Zahlreiche Landwirte sind um das Wohl ihrer langjährigen ukrainischen Saisonarbeiterinnen und -arbeiter besorgt. In Oberösterreich waren bisher an die 2.000 Personen aus dem nun vom Krieg betroffenen Land in erster Linie auf Obst- und Gemüsebaubetrieben tätig. "Die Betriebsführer und Mitarbeiter kennen und schätzen sich oft seit vielen Jahren und über Generationen hinweg. Endet der Krieg nicht bald, werden ab Mitte April viele fleißige Hände bei der Ernte von Obst und Gemüse fehlen, sei es nun, weil sie nicht ausreisen können oder aus Gründen, die man nicht aussprechen möchte", zeigt sich Michaela Langer-Weninger, Agrar-Landesrätin in Oberösterreich, tief betroffen.
Das Fehlen dieser Schlüsselkräfte stelle ein gewaltiges Problem für die Obst- und Gemüseproduzenten in Oberösterreich dar. "Doch nicht der Arbeitskräftemangel, sondern die bedrückende Vorstellung, wie es den ukrainischen Mitarbeitern und Freunden in diesen schweren Stunden ergeht, beschäftigt die Betriebsführer aktuell", so Langer-Weninger und betont: "Wenn es Menschen aus der Ukraine bis zu uns schaffen, dann stehen die Hoftüren zur Unterbringung offen.
Die Ukrainer stellen mit 1.950 Personen, die heuer fix nach Oberösterreich gekommen wären, die Hauptgruppe der Saisonarbeiter in dem Bundesland. "Durch ihre Mitarbeit bei der Ernte werden zwei Drittel des Gesamtbedarfs an Arbeitskräften gedeckt. Fallen diese gesamt aus, dann ist die Krise vier Mal so groß wie im Vergleich zum Pandemie-Jahr 2020. Damals haben die Landwirte in Oberösterreich 505 Personen aus der Ukraine einfliegen lassen", erklärt Stefan Hamedinger, Geschäftsführer vom Verband der OÖ Obst- und Gemüseproduzenten.
Fehlen würden die Saisonarbeiter aber nicht nur bei den oberösterreichischen Obst- und Gemüsebauern, sondern auch auf viehhaltenden Betrieben, in der Forstwirtschaft, in den Baumschulen und Gärtnereien. "Es gibt fast keinen landwirtschaftlichen Bereich, der nicht betroffen ist", so Langer-Weninger und Hamedinger.