Familie Trummer setzt auf Transparenz und einen gläsernen Maststall. Sie sind gern Schweinemäster und wollen eine Alternative für ihre Vollspalten finden, aber keinen Schnellschuss riskieren.
Das Wohl ihrer Schweine ist der Familie Trummer wichtig. Der Betrieb in Gnas in der Südoststeiermark hat 650 Mastplätze in vier Gebäuden, die Bernhard Trummer selbst mit Holz verkleidet hat. Durch die Aktion „Schule am Bauernhof“ sind regelmäßig Kinder und Jugendliche zu Gast und werden im gläsernen Schweinestall am Hof über die Landwirtschaft aufgeklärt.
Bernhard Trummer hat mit 21 Jahren den Betrieb seiner Eltern übernommen. Die Schweinemast hat er seit damals ausgebaut und bewirtschaftet heute rund 50 ha.
Seine Frau Christine ist am Hof beschäftigt, die beiden Söhne sind von der Landwirtschaft begeistert und helfen neben ihren Jobs mit. Trummer selbst arbeitet als Futtermittelvertreter. Sein Herz schlägt für seine Tiere und sogar sein Handy grunzt, anstatt zu läuten.
Der aktuelle Umbruch in der Schweinebranche trifft den Familienbetrieb und führte zu vielen Diskussionen. Die Unsicherheit bis zur jetzigen Entscheidung setzte den Landwirten zu. „Die ganzen Forderungen, die im Raum standen, waren schon heftig“, sagt Trummer. Denn derzeit stehen seine Mastschweine auf Vollspaltenböden, bis Ende 2039 müssen sich die Trummers, wie der Großteil ihrer Kollegen, Lösungen überlegen.
Krenwasser statt Antibiotika
„Den letzten Stall haben wir erst vor acht Jahren umgebaut“, sagt Trummer. Mit den Umstellungsfristen und den Verhandlungen, die der VÖS und auch die Styriabrid mitgeführt haben, zeigen sich die Trummers zufrieden. „Die Übergangsfristen sind lang genug und wer weiß, was sich in den nächsten zehn oder 15 Jahren noch entwickelt“, sagt Trummer.
Tierwohl könne auch auf Vollspalten großgeschrieben werden. „Wir haben mehr Beschäftigungsmaterial als vorgeschrieben und verzichten seit 15 Jahren auf Antibiotika, außer bei der Einzelbehandlung von Tieren“, sagt Trummer. Seine Frau arbeitet mit Homöopathie im Schweinestall, wo etwa Husten mit Krenwasser behandelt wird. Die Ferkel kommen aus fünf km Entfernung und geschlachtet wird 20 km entfernt.
Einen Schnellschuss in Richtung Tierwohlstall will das Paar jedenfalls nicht wagen. „Wenn ich mir die Kosten anschaue, glaube ich nicht, dass man im Moment bei diesen Preisen so etwas bauen kann“, sagt Trummer. Trotzdem experimentiert er in zwei Buchten mit Teilspaltenböden und Einstreumöglichkeiten. „Wir versuchen immer wieder etwas, haben Stroh- und Sägespäne als Einstreu probiert“, sagt der Landwirt. Er will noch abwarten, welche Erkenntnisse das IBeST-Projekt bringt und welche Haltungsformen wirklich funktionieren. Er sieht das größte Problem im Absatz, da im Moment die Konsumenten aufs Geld schauen müssen und deshalb günstige Produkete kaufen.
Die Trummers sind sich einig, sie wollen mit der Schweinemast weitermachen. „Es hat schon immer Höhen und Tiefen gegeben. Wenn wir nicht so positiv eingestellt wären, hätten wir schon vor 15 Jahren den Hut drauf geschmissen“, sagt Trummer.-rp-