„Wir möchten den eingeschlagenen Weg einer nachhaltigen Milchverarbeitung konsequent weitergehen. Ein Zurück zu klimaschädlichen fossilen Alternativen zu Erdgas soll es nicht geben. Die großen Molkereistandorte werden binnen Jahresfrist auf Biomasse- und Biogasbetrieb umgestellt sein“, erklärte gestern Geschäftsführer DI Josef Braunshofer.
Unterstützung vom Land NÖ
Landeshauptfrau Stellvertreter Dr. Stephan Pernkopf: „Der Ukraine-Krieg und auch die Pandemie haben uns vor Augen geführt, wie wichtig die Versorgungssicherheit ist. Mit den großen Investitionen macht sich die größte Molkerei Österreichs de facto unabhängig von russischem Gas. Die Berglandmilch erhöht nicht nur ihre eigene Unabhängigkeit, sondern erhöht damit auch die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln für ganz Österreich!“
Vor rund 10 Jahren wurde im ersten Werk ein Biomasse Heizkraftwerk in Betrieb genommen. Seither wirtschaftet die Molkerei Wörgl ohne Gas oder andere fossile Energieträger. Ausschließlich mit Biomasse, das zum Gutteil aus den Wäldern der genossenschaftlichen Eigentümer, den Milchbäuerinnen und Milchbauern stammt. Überschusswärme wird in ein Nahwärmenetz abgegeben und so werden 1.300 Haushalte der Stadt Wörgl mit Wärme versorgt.
2013 Entschluss für 100 % Ökostrom
Ein Schritt, der durch die positiven Erfahrungen und die nachhaltige Unternehmensphilosophie von Schärdinger zum weiteren Ausbau bewegte. So entschied man sich 2013, auf 100 % Ökostrom umzustellen. Mittlerweile bedecken zudem Photovoltaikanlagen mit einer Fläche von über fünf Fußballfeldern die Dächer der insgesamt acht Werke der Berglandmilch.
Ein weiteres Nachhaltigkeitsprojekt des Unternehmens wurde gestern offiziell eröffnet und in Betrieb genommen – die Abwasserreinigungs- und Biogasanlage in Aschbach-Markt. Hier verarbeitet die größte Molkerei Österreichsmehr als 15 % des gesamten österreichischen Milchaufkommens. Die bisherige Reinigungsanlage stieß laut Braunshofer an ihre Grenzen. Nun wirtschafte man mit neuen Technologien effizient und nachhaltig. Zudem löst Schärdinger laut dem Geschäftsführer sukzessive Erdgas als Energieträger durch nachhaltige, regionale Alternativen ab.
Bis zu 30 % der Gasbedarfs aus Biogas
Im Zuge des Baus der neuen Abwasserreinigungsanlage des Werkes Aschbach-Markt wurde daher auch beschlossen, eine Biogasanlage zu errichten. Diese wird mit den Feststoffen der Reinigungsanlage gespeist. Das entstehende Gas kann direkt in der Molkerei genutzt werden. Damit werden 25 % bis 30 % des Gasbedarfes gedeckt. Um jedoch zu knapp 100 % unabhängig von fossilen Energieträgern zu werden, ist nicht nur in Aschbach Markt ein weiteres Biomasse-Heizkraftwerk geplant, das im Laufe des Jahres 2023 in Betrieb gehen soll.
Auch in der Molkerei Feldkirchen bei Mattighofen wird bereits im Dezember des heurigen Jahres Biomasse aus regionalem Holzhackgut, Erdgas als Energieträger ablösen. In Klagenfurt wiederum besteht eine Kooperation mit der Stadtwerke AG Klagenfurt, um die Fernwärme aus Biomasse ab Frühsommer 2023 nutzen zu können.