Immer wieder höre oder lese ich auf Social Media-Kanälen, dass sich Bäuerinnen und Bauern von der Politik und der sonstigen Öffentlichkeit zu wenig wahrgenommen fühlen. Im Gegensatz zu diversen NGOs. Diese werden zu vielen Themen rund um die Landwirtschaft gerne gehört und zitiert − auch wenn die Aussagen, sagen wir es einmal so, nicht unbedingt immer den Tatsachen entsprechen. Oft fühlen sich die Bauern dadurch verunglimpft. Besonders zu Themen wie Tierwohl, Umweltschutz oder Klimawandel können sich Global 2000, Vier Pfoten und wie sie alle heißen, nach Belieben und regelmäßig äußern − vor allem der „Krone“ sei Dank.
Gerade ist wieder in einem Bericht über das vorzeitige Aus der dauernden Anbindehaltung für AMA-Gütesiegelbetriebe zu lesen. Zu beachten ist dabei, dass nur mehr rund 5% aller Milchkühe in Österreich so gehalten werden. Alle anderen gehen in der Kombihaltung regelmäßig in den Auslauf oder auf die Weide. Doch Redakteurin Entenfellner schreibt, dass Rinder in Anbindung „keine Möglichkeit haben, sich zu bewegen“. Daneben ein Dank von Vier Pfoten „an die Krone für ihre Unterstützung im Kampf gegen diese Tierqual“. Ein Musterbeispiel dafür, wie einseitig berichtet wird.
Wir als top agrar Österreich-Redaktion möchten zumindest einen kleinen Teil dazu beitragen, dass sich Bauern zu brennenden Themen mehr Gehör verschaffen. Dazu erweitern wir künftig unsere bereits etablierten Kolumnen „Bissig Bemerkt“ von Schweinebäuerin Natascha Leithe und „Blick ins Regal“ von Leo Steinbichler und seinem Kanal www.echt-ehrlich.at.
Mit dieser Ausgabe gehen zwei neue Kolumnen an den Start: Unter „Ackerverstand“ schreiben Mitglieder der rund 200 Bauern zählenden Erzeugergemeinschaft Zistersdorf. Darin soll es um Themen gehen, die Ackerbauern bewegen. Beim ersten Aufschlag macht sich Landwirt Christoph Haudek aus Sulz im Weinviertel auf Seite 25 über die Erzeugerpreise Gedanken.
Die zweite neue Kolumne unter dem Titel „Gerade heraus“ wird von Mitgliedern der Agrargemeinschaft Österreich (AGÖ) geschrieben. Das Hauptaufgabengebiet der AGÖ um ihren „Kopf“ Johann Konrad ist schon seit fast 30 Jahren der gemeinsame Einkauf von Betriebsmitteln. Doch die Einkaufsgemeinschaft aus OÖ mit österreichweit rund 5000 Mitgliedern schreibt sich auch immer mehr auf die Fahnen, aufzuklären. Ihr geht es darum, Themen, die die Landwirtschaft bewegen, wie z.B. Tierwohl, nicht nur den NGOs zu überlassen.
Vielmehr will sie anderen Landwirten und der Öffentlichkeit wichtige Infos dazu an die Hand geben. Und es geht der Agrargemeinschaft natürlich auch darum, Missstände aufzudecken und mit Falschinformationen aufzuräumen. Genau das tun sie in ihrer ersten Kolumne auf Seite 6, in der sie den „Bruderwohl-Werbespot“ von Hofer auseinandernehmen.
Wir hoffen, Ihnen mit diesen wiederkehrenden Kolumnen von Bauern für Bauern zusätzlich spannenden Lesestoff bieten zu können. Möge er Ihnen viele Hintergrundinfos für Ihre Diskussionen mit anderen Landwirten, Konsumenten und Politikern liefern.