Auffallend war dabei, dass in den Lockdown Zeiten, in denen die Gastronomie und der Tourismus geschlossen hatten, überdurchschnittliche Rückgänge bei den Importen zu verzeichnen waren. Hier wird verstärkt günstige Importware im Preiseinstiegsbereich ohne besondere Qualitätsansprüche eingesetzt, heißt es von der VÖM weiter.
4,22 €/kg Käse Erlös im Export
Wichtigstes Außenhandelsprodukt der heimischen Milchwirtschaft ist Käse, der mehr als die Hälfte des Volumens im Export und im Import abdeckt. Die Qualitätsstrategie zeigt sich auch im durchschnittlichen Erlös je kg Käse im Export mit 4,22 €, der deutlich über dem Wert der Importware mit 3,91 € liegt. Bei Butter wurden 3.600 t um € 4,78 €/kg exportiert, während 14.000 t zu 4,17/kg importiert wurden. Importware gelangt Großteils in die Weiterverarbeitung, als Eigenmarke des Handels in die Supermärkte oder in den Großhandel für die Gastronomie. Dabei handelt es sich zumeist um Ware, die nicht den österreichischen Qualitätsstandards, wie gesicherte Herkunft, Gentechnikfreiheit oder hohen Tierwohl- und Fütterungsstandards, entspricht.
Exportiert wird weltweit in über 100 Länder, die wichtigsten Exportländer sind Deutschland mit einem Anteil von über 50%, gefolgt von Italien und China, Deutschland ist auch mit 58% wichtigstes Importland, gefolgt von Italien und den Niederlanden. Mit einer Exportquote von 45% und einer Importquote von ca. 30% wird nicht nur die hohe Bedeutung des Außenhandels für die heimische Milchwirtschaft sichtbar, sondern auch der harte internationale Wettbewerb, in dem die österreichische Milchwirtschaft steht, so Petschar.
Verpflichtende Herkunftskennzeichnung endlich umsetzen
Auch der VÖM-Präsident spricht sich für eine umfassende Herkunftskennzeichnung aus. "Fast jeder zweite Liter Milch aus Österreich wird exportiert, zwei Drittel davon aufgrund der hohen Importe an Milchprodukten, bei denen die gewohnt hohen Qualitäts- und Nachhaltigkeitsstandards der österreichischen Milchprodukte nicht gegeben sind und der Konsument aufgrund der mangelnden Herkunftskennzeichnung darüber auch im unklaren gelassen wird. Die rasche Einführung einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung ist daher wichtiger denn je“, schloss Petschar.