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Darauf müssen Sie beim Kauf eines Notstromaggregates achten

Ohne Strom entstehen gerade auf tierhaltenden Betrieben schnell Notsituationen, die zu enormen wirtschaftlichen Schäden führen können. Abhilfe schafft hier eine Ersatzstromversorgung. Wir zeigen, worauf sie beim Kauf eines Notstromaggregates achten sollten.

Lesezeit: 7 Minuten

Unser Autor: Matthias Kittl, LK Salzburg

Ein „Blackout“ ist heutzutage in ­aller Munde. Darunter wird ein großflächiger, über nationale Grenzen hinaus reichender Strom­ausfall über einen längeren Zeitraum verstanden. Ein wochenlanger Ausfall ist zwar nicht besonders wahrscheinlich, aber mit einem mehrtägigen Ausfall in den nächsten Jahren sollten Sie rechnen.

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Selbst wenn dieses „Horrorszenario“ nicht eintrifft, gibt es im Alltag häufig Situationen, in denen der Strom plötzlich weg ist. Dafür reicht ein ­Blitzschlag, Windwurf, Murenabgänge oder Schneebruch. Auch bei geplanten Strom­abschaltungen aufgrund von Instandhaltungs- oder Grabungsarbeiten des Netzbetreibers gilt es, auf den Betrieben einen Plan B zu haben.

Details zur Notstromversorgung finden Sie auch im überarbeiteten ÖKL Merkblatt Nr.  98 „Ersatzstromversorgung in der Landwirtschaft“.

Was muss mit einem Notstromaggregat versorgt werden?

Ein Notstromaggregat ist nichts anderes als eine Versicherung, die im Idealfall nicht gebraucht wird. Wenn jedoch ein längerfristiger Stromausfall eintritt, ist der Schaden schnell weit höher als die Anschaffung einer Notstromversorgung. Denn vor allem tierhaltende Betriebe sind auf eine funktionierende Infrastruktur angewiesen.

Unmittelbar von einem Stromausfall betroffen sind vor allem Geflügel- und Schweinehalter. Ein Ausfall der Lüftungsanlagen stellt innerhalb kürzester Zeit eine extreme Belastung für die Tiere dar.

Im Rinderstall verursachen vor allem die Milchkühe Herausforderungen. Dabei denkt man bei einem längerfristigen Stromausfall zuerst an die Melkanlage. Was ist jedoch mit der Wasserversorgung bei einem eigenen Brunnen? Die automatische Fütterung verliert dabei ebenfalls die Funktion wie Kraftfutterstationen, die Entmistung und die Beleuchtung.

Betriebe mit einer Heutrocknungs­anlage müssen wegen der Selbsterwärmung des Heus zumindest sicherstellen, dass der Lüfter der Heutrocknung betrieben werden kann. Ist dieser fix angeklemmt, kann er nicht einfach über ein Verlängerungskabel betrieben werden. Gleiches gilt für den Heukran, wenn ein heißer Heustock abgetragen werden muss. Wenn keine generelle Einspeisestelle vorhanden ist, ist eine Steckverbindung für diese beiden Geräte sehr empfehlenswert.

Gartenbaubetriebe müssen vorsorgen. Die Heizung der Gewächshäuser oder die Kühlung der Lagerräume muss aufrechterhalten werden, um größeren Schaden zu verhindern.

Auch die vielen Betriebe mit Zimmervermietung müssen eine Grundversorgung für ihre Gäste sicherstellen.

Die Notstromversorgung beschränkt sich aber nicht nur auf die Anschaffung eines Stromaggregats für den landwirtschaftlichen Betrieb! Auch im Wohnhaus funktionieren weder Heizung, Licht noch Kühlschrank oder Gefriertruhe. Auch diese Verbraucher sollten mit der eigenen Stromversorgung abgedeckt werden.

Eigener Antrieb oder ­Zapfwelle?

Je nach Anforderung werden unterschiedliche Stromaggregate benötigt. Für Geflügel und Schweine haltende Betriebe werden Aggregate mit eigenem Motor und automatischer Umschaltung auf Notstromversorgung empfohlen. In allen anderen Fällen kommt meist ein zapfwellenbetriebenes Aggregat für Haus- und Feldbetrieb zum Einsatz. Es ist günstig in der Anschaffung, der Traktor als Antriebseinheit wird laufend gewartet und die Option Feld­betrieb ist sehr praktisch zum Beispiel bei kleineren Baustellen abseits der Hofstelle.

Die Stromerzeugung selbst mit einem Zapfwellenaggregat ist allerdings recht teuer und nur für den Notbetrieb gedacht, weil die Traktorstunde sehr viel kostet. Wer sein Aggregat mehrere Tage im Jahr benötigt, sollte sich besser eines mit einem eigenen Dieselmotor zulegen.

Welche Größe soll das Notstromaggregat haben?

Entscheidend bei der Leistungs­dimensionierung sind die Anschlusswerte der Geräte, die gleichzeitig laufen müssen. Weitere Verbraucher sollten eher außerhalb der Leistungsspitzen wie z. B. den Melkzeiten betrieben werden. Wählen Sie im Zweifelsfall stets das größere Aggregat aus, die Preissprünge sind meist gering. Die meisten Zapfwellenaggregate werden zwischen 30 bis 50 kVA angeschafft. Achten Sie beim Kauf auf die angegebene Dauerleistung.

Zapfwellengeneratoren sollten nur mit einer 540er-Zapfwelle betrieben werden, da sonst dem Traktor das Drehmoment fehlt. Der Leistungsbedarf berechnet sich aus kVA Leistung mal 2, besser mal 3. Speziell bei hohen Anlaufströmen wie z. B. bei einer Silofräse oder Getreidemühle kann der Traktor sonst einknicken.

Aggregat für maximal zwei Betriebe

Für die meisten Stromausfälle reicht es, wenn man zumindest eine Einspeisestelle für die Notstromversorgung geschaffen hat. Dann kann das eigene, ein geliehenes oder ein gemeinsam angeschafftes Notstromaggregat die Versorgung sicherstellen. Bei einem großflächigeren Ausfall könnte es schwierig werden, an Leihgeräte und Treibstoff heranzukommen, daher sollten Sie die Versorgung mit den Mitteln am eigenen Betrieb sicherstellen.

Wird ein Notstromaggregat gemeinsam angeschafft, so sollten sich maximal zwei Betriebe ein Aggregat teilen, da alleine aus Zeitgründen kein dritter Betrieb bedient werden kann. Ein gewisser Mindestvorrat an Diesel ist durch die vielen Hoftankstellen glücklicherweise meist gedeckt.

Achten Sie auf die Stromqualität

Sauberen Drehstrom zu erzeugen ist keine leichte Aufgabe. Deshalb sollten Sie bei der Anschaffung eines Notstromaggregats auf gewisse Qualitätsmerkmale achten.

Kaufen Sie für den Hausbetrieb keine ungeregelten Baumarktgeräte, da diese Schäden an elektronischen Steuerungen wie zum Beispiel der Melkanlage oder der Heizung verursachen können. Sowohl die Spannung (Volt) als auch die Frequenz (Herz) müssen überwacht und in einem engen Schwankungsbereich gehalten werden.

Elektronisch geregelte Aggregate mit einem AVR-Regler mit Langsamläufer-Generatoren liefern die besten Ergebnisse (siehe Marktübersicht):

  • Die automatische Spannungsregelung AVR minimiert Spannungsschwankungen bei wechselnder Belastung, verringert Spannungsspitzen und sorgt für eine konstante und stabile Spannung des Stromerzeugers. Vor allem bei empfindlichen elektronischen Geräten wie z. B. Heizungs- Fütterungs- und Melkanlagen und schwer anlaufenden Verbrauchern ist eine konstante Ausgangsspannung wichtig.
  • Schnellläufer (3.000 U/min) sind etwas billiger und lauter. Langsamläufer (1.500 U/min) sind leiser, meist teurer, ermöglichen aber einen stabileren Betrieb bei Lastwechsel. Aus heutiger Sicht sind Langsamläufer Stand der Technik.

Seriöse Anbieter halten alle in Österreich gesetzlich geforderten Normen ein. Kaufen Sie keine Stromaggregate von fliegenden Händlern! Geräte, die für einen mobilen Einsatz zugelassen sind, besitzen eine Isolationsüberwachung (in Österreich Vorschrift!) und einen Umschalter zwischen Haus- und Feldbetrieb. Universalgeräte, also Geräte, die für den Haus- und Feldbetrieb geeignet sind, benötigen für den uneingeschränkten Betrieb im Freien mindestens die Schutzart IP 44 (Berühr- und Wasserschutz).

Das sind die technischen Voraussetzungen

Über eine Einspeisestelle speisen sie Strom in den eigenen Verteiler ein. Dabei muss eine Trennung vom öffentlichen Netz erfolgen (Umschalter), da sonst Lebensgefahr für die Personen besteht, die das Netz gerade reparieren. Kontrolllampen für die Drehfeldrichtungsanzeige und eine Netzwieder­kehranzeige gehören ebenfalls zu einer ordentlichen Einspeisestelle. Der Ver­teilerumbau muss von einer Elek­tro­fachkraft erledigt werden!

Insgesamt fallen bei vorhandenem Platz im Verteilerkasten in etwa 1.000 € an Kosten an. Je nach Zustand und ­Alter der Elektroinstallation kann es auch sein, dass der gesamte Verteilerkasten neu installiert werden muss, da der Elektriker keinen Umbau mehr vornehmen darf. Dann jedoch ist es ohnehin höchste Zeit, um ihn wieder auf den Stand der Technik zu bringen.

Photovoltaik-Anlagen nicht ­geeignet



Immer mehr Betriebe besitzen eine eigene Photovoltaikanlage. Es handelt sich dabei fast ausschließlich um netzgekoppelte Anlagen, die bei einem Netzausfall auch keinen Strom mehr liefern. Das gilt leider auch für die meisten Anlagen mit einem Batteriespeicher! Eine Ausnahme bilden nur die Anlagen, die für den Inselbetrieb geeignet sind. Diese kosten in der Anschaffung ca. 30 % mehr und können nur die kleineren Verbraucher im Haushalt wie Licht oder Heizung (keine Wärmepumpe!) betreiben. Für große Verbraucher des landwirtschaftlichen Betriebes reicht die Batterieleistung nicht. Statt dem Mehrpreis für die Inselanlage sollten Sie sich daher besser ein Strom-aggregat anschaffen. Wird dann auf Notstromeinspeisung umgestellt, muss die Photovoltaikanlage abgeschaltet werden, sofern sie nicht mit dem öffentlichen Netz verbunden bleibt. Sie könnte sonst Strom in das Notstromaggregat einspeisen und dieses damit zerstören.

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