Hermine Hackl gehört zu den bekanntesten Forstfrauen Österreichs. Jetzt leitet sie den Waldcampus Österreich. Was fasziniert sie so am Wald?
Schon in früher Kindheit haben Sie eine Leidenschaft für den Wald entwickelt. Was fasziniert Sie daran so sehr?
Hackl: Zwischen dem Wald und mir besteht eine unerklärliche „Liebesbeziehung“. Der Wald ist – ohne dass ich es betrieben hätte – das Leitmotiv meines Lebens geworden. Für diese Faszination habe ich keine Erklärung.
Ihre neueste berufliche Aufgabe ist die Leitung der Forstlichen Ausbildungsstätte Traunkirchen. Was ist das Besondere an dieser Ausbildungsstätte?
Hackl: Hier am Waldcampus Österreich ist etwas gänzlich Neues, europaweit Einzigartiges entstanden. Der Ort ist nicht nur forstliche Aus- und Weiterbildungsstätte, sondern auch „Begegnungszone“ für alle am Wald Interessierten. Das bietet auch eine noch nie da gewesene Chance für den gesamten Wald- und Holzsektor, seine Themen zu platzieren.
Sie wollen u. a. die Kommunikation mit der nichtforstlichen Öffentlichkeit ausbauen. Was planen Sie hier konkret?
Hackl: Eine Art „Haus des Waldes“. Mehr kann beziehungsweise darf ich dazu noch nicht sagen.
Die nachhaltige Waldbewirtschaftung ist Ihnen besonders wichtig. Was tragen Sie dazu bei?
Hackl: Ich treibe alle Aktivitäten voran, die das Bewusstsein in diese Richtung schärfen. Das Bundesforschungszentrum für Wald (BFW), unser „Mutterhaus“ also, ist das Bindeglied zwischen Wissenschaft und Praxis und bietet für dieses Vorhaben die denkbar beste Ausgangsbasis.
Sie haben Theaterwissenschaften und Afrikanistik studiert. Warum nicht Forstwissenschaften?
Hackl: Als ich im Alter meiner Studienwahl war, ist Forstwirtschaft noch ein reiner Männerberuf gewesen. Man hat mir dringend empfohlen, etwas „Weibliches“ zu studieren. Aber man entkommt seinem Schicksal bekanntlich ja nicht.
Sie fördern in Afrika die Schulbildung der Kinder, in dem Sie sich an der Initiative „books for trees“ beteiligen. Was ist das?
Hackl: Das ist ein interkontinentales Sozialprojekt. Mit Spendengeldern werden Bücher für ostafrikanische Schüler gekauft. Diese sind die Eintrittskarte für höhere Schulbildung und damit ein besseres Leben. Die jungen Menschen engagieren sich wiederum Vorort und helfen bei der Aufforstung mit. Sie verdienen damit wieder Geld und kaufen Bücher. So bildet sich ein positiver Kreislauf.
Auch in Ihrer Freizeit bereitet Ihnen der Wald große Freude. Wie erholen Sie sich?
Hackl: Am liebsten mit Walking-Stecken in der Hand und meinem Mann an meiner Seite auf einem ruhigen Weg den Kamp entlang. Das macht Herz und Hirn frei und wieder leistungsfähig. Kontakt: beate.kraml@topagrar.at