In vielen Gebieten Österreichs - aktuell vor allem in der Steiermark und Kärnten - ist gerade Schwammerl-Hochsaison. Die Köstlichkeiten aus dem Wald sind sehr beliebt und dürfen auch geerntet werden. Ein paar Grundregeln müssen dabei aber beachtet werden, denn Pilze sind für den Wald lebensnotwendig und übermäßiges Sammeln stört das sensible ökologische Gleichgewicht des Waldes.
"Der Wald ist ein Multitalent - er ist Lebensraum, Arbeitsplatz, Wirtschaftsraum, Holzlieferant und Erholungsraum, er spendet sauberes Trinkwasser, ist Hort für Biodiversität, schützt vor Naturkatastrophen und spielt eine entscheidende Rolle im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Diese vielfältigen Aufgaben gilt es für nachkommende Generationen zu sichern und dazu muss auch auf das ökologische Gleichgewicht geachtet werden. Pilze sind für den Lebensraum Wald nicht nur bereichernd, sie haben eine wichtige Versorgungsfunktion für Pflanzen, Tiere und Boden. Die Bäume gehen mit Pilzen eine Symbiose ein, die gerade in so schwierigen Zeiten wie diesen nicht zerstört werden darf", erklärt Felix Montecuccoli, Präsident der Land&Forst Betriebe Österreich, das sensible Ökosystem Wald.
Beim Sammeln auf die Umwelt achten
Zu den beliebtesten Speisepilzsorten zählen etwa Eierschwammerl, Parasol und Stein- oder Herrenpilz. "Wenn man bestimmte Regeln einhält und die Waldfrüchte im Einklang mit diesem Ökosystem sammelt, ist nichts gegen das Schwammerlsuchen einzuwenden. Man sollte Pilze jedoch nie ausreißen, sondern immer sorgfältig abschneiden, grob putzen und die Reste im Forst liegenlassen, denn so können sich neue Pilzfäden, das sogenannte Myzel, bilden. Dass man sich entsprechend umsichtig im Wald verhält, versteht sich von selbst. Besonders schlimm ist es, wenn Schwammerlsucher konzentriert ganze Gebiete plündern. Dies führt zu einer nachhaltigen Störung des Ökosystems Wald", betont Montecuccoli.
2 kg Schwammerl pro Person und Tag sind erlaubt
Grundsätzlich gilt beim Schwammerlsuchen: Alles mit Maß und Ziel. Es gibt je nach Bundesland bestimmte Regelungen (Landesgesetze), die vorgeben, wann gepflückt werden darf (meistens zwischen 7 und 18 Uhr) und welche Mengen mitgenommen werden dürfen. Grundsätzlich gilt, dass pro Person und Tag maximal 2 kg Pilze aus dem Wald entnommen werden dürfen. Aber Achtung: Pilze sammeln ist nicht überall erlaubt. Denn die Waldbesitzer tragen die Gesamtverantwortung für den Forst und viele seiner Funktionen. Sie müssen daher auch die Möglichkeit haben, das Schwammerlsuchen in bestimmen Regionen zu verbieten.
Vielfältige Funktion von Pilzen in heimischen Wäldern
Pilze sind ein wesentlicher Teil der biologischen Vielfalt unseres Landes und für viele Ökosysteme zum Fortbestand wichtig. In Form einer Lebensgemeinschaft sind Pilze für das Wachstum vieler mitteleuropäischer Baumarten lebensnotwendig: Sie helfen den Bäumen bei der Nährstoff- und Wasseraufnahme aus dem Boden und erhalten dafür von den Bäumen Nährstoffe, die sie selbst nicht produzieren können. Dieses Zusammenleben verbessert die Wachstumsvoraussetzungen für die Bäume entscheidend. Zahlreiche Pilze dienen auch als wichtige Nahrungsquelle für verschiedene Tierarten.