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Ratgeber: Sägewerke für Einsteiger

Schadholz lässt sich kaum vermarkten, und Balken und Bretter sind teuer wie nie. Warum eigenes Holz nicht selbst einschneiden? Dafür gibt es einfache Bandsägewerke, die erstaunlich viel können.

Lesezeit: 9 Minuten

Viele Waldbesitzer kennen die Situation: Bei ihrem Schadholz können sie kaum die Kosten fürs Fällen und Rücken decken, und im Handel ist der Preis für Bauholz extrem hoch. Manche Praktiker überlegen deshalb, ihr Holz einzuschneiden, auf Lager zu legen oder schon länger geplante Bauprojekte damit umzusetzen. Der Haken: Große Sägewerke nehmen kaum kleine Privataufträge an und Mobilsäger gibt es nicht in allen Regionen.

Die Hersteller von Bandsägewerken haben reagiert und bieten seit einiger Zeit auch kleinere Einsteiger-Anlagen an. Die Preise dafür bewegen sich im Schnitt zwischen 3.000 und 6.000 €. Mit diesen Geräten schaffen Sie Stämme von bis zu 60 cm Durchmesser, teils auch etwas mehr. Wir haben uns am Markt umgesehen und stellen Ihnen hier die Technik der kleinen Sägewerke vor.

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Unendliche Schnittlänge

Bandsägewerke sind weitgehend ähnlich aufgebaut: Ein Wagen mit einem höhenverstellbaren Bandsägekopf fährt über das Sägebett, auf dem der Stamm liegt.

Das Sägebett besteht aus einer Profilkonstruktion und muss meist selbst montiert werden. Bei den Standardgeräten ist die maximale Stammlänge meist auf 3,5 bis 4 m begrenzt. Alle Firmen haben aber Verlängerungselemente im Programm. Damit ist die Schnittlänge theoretisch unendlich. Diagonale Streben erhöhen die Stabilität des Betts.

Durch höhenverstellbare Füße lässt sich das Bett auf dem Boden ausrichten. Dafür ist ein fester Untergrund am besten geeignet.

Meistens ist die Stammauflage nur 20 bis 30 cm hoch. Das hat Vorteile, wenn Sie den Stamm manuell per Wende- bzw. Kanthaken auf die Säge rollen. Zum Ausrichten und Fixieren des Stamms ist es aber auf die Dauer bequemer, wenn das Sägebett deutlich höher ist. Dazu gibt es teils Füße, die sich unter dem Grundgestell verschrauben lassen. Im Internet findet man Videos von Kleinsägern, die sich ein stabiles Untergestell aus Holz gebaut haben.

Um den Stamm auf das Bett zu rollen, gibt es Rampenstücke, die sich auf dem Seitenprofil der Säge einhaken lassen. Federbelastete Klappen verhindern bei einigen das Zurückrollen der Stämme. Bei manchen Anbietern gibts als Zubehör eine Kurbelwinde, mit der Sie den Stamm auf das Bett rollen können. Wer aber einen Frontladerschlepper oder Stapler hat, findet einen bequemeren Weg.

Wichtig sind möglichst einfach verstellbare Fixierelemente für das Holz. Die Fixierung ist meist zweiteilig gelöst. Auf der einen Seite gibt es Stammhalterungen bzw. Anschläge, die im rechten Winkel zum Sägebett stehen. Die Seitenstützen liegen auf der Zugseite der Bandsäge und müssen sich einfach in der Höhe verstellen lassen, damit Sie die Metallstützen später nicht mit dem Sägeband erwischen.

Auf der anderen Seite fixieren Spindeln den Baumstamm. Die Spindel sitzt an einem schwenkbaren Arm, der sich schnell in Breite und Höhe verstellen lassen muss. So können Sie den Klemmmechanismus einfach an die Schnitthöhe und den Stammdurchmesser anpassen. Denn je nach Strategie, wie Sie später den Stamm aufschneiden, müssen Sie ihn mehrmals drehen und fixieren. Die Haltedorne lassen sich weit herausdrehen, damit sie am Stamm auch über die Rundung greifen.

Praktisch: Bei machen Firmen gibt es gegen Aufpreis zusätzliche Exzenterspanner, mit denen die Arbeit deutlich schneller geht. Die Exzenterspanner setzen Sie meist ein, wenn der Stamm bereits gerade Kanten zum Fixieren bietet.

Bei allen Fixierwerkzeugen sollten Sie darauf achten, dass sie sich möglichst weit versenken lassen und trotzdem auch das letzte dünne Brett noch sicher fixieren.

Eine Schwierigkeit ist das Ausrichten von abholzigen Stammstücken. Hier gibt es bei den meisten Firmen nur relativ bescheidene Möglichkeiten, wie z.B. einen Handhebel für leichte und mittlere Stammstücke. Manche Säger helfen sich auch mit Holzkeilen, die sie an die Querstreben des Sägebetts angepasst haben. Oft empfehlen diese Profis übrigens, bei abholzigen Stämmen am dünneren Ende zu beginnen. So lässt sich der Stamm einfacher ausrichten und „durch die Mitte“ schneiden.

Vorschub von Hand

Alle Funktionen des Kleinsägewerks laufen von Hand. Den Sägewagen schieben Sie über die Seitenprofile des Betts am Stamm entlang. Hier ist eine spielfreie, robuste Führung sehr wichtig. Je nach Ausstattung und Größe der Anlage hat der Mast des Sägewagens zwei, drei oder vier Stützen. Konstruktionen mit vier verstrebten Stützen machen für uns den robustesten Eindruck.

Die Konstruktion des Sägekopfes ist bei den meisten Anbietern ähnlich gelöst. Das Sägeband läuft über zwei große Rollen. Der Durchgang zwischen Oberkante Sägeband und Gehäuse entscheidet über die maximale Dicke des Balkens bzw. maximale Anzahl der Bretter, die auf dem Stamm liegenbleiben können. Ebenso wichtig für die möglichen Abmessungen ist der seitliche Abstand der Bandführungen. Bei einem maximalen Stammdurchmesser von 66 cm beträgt die Schnittweite dann noch ca. 50 bis 55 cm.

Die Sägebänder sind mit 1 bis 2 mm relativ schmal. So müssen sie weniger Holz zerspanen. Die Führungen der Bänder arbeiten entweder mit Rollen oder mit Platten, z.B. aus Keramik. Nach Aussagen der Hersteller arbeiten beide etwa gleichwertig. Bei einigen lassen sich die Führungen verstellen und dichter an den Stamm schieben. Die Bänder kosten im Schnitt um 25 €. Die meisten lassen sich schärfen, einige Anbieter setzen auch auf „Einweg-Lösungen“ bei ihren kleinen Sägen.

Generell bewegt sich die Standzeit zwischen 2 bis 3 fm Holz. Sie können damit im Schnitt rund zwei Stunden sägen, bevor Sie das Band schärfen (lassen) müssen. Das Schärfen und Schränken übernehmen spezialisierte Dienstleister oder teils auch die Anbieter der Sägen. Dann läuft das Ganze meist per Post, denn die Bänder lassen sich einfach zusammenlegen.

Keinesfalls sollten Sie zu lange mit einem stumpfen Band schneiden: Der Verschleiß steigt, die Schnitte werden ungenau und durch Überlastung können die Bänder sogar reißen.

Durch ein einfaches System mit einem Kanister und einem manuellen Ventil fließt etwas Wasser auf das Band. Das kühlt, sorgt für einen Schmiereffekt und verhindert das Anhaften von Harz. Nachteil dieser einfachen Lösung: Vergessen Sie den Hahn zu schließen, läuft der Kanister leer. Deshalb gib es automatische Lösungen, die das Wasser nur beim Sägen fließen lassen.

Die Späne fliegen seitlich aus dem Gehäuse ab, am besten möglichst weit weg vom Bedienstand. Bei einigen lässt sich hier übrigens der Schlauch einer Absauganlage anschließen.

Elektrisch oder mit Benziner

Die Bandspannung stellen Sie manuell ein. Entweder ist dazu eine Kurbel bzw. ein Drehgriff direkt am Sägekopf montiert oder Sie stecken eine Knarre auf einen Vierkant. Wichtig ist eine eindeutige Markierung für die richtige Spannung des Bandes. Hier arbeiten die Firmen mit unterschiedlichen Systemen. Das Gleiche gilt für den Geradeauslauf des Bandes. Meist lässt sich die Ausrichtung der Bandsägenrollen an der Rückseite korrigieren.

Bei den meisten Firmen können Sie zwischen einem Benziner oder einem elektrischen Antrieb wählen. Die Antriebsleistung der E-Motoren bewegt sich oft im Bereich von 5 bis 7 kW, die Benziner liefern durchschnittlich zwischen 7 und 10 kW ab. Bei vielen Anbietern sind die Varianten mit Verbrennungsmotor etwas günstiger als die elektrischen Antriebe. Für sie spricht der netzunabhängige Einsatz. Weil die Einsteigersägen aber kein Fahrgestell haben, würden wir uns eher für die elektrische Variante entscheiden. Der Bedienkomfort ist höher, sie macht weniger Lärm und der Einsatz unter Dach ist möglich.

Die Benziner geben ihre Leistung über eine handbediente Keilriemenkupplung auf das Sägeblatt. Die Elektromotoren treiben die Keilriemenuntersetzung direkt an. Bei beiden gibt es Totmannschaltungen, damit man nicht ins Sägeband greift. Wichtig finden wir, dass man den Benziner nicht jedes Mal neu starten muss, wenn man z.B. ein Brett abnimmt und zur Seite legt. Etwas mehr Komfort bieten hier Motoren mit E-Starter. Standard ist aber ein Reversierstart.

Übersichtliche Skala

Ein ganz zentraler Punkt ist die Höhenverstellung des Sägekopfes. Kurbel und Seilzüge bewegen den Kopf in der Höhe. Teils sitzt die Kurbel dafür direkt am Sägekopf, teils lässt sich die Säge bequem vom Bedienstand aus in der Höhe verstellen – was wir für deutlich besser halten. Die Verstellung des Sägekopfes muss sich in jeder Höhe sicher arretieren lassen. Das geht bei einigen automatisch. Sobald Sie die Höhenverstellung loslassen, ist der Sägekopf sicher fixiert, und Sie können loslegen.

Sehr wichtig finden wir auch eine übersichtliche Skala, die Ihnen zum einen den Abstand zum Sägebett anzeigt und zum anderen eine gängige Einteilung in gleichmäßige Brettstärken erlaubt. Bedienhebel, Schubbügel, Höhenverstellung und Skala sollten zu einem übersichtlichen Bedienzentrum zusammengefasst sein. Vor allem, wenn Sie Ihr Sägewerk intensiv nutzen wollen, wirkt sich die Ergonomie direkt auf die Leistung aus.

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Anbieter von Kleinsägewerken

Bei unserer Recherche haben wir bei folgenden Anbietern kleine Bandsägewerke gefunden. Bei den meisten gibt es natürlich auch größere Typen mit mehr Ausstattung. Unsere Aufstellung enthält ausschließlich Herstellerangaben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Bamato

BBSW-600: 55 cm maximaler Stammdurchmesser, 3,70 m Standard-Schnittlänge, in 2,30 m-Schritten erweiterbar. Nur mit elektrischem Antrieb.

Bernardo

BBS 650: Wahlweise mit Benziner oder E-Motor. Stämme bis 66 cm, Schnittlänge in der Grundversion 5,10 m, optionale Verlängerung 1,95 m.

Grube

Sägewerke der amerikanischen Marke Frontier. Frontier ist die zweite Marke von Norwood. Einsteigermodell Frontier OS23 mit 59 cm maximalem Durchmesser und 4,30 m Länge. Erweiterungselemente 2,10 m. Benziner und Elektromotoren. Anhängerfahrgestell und weitere Optionen lieferbar.

Norwood-Sägen werden ebenfalls von Grube vertreten.

Holzmann

BBS 550: 55 cm maximaler Stammdurchmesser, 3,70 m Schnittlänge in der Grundversion, Verlängerung 2,30 m. Antrieb per E-Motor, Version mit Benziner lieferbar.

Logosol

Als Einsteigergerät gibt es nur das relativ große B751 für Stämme bis 75 cm Durchmesser und 4,80 m Sägebett. Wahlweise mit Elektromotor oder Benziner.

Lumag

BSW66: Für maximal 66 cm Durchmesser, 5 m Schnittlänge, in 1,95 m Schritten erweiterbar, Benziner oder E-Motoren.

Norwood

LumberMan MN26: Maximal 65 cm Stämme, 4,80 m Standardlänge Sägebett. Antrieb per Benziner (Vertrieb wie die Zweitmarke Frontier auch über www.grube.de).

Roltrac

R-70 Classic: Nur größere Einsteigermaschine für Stämme bis 70 cm Durchmesser. Standard-Schnittlänge 4,90 m. Elektrischer Antrieb. Optional: elektrischer Vorschub, elektrische Schnitthöhenverstellung, Bettverlängerung.

Serra

FE 50: 55 cm maximaler Stammdurchmesser, Standard bis 3,60 m Länge, erweiterbar in 2,25 m-Segmenten. Antrieb nur elektrisch.

Woodland Mills

HM122: Bis zu 55 cm Stämme. Standard-Schnittlänge bis 3,10 m, erweiterbar in 1,95 m-Schritten. Nur mit Benziner.

Woodmizer

LX 50: Maximaler Stammdurchmesser 66 cm, maximale Stammlänge in der Basisausstattung 3,80 m, erweiterbar mit 1,53 m-Segmenten. Benziner oder E-Motor.

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