Immer größer werden die Schäden durch Borkenkäfer in unseren Wäldern. Hoffnung für ein verbessertes Management befallener Fichtenbestände gibt der vermehrte Einsatz spezialisierter Spürhunde.
Verbesserte Früherkennung
Den größten Teil der Schadholzmenge verursachen Käferarten wie der Buchdrucker und der Kupferstecher an Fichten. Der Schaden wird häufig erst durch braune Verfärbung der Nadeln deutlich sichtbar. Für eine effektive Bekämpfung ist es dann schon zu spät. Das frühere Erkennen eines Befalls ist für den Menschen nur durch die aufwändige Suche nach Bohrmehl und Harztropfen an einzelnen Bäumen möglich. Einen wertvollen Beitrag zur Früherkennung können spezialisierte Spürhunde leisten. Sie erkennen kleinste Mengen von Duftstoffen, die der Käfer abgibt. Das ist für Spürhunde auch im Winter möglich, sogar bei leichter Schneedecke. Die Hunde werden auf das Erkennen bestimmter Gerüche trainiert, die spezifisch für Buchdrucker und Kupferstecher sind.
Sie lernen ihr angeborenes Talent für Nasenarbeit zu nutzen, um systematisch Waldgebiete nach diesem Geruchsbild abzusuchen. Wenn Sie den Geruch erkennen, zeigen sie den HundeführerInnen den Fund durch Verbellen oder Aufstellen am Baum an und bekommen dafür eine Belohnung. Eingespielte Spürhundeteams können so viel Zeit und Geld bei der Früherkennung von Borkenkäferbefall einsparen.
In Österreich kommen Borkenkäferspürhunde immer häufiger zum Einsatz. Auf die steigende Nachfrage nach effizienten Spürnasen wurde 2015 der Verein „BoDogs“ von WildtierbiologInnen, HundeführerInnen und ForstexpertInnen ins Leben gerufen.
BoDogs bildet Spürhunde aus
Der Verein ermöglicht in Zusammenarbeit mit dem Verein der Naturschutzhunde die Ausbildung und Zertifizierung spezialisierter Spürhundeteams in Österreich und Deutschland und steht Interessierten beratend zur Seite. In den letzten zwei Jahren hat BoDogs in Österreich 10 Borkenkäferspürhundeteams ausgebildet. Die Ausbildung der Hunde kann nach drei Trainingsmodulen abgeschlossen werden.
Hierzu eignet sich laut den TrainerInnen jeder gesunde Hund, der Freude an der Suche nach Gerüchen hat und dessen Interesse an Wild sich gut kontrollieren lässt. Je nachdem, wie geschickt und fleißig die HundeführerInnen mit ihren Hunden üben, können sie die Ausbildung bereits nach einem Jahr abschließen und zur Zertifizierung antreten. „In der Praxis erkennen Spürhundeteams meist über 90 % des Befalls“, so Leopold Slotta-Bachmayr von den BoDogs. Ein Mensch ohne Spürhund kann diese Genauigkeit, Schnelligkeit und Effizienz nicht erreichen. Geschultes Personal findet durchschnittlich nur 60% des Befalls und braucht hierfür eine Stunde pro Hektar Fichtenwald (Übersicht).
60 ha pro Tag möglich
Ein einziges Spürhundeteam kann pro Tag 60 Hektar Fichtenwald absuchen und so die flächenmäßige Suchleistung von 7 bis 8 Personen erbringen. Auch Kosten können gespart werden, wie ein Beispiel aus Deutschland zeigt. Hier werden Hilfskräfte zu einem Stundensatz von 14 Euro angestellt, um bei milden Temperaturen Borkenkäferbefall zu kontrollieren. Für einen Fichtenwald von 60 Hektar und eine Stunde Suchzeit pro Hektar kommt man hier auf 840 €.
Der Stundensatz für ein Spühundeteam der BoDogs liegt mit 80 € zwar höher. Doch wegen der kürzeren Suchzeit (acht Stunden für 60 Hektar) belaufen sich die Gesamtkosten auf 640 €. Die Anstellung und Koordination von Personal kostet den Auftraggeber somit mindestens ein Viertel mehr, bei einer weniger effizienten Leistung.
Nicht zuletzt ist die mögliche Absuche mit Hunden im Winter von Vorteil, da in dieser Zeit noch mehr Personal verfügbar ist und der Abtransport von Schadholz leichter ist.Zusammengefasst werden mit Borkenkäferspürhunden 50 % höhere Fundraten in 13 % der Suchzeit bei nur 75 % der Einsatzkosten erreicht.
Der Verein BoDogs verbessert die Ausbildung ständig. So erweitern sie die Trainingsmethoden zur Suche nach Käfern in über sechs Metern Höhe. Dabei untersuchen sie die Einflüsse von Tageszeit und Umgebung auf Luftströmungen und die Suchleistung der Hunde.
Die Erkenntnisse fließen in die Ausbildung und das Angebot des Vereins ein. Waldbesitzer und Forstbetriebe schätzen auch die mit der Früherkennung verbundene Vermeidung von Folgeschäden wie Pilzerkrankungen, die sich negativ auf die Holzqualität auswirken.