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Bio: Die Hoffnung stirbt zuletzt

Leise Hoffnung für Österreichs tierhaltende Biobetriebe in Sachen Weidehaltung. Der neue EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski zeigte sich bei einem Betriebsbesuch im Burgenland an einer Lösung interessiert. Ob das die federführenden Beamten in der Kommissions-Verwaltung auch so sehen, bleibt abzuwarten.

Lesezeit: 3 Minuten

Derzeit wird in der EU über das künftige Agrarbudget diskutiert. In Österreich stellt sich zusätzlich das Thema der Tierhaltungsverschärfungen bei Bio. Wie mehrfach berichtet hat die EU-Kommission nach einem Vor-Ort-Besuch (Audit) im Juni 2017 die nationalen Ausnahmen - vor allem beim an sich verpflichtenden Weidegang - scharf kritisiert. Österreich bot Brüssel an, diese Ausnahmen per 1.1.2020 aufzugeben.

So muss etwa ab dem Jahr 2020 jeder Biobetrieb, der Rinder, Schafe, Ziegen oder Pferde hält, den Tieren Zugang zur Weide ermöglichen. Folgende Ausnahmegründe bezüglich der Weidehaltung von Biobetrieben sind nicht mehr möglich: Grünlandflächen, die nur durch Überquerung von Straßen und Bahnübergängen zu erreichen sind oder deren Entfernung zum Stall größer als 200 Meter ist. Ackerflächen gelten generell nicht als weidefähig.

Zudem gibt es weitere Nachschärfungen bei den Ausläufen – auch bei den Hühnern. Diese Änderungen – sie wurden Mitte November überfallsartig angekündigt – bringen für viele Bio-Betriebe nun große Herausforderungen. Einige hundert Höfe – manche sprechen gar von bis zu 1500 Höfe - könnten in der Folge ihr Biozertifikat verlieren.

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Vor-Ort-Besuch im Burgenland

Um die Problematik dem neuen EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski in der Praxis zu verdeutlichen wurde dieser von Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) auf einen ausgesuchten burgenländischen Bio-Bauernhof eingeladen.

Besucht wurde der Bio-Betrieb Pölz in Lackendorf. Der Hof wird von der Familie seit 1980 biologisch bewirtschaftet und ist damit einer der Bio-Pionierbetriebe in Österreich. 165 Rinder, davon etwa 70 Milchkühe, werden am Hof gehalten. Die neuen Weidevorgaben stellen den Biohof vor enorme Herausforderungen. Derzeit überlegt und plant die Familie, wie sie diese in die Praxis umsetzen kann. Doch das ist aufgrund der betrieblichen Gegebenheiten mit großen Schwierigkeiten verbunden, denn die Acker- und Grünflächen des Betriebes sind auf 145 Feldstücken in einem Umkreis von 15 km verstreut.

Rund 45 Minuten dauert es, um mit dem Traktor auf die am weitesten entfernten Flächen zu gelangen. Die wenigen direkt an den Stall angrenzenden Flächen des in Ortslage befindlichen Bauernhofes stehen dem Betrieb nur teilweise selbst zur Nutzung frei und sind zu klein, um alle Tiere zu weiden. Andere Flächen sind durch Bundesstraßen vom Betrieb getrennt.

Verständnis ja, Erleichterungen offen

Wojciechowski zeigte sich von Engagemenet der Familie Pölz beeindruckt und zeigte durchaus Verständnis für die schwierige Situation. Auch versprach er, sich des Problems anzunehmen. Allerdings habe er noch keine fertige Lösung, betonte der neue Agrarkommissar ausdrücklich.

Bis zum Beginn der Weidesaison im April oder Mai hat die Familie Pölz wie auch die übrigen betroffenen Biobauern noch Zeit, die Umsetzung der neuen Vorgaben zu planen. Allerdings tritt mit 1.1.2021 die neue EU-Bio-Verordnung in Kraft. Daher gilt es, die nächsten drei Monate intensiv für das Finden einer praktikablen Lösung für heuer, die auch 2021 noch passt, zu nutzen.

Bei dieser rechtlichen Querschnittsmaterie stehen Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) betreffend Lebensmittel und Bio sowie Elisabeth Köstinger (ÖVP) bezüglich Landwirtschaft und GAP-Fördergelder politisch gleichermaßen in Ziehung. Bio Austria-Obfrau Gertraud Grabmann, die bei dem Vor-Ort-Termin in Lackendorf mit dabei war, zeigte sich aber zuversichtlich, dass es doch noch zu praktikablen Erleichterungen und Ausnahmen im Sinne der Bauern kommen könne.

Das letzte UPDATE der beiden Ministerien, LK Österreich und Bio Austria zum aktuellen Stand der Änderungen bei der Bio-Tierhaltung für 2020 finden Sie hier.

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