Für das geschlechtsspezifische Sortieren werden die Spermien mit einer Farblösung behandelt. Weil das X-Chromosom 3,6% mehr Masse als das Y-Chromosom enthält, nehmen die weiblichen Spermien mehr Farbe auf. So lassen sich die Spermien unterscheiden. Die Verfahren vom US-Unternehmen Sexing Technologies (ST) und dem der Zuchtorganisation ABS unterscheiden sich im Detail: Bei ST werden die männlichen Zellen „aussortiert“, während ABS diese lediglich deaktiviert und befruchtungsunfähig macht. ST hatte durch entsprechende Patente eine umstrittene Monopol-Stellung bei der Spermatrennung, bis ABS 2017 mit einer eigenen Technologie auf den Markt kam. Ob sich die Verfahren aber ausreichend unterscheiden, darüber streiten die US-Unternehmen nun seit Jahren vor Gericht.
Männlich gesext?
Natürlich lässt sich mit der Technologie nicht nur weibliches, sondern auch männliches Sperma produzieren. Männlich gesextes Sperma von Fleischrassen eignet sich im Einsatz auf Milchrassen zur Produktion von Mastkälbern. „Männlich gesextes Sperma spielt in Österreich aber praktisch keine Rolle“, berichtet Dr. Christian Fürst, ZAR/ZuchtData (Wien). „In der Datenbank gibt es 108660 gesexte Besamungen, davon lediglich 1635 männlich gesext. Das entspricht einem Anteil von nur 1,5%.“
Die RBW bietet männlich gesextes Sperma noch nicht an. „Die Programmierung der Maschinen im Labor erfordern viel Zeit und Geld, um die nötigen Qualitäten garantieren zu können“, erklärt Dr. Alfred Weidele, Geschäftsführer der RBW. „Uns ist aber bewusst, dass unsere Kunden das haben wollen. Deshalb werden wir männliche Spermaportionen sobald wie möglich anbieten.“ ▶