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Beregnung: Welche Verfahren bieten sich an?

Eine Beregnung sichert nicht nur den Ertrag, sondern auch die Qualität. Welche Verfahren kommen für welche Kulturen in Frage? Wie sollte die Bewässerung gesteuert werden?

Lesezeit: 6 Minuten

Unsere Autoren:Wolfgang Neudorfer & Florian Deißenberger, Kompetenzzentrum Bewässerung;Werner Jester & Tessa Reiter, Amt derNÖ Landesregierung; Josef Wasner,Landwirtschaftskammer NÖ

Serie zum Thema Beregnung: Verfahren, SteuerungKosten und Wirtschaftlichkeit verschiedener Anlagen

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Extreme Trockenheit in diesem März – und mittelfristig wenig Aussicht auf Änderung: Die fehlende Bodenfeuchtigkeit und die geringen Niederschläge quälen die Landwirtschaft heuer bereits zu Beginn dieser Vegetationsperiode.

Zunehmende Trockenperioden

Nicht viel besser ist die langfristige Perspektive: Mit dem Klimawandel wird in Zukunft mit häufigeren und länger andauernden Trockenperioden, höheren Temperaturen und zunehmender Verdunstung zu rechnen sein. Keine guten Aussichten für Regionen, die ohnehin nur Jahresniederschläge um 500 mm aufweisen.

Die Landwirtschaft hat im Laufe der Zeit verschiedene Strategien entwickelt, um den Pflanzenbau auch in Trockenregionen zu sichern. Neben der Kultur- und Sortenwahl sind das Maßnahmen, die den Wasserrückhalt im Boden verbessern sowie Maßnahmen, die eine zusätzliche, über den Niederschlag hi-nausgehende Wasserversorgung mittels Bewässerung ermöglichen. Die Bewässerung wird vor allem für die Ausschöpfung des Ertragspotenzials der Kulturpflanzen sowie für die Erreichung hoher Produktqualitäten eingesetzt.

Wo Bewässerung möglich ist

Potenzielle Bewässerungsgebiete sind die Trockenregionen im Osten des Landes. Vor allem in Niederösterreich und im Burgenland hat sich die Bewässerungswirtschaft vor allem in den grundwasserführenden Beckenlagen entwickelt. Darüber hinaus wird die Bewässerung auch lokal und kleinregional in anderen Bundesländern eingesetzt (siehe Übersicht 1).

Bewässerungsanlagen bestehen in Österreich im einfachsten Fall üblicherweise aus folgenden Komponenten: Dem Entnahmebauwerk für die Entnahme des Bewässerungswassers, dem Pumpaggregat zur Drucksteigerung, den Verteilerleitungen und den eigent­lichen Aufbringungskomponenten (Beregnungsmaschine, Klein­regner, Tropfschläuche). Bei größeren Anlagen können auch Schalt- und Steuerungseinrichtungen, Filteranlagen und Spei­cherbecken sowie Pumpenhäuser und umfangreiche Verteilungsnetze erforderlich sein.

Der Betrieb von Bewässerungsanlagen erfolgt heute noch in den meisten Fällen mit Dieselaggregaten. Die (mittlerweile fortschreitende) Elektrifizierung von Wasserentnahmestellen verbessert die Umweltbilanz, ermöglicht eine Senkung der laufenden Kosten und eine Automatisierung des Bewässerungsbetriebs.

Allein oder Gemeinsam bewässern?

In den meisten Fällen werden Bewässerungsanlagen einzelbetrieblich errichtet und genutzt. Genossenschaftliche, d. h. gemeinschaftlich errichtete Anlagen entstehen häufig dort, wo die Wassererschließung schwierig und kostenaufwendig ist.

Als überbetriebliche Infrastruktur gelten z. B. gemeinsam genutzte Brunnen, Pumpanlagen samt Steuerung, Transportleitungen oder eine gemeinsame Stromversorgung der Brunnen ausgehend von einem Trafo. Genossenschaftliche Anlagen bieten häufig die Vorteile einer guten Steuermöglichkeit, eines hohen Betriebskomforts und somit auch geringer Betriebskosten.

Investitionen in einzelbetriebliche Anlagen werden im Rahmen des Programms „Ländliche Entwicklung“ mit Fördersätzen zwischen 20 und 40 % unterstützt. Die Errichtung überbetrieblicher Bewässerungsinfrastruktur wird durch das Programm „Ländliche Entwicklung“ in der aktuellen Förderperiode mit 50 % durch EU, Bund und Land gefördert. Sowohl Wassergenossenschaften nach dem Wasserrechtsgesetz als auch Zusammenschlüsse landwirtschaftlicher Betriebe (z. B. ARGEs) können Förderungsanträge stellen.

Es gibt zahlreiche Bewässerungsverfahren, mit denen Wasser auf der Kulturfläche aufgebracht werden kann. Die Wahl des Verfahrens hängt von den Kulturen und Standortbedingungen sowie den wirtschaftlichen Voraussetzungen ab. Man unterscheidet zwischen einer Beregnung und der Tropfbewässerung.

Die Beregnung erfolgt bei den vorherrschenden Agrarstrukturen in Österreich als Rohrberegnung mit Kreis- bzw. Sektorenregner oder mittels mobiler Beregnungsmaschinen mit Weit­strahlregner. Nur vereinzelt sind bei großflächigen Strukturen auch Kreis- sowie Linearberegnungsmaschinen im Einsatz.

Die Rohrberegnung kann in abgestuften Ausbaugraden mit Regnerleitungen zum Überlegen, als Rohrschlauchberegnung oder als Feldnetzberegnungsanlage flexibel betrieben werden.

Boden wird geschont

Die Technik arbeitet vorrangig mit Schwachregnern, schont den Boden und sensible Kulturen und erlaubt auch das Ausbringen kleinster Wassermengen. Eine Saataufgangsberegnung sowie Frostschutzberegnung sind möglich.

An die Kultur anpassen

Am Beispiel von drei Kulturen werden die unterschiedlichen Ziele der Bewässerung dargestellt (Übersicht 2).



Zuckerrüben sind in einer langen Vegetation in der Lage, ein Wurzelsystem auszubilden, das bis 250 cm Tiefe reichen kann. Ein erster Bewässerungsbedarf kann sich bereits unmittelbar nach der Saat ergeben, um den Feldaufgang zu sichern. Gerade die Zuckerrübe ist eine Kultur, die für gute Erträge eine ausreichende Bestandsdichte braucht.

Erfahrungen haben gezeigt, dass vor allem Schädlingsbefall durch eine optimale Wasserversorgung besser überdauert werden kann. Um Luxuskonsum zu vermeiden und das Tiefenwachstum der Wurzel anzuregen, soll die Beregnungsmenge am Beginn nicht zu hoch sein. Zur Steigerung des Rübenwachstums wird die Bewässerungsmenge ab dem Reihenschluss linear gesteigert.

Bei früh gelegten Erdäpfeln können Spätfröste, die bis in den Mai auftreten können, das bereits aufgelaufene Kraut schädigen. Hier kann eine Frostschutzbewässerung vor größeren Schäden schützen. Eine wesentliche Funktion der Bewässerung ist neben der Ertragssicherung die Qualitätssicherung. Bereits vor der Blüte fördert ausreichend Feuchtigkeit den Knollenansatz, wodurch speziell bei Speiseerdäpfeln der Anteil vermarktungsfähiger Ware maßgeblich beeinflusst wird.

Natürlich ist danach eine gleichmäßige Wasserversorgung erforderlich, um die Sortierung zu verbessern, Kindelbildung und die Anlage neuer Knollen zu vermeiden. Ertraglich wirkt sich eine Bewässerung oft auch durch einen Kühleffekt aus. Ebenso kann der Befall durch Drahtwürmer verringert werden. Unter extrem trockenen Erntebedingungen werden durch eine Beregnung die Erntbarkeit verbessert und die Knollen geschont. Da Erdäpfel nur ein flaches Wurzelsystem bis ca. 60 cm Tiefe ausbilden, sind gerade bei schlechter Niederschlagsverteilung die negativen Auswirkungen von Wassermangel deutlich spürbar.

Grünerbsen werden zu mehreren Terminen angebaut, um ein möglichst langes Zeitfenster mit verarbeitungsfähiger Ware zu erreichen, wobei beginnend mit März die Kulturdauer ca. 60 bis 85 Tage beträgt. Die kritische Phase der Wasserversorgung dieser Kultur ist vor und in der Blüte. Hier soll Trockenstress vermieden werden.

Vergleich der Verfahren

Die Einsatzmöglichkeiten von Bewässerungsanlagen, ihre Investitions- und Betriebskosten sowie die Wirtschaftlichkeit der Bewässerung stehen in einem komplexen Zusammenhang mit der Betriebsführung und den Marktgegebenheiten. Einen Überblick über die Zusammenhänge und einen Vergleich verschiedener Verfahren gibt die Übersicht 3.

Weitere Infos

Für Fragen rund um die Bewässerung können Sie sich direkt an das Kompetenzzentrum Bewässerung wenden. Das Kompetenzzentrum unterstützt interessierte Landwirte bei der Neuplanung oder Anpassungvon Bewässerungsanlagen und beim effizienten Einsatz der Ressource Wasser: www.kompetenzzentrum-bewaesserung.at bzw. Telefon Wolfgang Neudorfer: 02247/4570.

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