Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

Thema des Monats

Wir müssen Unternehmer werden!

Was Milchbauern im Bezug auf Überproduktion von Winzern lernen können, erklärt Hannes Royer, Obmann des Vereins „Land schafft Leben“, im aktuellen Kommentar.

Lesezeit: 3 Minuten

Die österreichische Landwirtschaft ­unterliegt seit Jahrzehnten dem Credo „wachse oder weiche“. Jedoch muss uns endlich klar werden, dass es so nicht weitergeht. Seit dem EU-Beitritt 1995 ist Österreich Teil des freien Marktes. Dies verändert den Markt radikal, die ­Gegebenheiten unserer Landschaft, ­Topografie und Natur bleiben aber ­dieselben. Wir können zwar versuchen, alles aus unserem Boden und unseren Tieren herauszupressen, um beim ­steigenden Marktkampf mithalten zu können. Eine nachhaltige Wirtschaftsweise ist das allerdings nicht.

Das zeigt das Beispiel Milch: Wir ­wollen mit leistungsfähigeren Kühen noch mehr Milch produzieren. Jeder ­Liter Milch mehr bedeutet auch mehr Lohn. Doch für welchen Preis? Für die Kühe benötigen wir mehr Futter – ­insbesondere Kraftfutter, das wir meist zukaufen müssen.

Das Wichtigste zum Thema Österreich freitags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Laut den österreichischen Molkereien wird rund die Hälfte der angelieferten Milch exportiert. Unterm Strich produzieren wir also am Markt vorbei. Da wundert es mich nicht, dass der Milchpreis so niedrig ist. Das ist das Ein­maleins von Angebot und Nachfrage: Wird zu viel angeboten, ist das Produkt ­günstig. Ist ein Gut jedoch rar, ist es ­teurer. Wir Bäuerinnen und Bauern ­müssen beginnen, qualitätsvoller zu ­produzieren. Dabei geht es nicht nur um die Inhaltsstoffe der Milch, sondern auch um die von der Gesellschaft geforderten Faktoren wie Tierwohl, Standort­gerechtigkeit und Klimaeffizienz.

„Milchbetriebe sollten von Winzern lernen, bevor es am Milchmarkt knallt!“

Dieses Prinzip haben die österreichischen Weinbaubetriebe schmerzlich ­gelernt. Der Skandal um billigst produzierten, österreichischen Wein ließ den Preis ins Bodenlose fallen. Folge: Viele Winzerinnen und Winzer haben ­ihren Beruf an den Nagel gehängt. Und es ­passierte das, was nach dem besagten Einmaleins des Marktes passiert: ­Österreichischer Wein wurde ein rares Gut, die verbliebenen Betriebe haben die ­Qualität massiv gesteigert und entsprechend stieg der Wert wieder. Heute ist österreichischer Wein ein absolutes ­Qualitätsprodukt.

Was können Milchbäuerinnen und -bauern daraus lernen, bevor es auf dem Milchmarkt knallt? Wir müssen beginnen, unseren Bauernhof als Unternehmen zu begreifen. Dafür sollten wir unsere Ausgaben und Einnahmen genauestens im Griff haben, unser eigenes Handeln hinterfragen und vor allem: Hören wir auf, auf andere wie die Politik oder die Standesvertretung zu schimpfen.

Beginnen wir stattdessen, selbst aktiv zu werden und werden wir uns bewusst, dass unser Mehrwert eine qualitative statt quantitative Produktion ist. Nicht jede und jeder muss unsere Milch ­trinken – es soll ein Wollen sein, weil sie schlicht besser ist. Besser im Sinne von klimaeffizienter, natürlicher sowie ­tierwohl- und standortgerechter Landwirtschaft. Die gesellschaftlichen Erwartungen in diese Richtung werden immer ­höher. Das ist keine Bedrohung, sondern unsere Chance – nutzen wir sie!

Die Redaktion empfiehlt

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.