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Burgenland

Streit um Bewässerung im Seewinkel

Burgenländische Landesregierung kritisiert Bewässerung von Saatmais und Gemüse im Seewinkel. Landwirte sehen sich als Sündenbock hingestellt.

Lesezeit: 3 Minuten

Der Seewinkel liefert seit Jahrzehnten beste Erträge beim Saatmais und auch viele Gemüsebetriebe ziehen hier ihre Pflanzen. Die Niederschläge fielen in den vergangenen Jahren nicht massiv aus, deshalb setzen viele Landwirte auf Bewässerung. 720 ha Feldgemüse, 3.300 ha Saat-und Zuckermais, 1.400 ha Kartoffel, 700 ha Zuckerrübe und 1.000 ha Soja werden im Bezirk Neusiedl beregnet.Auch einige Winzer setzen mittlerweile auf die Bewässerung ihrer Rieden.

Für Landeshauptmann Hans Peter Doskozil untragbar, er sehe nicht ein, dass im Seewinkel, wo der Grundwasserspiegel sinke, 5.000 Brunnen bewilligt seien und bei sengender Mittagshitze bewässert werde, als gebe es kein Morgen. "Die Bewässerung erfolge für Mais, der exportiert werde und nicht einmal zur eigenen Lebensmittelversorgung herangezogen wird. Ein paar Meter weiter diskutieren wir über den Neusiedler See. Das sehe ich nicht ein und da wird es sicherlich Maßnahmen geben müssen“, erklärte Doskozil. Das Wasser sei kostbar, es müsse längerfristig auf eine klimafitte Bewirtschaftung im Seewinkel umgestellt werden.

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Hälfte der Bauern müsste aufhören

"Fällt die Bewässerung weg, können die Hälfte der Bauern im Seewinkel zusperren", sagt Werner Falb-Meixner, Vizepräsident der burgenländischen Landwirtschaftskammer und selbst Landwirt im Bezirk Neusiedl. Auf der Parndorfer Platte brauche ein Betrieb zum Überleben bereits 140 Hektar, "im Seewinkel mit Gemüse, Kartoffeln oder Saatmais sind es bisher nur 40 Hektar", meint Falb-Meixner. Die Landesregierung hat Gespräche und eine Überarbeitung der Grundlagen für Brunnen angekündigt.

Denn die besagten Brunnen wurden von der Landesregierung genehmigt, die meisten haben noch für zehn Jahre eine Bewilligung. Grundlage für die Abschöpfung sind 80 % der Neubildungsrate des Grundwassers, 20 % sollen als Puffer in der Erde verbleiben. Doch in den vergangenen Jahren konnten sich die Grundwasserspeicher kaum auffüllen. In Halbturn im Seewinkel gab es laut Wasserportal Burgenland 1965 mit 834 mm den meisten Jahresniederschlag und 2003 den geringsten mit knapp 366 mm. Eine große Bandbreite und auch im bisherigen heurigen Jahr und im Vorjahr sind die Niederschlagsmengen unter dem Jahresdurchschnitt geblieben.

Bezirk produziert 3 % der Nahrung für Österreich

"Der Bezirk liefert drei Prozent der Ernährung für Österreich, die Alternative zur Bewässerung wären Kartoffeln aus Ägypten und Saatmais von irgendwo in der Welt", sagt Falb-Meixner. Allein die Firma Pioneer bringe mit ihrem Saatmais eine Wertschöpfung von zwölf Millionen Euro in die Region. Beim Umstieg auf Kulturen, die ohne Bewässerung auskommen, würde der Strukturwandel jedenfalls beschleunigt, "für die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln wäre es dramatisch", meint Falb-Meixner.

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