Robert Taucher hat sich seit 28 Jahren der Maiszüchtung verschrieben. Seit 1995 leitet er das Züchtungsprogramm der Saatbau Linz in Schönering in Oberösterreich.
Herr Taucher, können Sie uns schildern, wie Sie zur Maiszüchtung gekommen sind?
Robert Taucher: Ich habe die HBLA in St. Florian absolviert und dann 16 Jahre in einer Champignonproduktion bei Linz in der Züchtung gearbeitet. Beim EU-Beitritt wurden nicht die richtigen Weichen für diese Produktion gestellt und mit 38 suchte ich einen neuen Job. Den habe ich 1994 bei der Saatbau Linz gefunden und in der Maiszüchtung begonnen. Champignons und Mais züchten, hört sich zwar ähnlich an, es sind aber zwei Paar Schuhe. Als Steirer kannte ich natürlich Mais, musste mich aber dennoch intensiv in die Materie einarbeiten.
Wie sind Sie an die neue Aufgabe herangegangen?
Taucher: Ich bin unbedarft an die Sache herangegangen, aber nach meinem ersten Jahr, wurde mir die Leitung der Maiszucht übertragen. Damals hat die Zuchtstation Schönering rund 20000 Packungen Mais-Saatgut verkauft, heute sind es mehr als eine Million. Ich habe die Züchtung auf neue Beine gestellt, etwa mit den Winterzuchtgärten in Chile und Mexiko.
Wie funktionieren diese Zuchtgärten?
Taucher: Wir bringen das Züchtungsmaterial aus Österreich im Herbst in die Zuchtgärten in Süd- und Mittelamerika, im Frühjahr kommt das Material weiterentwickelt zurück und geht in Österreich in den Boden in die Vermehrung und den Versuchsanbau.
Wie hat sich Ihre Arbeit über die Jahre verändert?
Taucher: Mit neuen Technologien, wie Nahinfrarotspektrometern (NIRS) oder RTK/GPS, hat sich die Versuchstechnik rapide entwickelt. Statt 20000 Versuchsparzellen können wir heute weit über 100000 auswerten. Wir sehen schon am Drescher die wichtigsten Daten, früher mussten wir jede Probe zur Analyse nach Schönering bringen, ein riesiger Aufwand.
Welche Ziele setzen Sie sich für Ihre Züchtungen?
Taucher: Die Sorten sollten unter den herrschenden Klimabedingungen funktionieren. Hauptselektionsmerkmale sind Ertrag und Trockenmasse. Wir setzen auf klimafitte Sorten, die mit wenig Niederschlag auskommen, haben aber auch welche mit hohen Erträgen für das Feuchtgebiet. Unsere Versuchsflächen schließen in Österreich alle Klimagebiete ein. Es ist schön, wenn sich die Saatbau Linz mit ihren Maiszüchtungen am Markt gegen Großkonzerne behaupten kann.
Sie haben selbst einen Hof in der Oststeiermark, kommen Sie noch zum Wirtschaften?
Taucher: Ich lebe zwar in Wilhering, drei Kilometer von der Zuchtstation entfernt, bin aber regelmäßig auf unserem Hof in Bad Waltersdorf. Den gibt es schon seit 1630. Die Flächen bewirtschafte ich nicht selbst, aber im Wald arbeite ich gerne, es ist ein schöner Ausgleich. Ich hoffe, dass es den Hof weiterhin geben wird, da zähle ich auf meine fünf Enkel.
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