Aktuelles Interview
Gesundheitsdienst für mehr Tierwohl
Der Startschuss für einen neuen österreichischen Tiergesundheitsdienst (ÖTGD) steht. Wir haben Dr. Konrad Blaas zu den Details befragt.
Was sind die Erwartungen des BMLRT an den neuen ÖTGD?
Dr. Blaas: Im Tierwohlpakt ist die Einrichtung eines österreichischen TGD ein zentraler Punkt. Den setzen wir jetzt gemeinsam mit dem Sozialministerium und den Ländern um. Der ÖTGD soll die Herausforderungen, die an die Tierhalterinnen und Tierhalter gestellt werden, in praktikable Aufgabenpakete aufbereiten. Wir wollen einen verbesserten Rahmen für eine stärkere Zusammenarbeit schaffen und erwarten uns dafür neue Impulse und Antworten, denn Tierwohl, Tiergesundheit und der Einsatz von Tierarzneimitteln sind zentrale Themen für die Tierhaltung geworden und werden es bleiben.
Wie schaut der Fahrplan aus?
Dr. Blaas: In den nächsten zwei Jahren sollen die rechtlichen, organisatorischen und personellen Voraussetzungen geschaffen werden, dass sich der ÖTGD Ende 2022 als eigenständige Organisation konstituieren kann. Mit 2023 soll die Organisation dann operativ voll einsatzfähig sein. Durch das neue EU-Tiergesundheitsrecht ist auch das österreichische Veterinärrecht neu aufzustellen. Mit dem Bekenntnis der Länder zu einem ÖTGD kann das Gesundheitsressort diese Organisation in den zukünftigen Rechtsrahmen einbauen, ihr Rechte und Pflichten zuweisen.
Gibt es öffentliche Förderungen?
Dr. Blaas: Der Aufbau der neuen Struktur ÖTGD wird mit nationalen Mitteln unterstützt. Für 2021 stellen das BMLRT und die Länder 290 000 € zur Verfügung. Über die Finanzierung für 2022 wird im Herbst entschieden. Das Sozialministerium steuert Mittel aus dem Digitalisierungsfonds für den Aufbau der zentralen Datenbanklösung bei.
Wird es auch LE-Mittel geben?
Dr. Blaas: Wir im BMLRT arbeiten intensiv am GAP-Strategieplan, der die Grundlage für die nächste Förderperiode ab 2023 sein wird. Die Maßnahme „Zusammenschlüsse“ wurde so konzipiert, dass vielfältige Formen der Zusammenarbeit von Betrieben und Organisationen unterstützt werden können. Die Zusammenarbeit von Landwirten und Tierärzten, von Länder-TGD’s und den Dachorganisationen der Tierhaltung in einem ÖTGD mit den Zielsetzungen Lebensmittelsicherheit, Tiergesundheit und Tierwohl würde ausgezeichnet passen.
Werden die Programme künftig österreichweit gleichgeschaltet?
Dr. Blaas: Programme wie die Schwanzbeißen-Risikoanalyse werden künftig einheitlich umgesetzt werden müssen. Die Länder werden aber weiterhin Schwerpunkte setzen können.