Ich habe die Probe aufs Exempel gemacht und KetoMIR im eigenen Stall getestet. Über ein Jahr lang untersuchte ich alle von KetoMIR gelb und rot markierten Kühe (insgesamt 23 Stück) mittels Bluttest. Fazit: Uns hilft das Ampelsystem vor allem bei der Einzeltiererkennung. Statt dem routinemäßigen Blutketosetest aller Kühe zu Laktationsbeginn, der zeitaufwändig und teuer ist, lenkt das LKV-Tool nun den Blick genauer auf die Risikotiere.
Von den im gesamten Zeitraum drei rot angezeigten Kühen hatte lediglich eine Kuh tatsächlich eine akute Ketose (Blut-BHB 3,2), die anderen beiden waren unauffällig (BHB 0,7 bzw. 0,9). Bei den 20 gelben Kühen wurden drei akute (BHB >1,4)sowie sieben subklinische Ketosen (BHB 1,1 bis 1,4) diagnostiziert. Somit hatte rund die Hälfte aller von KetoMIR gemeldeten Kühe wirklich ein Problem (11 der 23 Tiere).
Einschränkend muss ich erwähnen, dass ich die Bluttests nicht immer sofort nach Veröffentlichung der KetoMIR-Ergebnisse durchgeführt habe. Je nach Arbeitsanfall auf dem Betrieb habe ich diese auch einige Tage später durchgeführt. Das schließt eine Selbstheilung der Kühe in der Zwischenzeit nicht aus.
Da die Daten nur im Abstand von rund 40 Tagen abhängig von den Probemelk-Terminen eintreffen, passierte es, dass zwei akute Ketosefälle auftraten, die vom System unentdeckt blieben. Das Auge des Besitzers ist daher weiterhin unverzichtbar!
Zudem wurden nach zwei Probemelk-Terminen überhaupt keine KetoMIR-Ergebnisse im Online-Herdenmanager veröffentlicht. Die Nachfrage beim LKV ergab ein Datenübermittlungsproblem.Felicitas Greil