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Der Weidezaun allzeit gut überwacht

Schnell informiert, wenn was passiert. Wir haben vier Systeme zur Weidezaunüberwachung getestet.

Lesezeit: 10 Minuten

Wohl jeder Rinderhalter hat schon erlebt, dass Rinder von der Weide ausbrechen. Oft liegt es daran, dass die Weide schlechter, das Futterangebot knapper wird oder es zu Wetterkapriolen wie einem plötzlichen Wintereinbruch kommt. Wenn sich die Tiere dann auf Straßen, Gleise oder in unwegsames Gelände verirren, wird es schnell gefährlich. Abhilfe können hier Geräte zur Zaunüberwachung schaffen. Wir haben vier am Markt angebotene Geräte über mehrere Wochen getestet. Alle funktionieren nach dem gleichen Prinzip: Die Zaunspannung wird überwacht. Sobald sie unter einen Grenzwert fällt, wird der Landwirt sofort informiert. Einmal in Betrieb genommen, arbeiten alle Geräte zuverlässig und warnen, sobald ein Problem auftritt.

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Alle Geräte verfügen außerdem über eine Ein- und Ausschaltfunktion über das Handy. Diese wurde von den Testern als besonders praktisch empfunden. So konnte der Zaun repariert oder frische Weide sicher zugezäunt werden, ohne weite Wege zum Weidezaungerät laufen zu müssen.

Grundsätzlich unterscheiden sich die Weidezaun-Wächter jedoch in Funktion und Bedienung. Voraussetzung ist ein gutes Handynetz oder WLAN. Einige Geräte arbeiten mit Akku, andere benötigen eine externe Stromversorgung. Die meisten sind kompatibel zu den gängigen Zaungeräte-Herstellern. Mehrere Zaunwächter laufen über Apps am Smartphone, manche nur mit SMS. Und auch im Anschaffungspreis gibt es deutliche Unterschiede. Hier unsere Testergebnisse zu den vier Überwachungsgeräten im Detail:

Solide und übersichtlich:

Ako FenceControl

Das FenceControl warnt zuverlässig. Besonders informativ sind die Verlaufslinien in der App über einen Tag bzw. eine Woche.

Das FenceControl der Firma Ako wurde auf dem Milchviehbetrieb von Matthias Greil in Osttirol getestet. Die Almweide mit rund 5 ha Futterfläche ist weitgehend mit Stacheldraht eingezäunt. Ein ca. 400 m langer Abschnitt konnte jedoch aufgrund von Windwurf nicht mehr fest eingezäunt werden. Daher wurde dort ein E-Zaun mit dem FenceControl aufgestellt. Als Herbstweide im Tal wurden 2 ha Grünland elektrisch eingezäunt. Bei den Testweiden wurde das FenceControl so positioniert, dass ein ständiger Handyempfang gesichert war.

Installation mit Hürden

Das FenceControl ist kompatibel zu allen handelsüblichen Weidezaungeräten. Wichtig: Beim Kauf gleich das passende Verbindungkabel mitbestellen! Unser Tester schloss das FenceControl an ein 9 -V-Weidezaungerät an. Inklusive Verbindungskabel kostete das Gerät 294 € inkl. MwSt. Nach den ersten zwei kostenfreien Jahren fallen 35 €/Jahr für die Datenübertragung an.

Die Installation gestaltete sich zeitintensiv. „Die mitgelieferte Anleitung half uns bei der Einrichtung der App. Der korrekte Anschluss der Stromkabel war jedoch trotz Skizze nicht eindeutig“, berichtet Matthias Greil. Als das schließlich geschafft war, fand das Gerät trotz vollem Empfang kein Netz. Das zeigte das FenceControl durch vierfarbiges Blinken an. Die Bedeutung der Blink-Codes findet man in einer ausführlicheren Bedienungsanleitung hinter einem QR- Code. In einem klärenden Telefonat mit dem Hersteller stellte sich heraus: Die fest verbaute, universelle SIM-Karte war werkseitig noch nicht freigeschaltet. Dies wurde vom Kundenservice aber sofort nachgeholt.

Zuverlässige Push-Infos

Der Praxiseinsatz lief problemlos. Die App war auf drei Handys installiert. Wurde z. B. das Weidezaungerät ausgeschaltet, pushten auf allen drei Handys Warnmeldungen auf, dass die Zaunspannung auf 0 abgefallen war. Eine textliche Unterscheidung zwischen gezieltem Ausschalten und unerwünschtem Abfallen wäre dabei noch informativer. Eine „echte“ Warnmeldung gab es zum Glück nie.

„Gut gefallen haben mir die Verlaufsdiagramme von Zaunspannung sowie Batterie- und Akkuzustand im Tagesverlauf und über eine Woche“, erzählt der Landwirt. Im Herbst sackte die Überwachungslinie der Main-Batterie ab und unterschritt immer wieder den Grenzwert von 5 V. So konnte Matthias Greil die Batterie rechtzeitig tauschen.

Kompakt und einfach:

Fency von MS-Electronics

Der Fency besticht durch seine kompakte Bauweise. Das Gerät verzichtet auf großen Schnickschnack und arbeitet ausschließlich mit SMS. Die Bedienungsanleitungen waren leicht verständlich.

Stefan Greiler aus Kärnten bewirtschaftet einen Milchviehbetrieb mit 120 Kühen. Er testete den Fency überwiegend auf der 2 ha großen Heimweide für seine Trockensteher. Der E-Zaun wird über ein Netzgerät mit 230 V Spannung betrieben, darüber erhielt auch der Fency seine Stromversorgung. Die Installation benötigt etwas Vorarbeit: Zunächst muss eine handelsübliche SIM-Karte mit Guthaben (20 € sind ausreichend) gekauft und in ein Handy eingelegt werden, um den Pin zu deaktivieren. Erst dann kann die SIM-Karte in den Fency eingesetzt werden. Dabei muss man vorsichtig arbeiten, denn der Fency muss bis zur Platine aufgeschraubt werden.

SMS-Befehle schnell geläufig

Die Installation des Fencys war hingegen simpel. „Die Bedienungsanleitung mit Text und Fotos war idiotensicher“, meint Stefan Greiler. Wer trotzdem Probleme hat, wird bestens vom Kundenservice betreut.

Um Papier zu sparen, sind sämtliche SMS-Befehle aber nur hinter einem QR- Code hinterlegt. Die wichtigsten Befehle waren dem Landwirt schnell geläufig: Info, Ein, Aus. Jederzeit kann damit die Zaunspannung abgefragt, der Zaun ein- und ausgeschaltet werden. Innerhalb weniger Sekunden antwortet der Fency mit den gewünschten Details. Zusätzlich richtete sich Greiler einen Infodienst, die sog. „Auto Info“ ein: Damit erhielt er täglich um 6:30 Uhr eine automatisierte SMS mit den Zaundetails.

Um den Fency an einem 12-V-Gerät zu testen, nahm Greiler ihn im Herbst mit auf die Alm. Aus Nachhaltigkeitsgründen investierte er dort in eine nachfüllbare 12-V-Gelbatterie. Als sich deren Füllzustand verschlechterte, erkannte der Fency das Problem und verschickte eine Warn-SMS.

Passt ins Weidezaungerät

Besonders gefallen hat Greiler die kompakte Bauweise. „Der Fency ist so klein, dass ich ihn unter der Batterie im Weidezaungerät verstauen konnte“, berichtet er. Praktisch ist auch die serienmäßige GPS-Ortung. Nicht genutzt hat Stefan Greiler hingegen das Online-Hütetagebuch. Dort werden zusätzlich alle Daten erfasst und aufbereitet. Der Fency, passend für 12 V und 230 V, kostet 479 € inkl. MwSt. Er funktioniert bereits mit allen Handynetzarten, also auch mit 4G und 5G.

Das Komplettpaket:

Gallagher: mBS 1800i mit Wlan-Gateway

Die Zaunüberwachung von Gallagher funktioniert nur an Netzgeräten und mit firmeneigenem Zubehör. Im Testeinsatz wurde das vorhandene WLAN genutzt.

Auf einer 23 ha großen Alp im Ober-Emmental in der Schweiz wurde die Zaunüberwachung von Gallagher getestet. Die 14 Kühe und 14 Rinder wurden auf unterschiedlichen Teilstücken geweidet, der Großteil der Zäune ist fest installiert mit zwei Drähten. Gallagher bietet die Zaunüberwachung nur bei den Multipower-Geräten der i-Serie an. Dabei steht das „i“ für „intelligent“: Hier sind Netzgerät und Überwachung in einem Gerät zusammengefasst. Da bei den meisten Höfen und Almen mit Stromnetz inzwischen auch WLAN vorhanden ist, macht sich Gallagher diese Funktion zunutze. Mit einem sog. WLAN-Gateway werden Daten ausgetauscht und mit einer App am Smartphone verbunden.

Ist kein WLAN vorhanden, kann ein Modul mit SIM-Karte verwendet werden, dann läuft die Überwachung rein über SMS. Hinweis: Die SMS-Funktion basiert auf einem 2G-Netz, welches in der Schweiz überwiegend abgeschaltet wurde.

Benutzerfreundliche App

Auf unserer Test-Alm musste zunächst das vorhandene Netzgerät auf das M1800i von Gallagher getauscht werden, da die Technik nur mit firmeneigenen Geräten funktioniert. Zusätzlich zum WLAN-Gateway wurde ein Monitor installiert, der die Zaunspannung anzeigte. Das Komplettpaket kostet rund 1.477 € inkl. MwSt. „Für die Installation sollte man sich etwas mit Elektronik auskennen. Bis alles lief, haben wir mehrere Stunden gebraucht“, berichtet Alphirtin Andrina Abraham.

Zusätzlich zur bestehenden Erdung mussten noch zwei weitere Erdungsstäbe in den Boden gelocht werden und bis die Verbindung mit der App aufgebaut war, brauchte es einige Versuche. Die App ist sehr benutzerfreundlich und unkompliziert aufgebaut. Beim Ein- und Ausschalten musste teilweise zweimal gedrückt werden, da beim ersten Mal oft nicht aktualisiert werden konnte.

Auf dem Anzeigemonitor kann man die gewünschte kV-Spannung und die Ampere einstellen, bei deren Über- bzw. Unterschreitung ein Alarm gesendet werden soll. Im Praxistest wurden Grenzwerte von 30 Ampere und 2 kV eingestellt. „Auf sehr großen Weiden könnte man die Zäune in Teilstücke einteilen“, ergänzt Abraham. „So wüsste man bei einem Alarm sofort, in welchem Teil das Problem vorliegt.“

Bei einem Alarm ertönt innerhalb von ca. 30 Sekunden ein Piepen am Monitor und es gibt eine Push-Nachricht auf das Smartphone. „Dies war bei uns während des Sommers nie der Fall. Aber als wir im Herbst die Zäune auf den Boden gelegt haben, konnten wir die Alarmfunktion sehr gut testen“, so die Hirtin.

Zuverlässiges Akkugerät:

Patura GSM Weidezaunalarm

Das Gerät GSM-Weidezaun-Alarm ist einfach zu installieren. Die Alarmierungsfunktion muss zugebucht werden.

Auf der Mühlbergalm im Sudelfeld hat Hubert Wildgruber das Gerät GSM Weidezaun-Alarm von Patura für uns ausprobiert. Bei der Einzäunung der Gemischtweide mit Kalbinnen und Pferden handelte es sich um Elektrozäune mit zwei Litzen, die mit drei verschiedenen Weidezaungeräten betrieben wurden. Laut Hersteller ist der Zaunwächter mit allen gängigen Weidezaungeräten kompatibel.

Das Gerät GSM-Weidezaun-Alarm ist baugleich mit den Überwachungsgeräten der Firmen LudaFarm und Horizont. Es misst die angelegte Zaunspannung. Die Messwerte werden über eine eingebaute universelle SIM-Karte übertragen und sind über eine kostenlose App am Smartphone abrufbar. Derzeit basiert die Technik auf einem 2G-Handynetz.

Das sagt der Praktiker

Die Installation der App und des robusten Gerätes beschreibt unser Tester als selbsterklärend und einfach, auch dank der anschaulichen Betriebsanleitung.

In fünf Minuten habe das eine Person erledigt. Für eine lückenlose Überwachung ist es sinnvoll, das Gerät am Zaunende zu montieren. Gewünscht hätte sich Wildgruber Kabelbinder oder Schrauben im Lieferumfang, um es vor Ort schneller am Pflock montieren zu können.

Für die Inbetriebnahme ist zentral am Gerät ein Schalter zu drücken. Blinkt eine kleine grüne Leuchte zweimal, ist das Gerät an. Bei Tageslicht ist das Blinken allerdings schlecht zu sehen: „Man sollte auf jeden Fall vor Ort auf das Signal am Smartphone warten“, rät Wildgruber. Weitere Nutzer lassen sich problemlos hinzufügen.

Acht Wochen Akkulaufzeit

Der Hersteller verspricht eine Laufzeit des Lithium-Ionen-Akkus von zwei Monaten. Tatsächlich war das Gerät nach zwei Monaten im Einsatz noch zur Hälfte geladen. Fällt der Ladezustand des Akkus ab, erfolgt eine Alarmierung über die App. Am Gerät blinkt zudem eine Leuchte. Der GSM-Alarm kann dann entweder über eine 12-V-Weidezaunbatterie vor Ort oder mittels 230-V-Netzadapter zu Hause geladen werden. Die Dauer beträgt ca. 24 Stunden. Alternativ ist eine kontinuierliche Ladung per Solarmodul möglich.

Über die App kann der Anwender bequem für jede Weide die einmal täglich gemessene Spannung in Volt ablesen und sich den Verlauf als Liniendiagramm sowie den Ladezustand des Akkus anzeigen lassen. Die Ein- und Ausschaltfunktion über die App funktioniert jedoch nur bei 230-V-Netzgeräten und benötigt ein zusätzliches Schaltteil.

Nur mit dem Zusatzmodul „Alarm-Plus“ erhält man zudem die Alarmierungsfunktion! Dann wird außerdem die Zaunspannung minütlich bzw. alle 10 Minuten gemessen. Ändert sich die Spannung deutlich oder wird der selbst gewählte Spannungs-Schwellenwert unterschritten, erfolgt eine Alarmierung über eine Push-Nachricht der App. Das war z. B. beim Koppelwechsel der Fall oder als ein Blitz in das Weidezaungerät einschlug. Für eine SMS-Alarmierung muss Guthaben auf die SIM-Karte geladen werden.

Der Preis eines GSM-Weidezaun-Alarms liegt ab 258 € inkl. MwSt. Die Funktion „Alarm-Plus“ kostet nach dem ersten kostenfreien Jahr jährlich 60 € zusätzlich.

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