
Ein kostengünstiges Einstreugerät stellt die Firma Mehrtens Maschinentechnik aus Zeven in Deutschland her. Damit können Schweinehalter sowohl Quaderballen als auch Rundballen einstreuen. Besonders schnell geht es, wenn der Traktor vorne den Mist aus dem Auslauf schiebt und auf der gleichen Fahrt im Heck einstreut. Zumeist muss man zum Einstreuen die Ausläufe befahren, nicht jedoch mit dem Einstreugerät des Herstellers Flingk aus dem niederländischen Heeswijk-Dinther. Der Strohverteiler kann über Auslaufbegrenzungen hinweg einstreuen.
4. Automatik mit Rohrsystem
Ist über den Buchten Platz, um ein Rohrsystem fest zu installieren, kann das Stroh auf diesem Weg in die Buchten. Stroh aus Rund- und Quaderballen muss zuvor zerkleinert werden. Weil dies außerhalb des Stalls geschieht, entsteht weniger Staub im Stall. Allerdings können Steine in der Anlage Probleme bereiten. Solche Anlagen haben die Firmen Schauer aus Österreich oder IBO Stalltechnik aus Rehde im Sortiment.
5. Roboter auf Schienen
Das Angebot automatisch arbeitender Einstreuverfahren wächst, weil wieder mehr Tierhalter ihre Ställe einstreuen. Solche Anlagen sparen Zeit und entlasten. Weil die Ladestation Stroh für mehrere Tage aufnehmen kann, bieten sie Flexibilität beim Beschicken. Mit entsprechenden Schienen und Weichen ist es möglich, die Roboter so zu programmieren, dass sie Ställe mit unterschiedlichen Strohmengen einstreuen. Neben Stroh können diese Anlagen auch Futtermittel wie Silomais, Heu, Pellets oder Luzerne in die Buchten befördern. Anbieter sind beispielsweise die österreichischen Unternehmen Wasserbauer aus Altneukirchen oder Hetwin aus Niederbreitenbach.