Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Maisaussaat Stilllegung 2024

topplus Klimawandel

Warum die Kuh kein Klimakiller ist

Beim Rindergesundheitstag Gießen, der in diesem Jahr online stattfand, erklärte Prof. Frank Mitloehner, weshalb die Kuh kein Klimakiller ist.

Lesezeit: 5 Minuten

Von Medien und Umweltverbänden häufig behauptet wird, dass die Methanproduktion der Rinderhaltung den Klimawandel beschleunigt. In seinem Vortrag widerlegte Prof. Frank Mitloehner diese Behauptungen. Sein Fazit: "Die Kuh ist kein Klimakiller, sondern Voraussetzung um die Weltbevölkerung in Zukunft ernähren zu können."

Prof. Mitloehner stammt vom Niederrhein und lebt seit 20 Jahren in den USA, wo er an der University of California Davis den Fachbereich für Tierwissenschaften leitet. Dabei beschäftigt er sich intensiv mit den Themen Emissionen und Klimawandel. Darüber sprach er beim 38. Rindergesundheitstag Gießen, den das Innovationsteam Hessen in diesem Jahr digital veranstaltete.

Das Wichtigste zu den Themen Rind + Milch mittwochs per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Methanproduktion hat geringen Einfluss

In der Diskussion um den Einfluss der Rinderhaltung auf den Klimawandel werde ein wichtiger Aspekt laut laut Prof. Mitloehner selten erwähnt: „Der biologische Kohlenstoffzyklus: Denn Methan wird nicht nur produziert, sondern auch wieder zerstört. Durch chemische Reaktionen in der Atmosphäre wird ein überwiegender Anteil des weltweit produzierten Methans innerhalb von 10 Jahren zu Kohlenstoffdioxid abgebaut.“ Die Tierhaltung produziere dabei kein zusätzliches Kohlenstoff. Die von Wiederkäuern ausgestoßenen Methanmengen entsprechen der Menge Kohlenstoff, die von Pflanzen aufgenommen und zum Aufbau der Biomasse genutzt werden. Wenn sich die weltweite Zahl der Rinder nicht erhöht, bleiben produzierte und zerstörte Methanmengen im Gleichgewicht, so der Wissenschaftler.

„Im Vergleich zum natürlichen Kohlenstoffkreislauf erhöht die Gewinnung von fossilen Brennstoffen den Anteil von Kohlenstoffdioxid in der Atmosphäre. Die seit jahrhunderten gespeicherten Kohlenstoffe werden in die Luft geblasen. Dies ist kein Kreislauf sondern eine Einbahnstraße“, so Prof. Mitloehner. Wichtig zu beurteilen sei außerdem, wie sich die Treibhausgase (THG) Methan, Kohlenstoffdioxid und Lachgas in der Atmosphäre verhalten. Über 80 % der Treibhausgas-Emissionen seien Kohlenstoffdioxid. Dieses Gas bleibe im Gegensatz zu Methan rund 1000 Jahre in der Atmosphäre und werde nicht abgebaut.

Der Anteil der deutschen Tierproduktion an den weltweiten Treibhausgas-Emissionen ist nicht messbar." - Prof. Frank Mitloehner

Ein Argument von Tierhaltungsgegner sei die Menge der Treibhausgase aus der Tierhaltung. Zwar liege der Anteil an Treibhausgasen aus der Tierhaltung weltweit bei 14,5 %. In Industrieländern allerdings liegt der Anteil der Landwirtschaft im sehr geringen Prozentbereich, erklärte Prof. Mitloehner: "Beispielsweise in den USA stammen 9 % der THG stammen aus Landwirtschaft, davon nur 4 % aus der Tierproduktion. Anders sieht es in Entwicklungs- und Schwellenländern aus: Hier ist die Tierproduktion tatsächlich eine Hauptquelle für THG, da es kaum Industrie und Transportwesen gibt, in dem fossile Brennstoffe genutzt werden."

Zur Frage, welchen Einfluss eine Reduktion der Rinderhaltung in Deutschland auf den Klimawandel hätte, machte Prof. Mitloehner deutlich: „Deutschland ist für etwa 2 % der weltweiten Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Von diesem Anteil sind etwa 5 % auf die Tierhaltung zurückzuführen.“ Faktisch sei der Anteil der deutschen Tierproduktion an den weltweiten Treibhausgas-Emissionen nicht messbar.

Kritisch ist laut dem Wissenschaftler allerdings, wenn Regenwälder abgeholzt werden, um Futtermittel in andere Länder zu exportieren. Dies sei in jedem Fall klimaschädlich und nicht diskutabel.

2050 Challenge – Welternährung im Jahr 2050

Der Wissenschaftler machte in seinem Vortrag auch deutlich, weshalb Wiederkäuer essentiell sind, um die wachsende Weltbevölkerung in Zukunft ernähren zu können. Ein begrenzender Faktor ist laut Prof. Mitloehner die landwirtschaftliche Fläche. „Wenn wir uns ein A4-Blatt vorstellen, dann beträgt die Landfläche der Welt etwa der Größe einer Postkarte und die landwirtschaftlich nutzbare Fläche der Größe einer Visitenkarte. Zweidrittel dieser Visitenkarte Weideland und aufgrund von Bodenqualität oder Wasserverfügbarkeit nicht ackerbaulich nutzbar.“ Dabei besitzen alleine Wiederkäuer die Fähigkeit, diese Flächen in Lebensmittel umzuwandeln. Würde die Rinderhaltung komplett abgeschafft, wären diese Flächen nicht mehr nutzbar, so Prof. Mitloehner.

Hohe Milchleistungen reduzieren den CO2-Fußabdruck der Milch." - Prof. Frank Mitloehner.

Das exponentielle Bevölkerungswachstum findet laut Prof. Mitloehner vor allem in Asien und Afrika statt. Wichtig sei deshalb, die Landwirtschaft und Tierproduktion in diesen Ländern zu unterstützen. Das biete auch eine Chance für die Klimabilanz diese Länder. „Der CO2-Fußabdruck der Milch ist umso geringer, je höher die Milchleistung der Kuh. In Europa oder den USA ist die Milchmenge in den letzten Jahrzehnten gestiegen, während die Tierzahl gesunken ist. So haben wir den CO2-Fußabdruck der Milch verbessert", so der Wissenschaftler. Auch in Indien oder Afrika müsse die Milchleistung der Kühe steigen, damit die Produktion effizienter werde – sowohl mit Blick auf die Klimabilanz aber auch, um ausreichend Lebensmittel zu produzieren.

Abschließend machte Prof. Mitloehner mit einigen Kennzahlen deutlich, dass eine fleischlose Ernährung kaum einfluss auf den Klimawandel habe. Beispielsweise spare die vegane Ernährung eines Menschen rund 0,8 t CO2 pro Jahr ein, während ein transatlantischer Flug 1,6 t CO2 t ausstoße. Prof. Mitloehner erklärte: „Wenn wir den Klimawandel beeinflussen wollen, ist unsere einzige Möglichkeit die Gewinnung bzw. den Einsatz von fossilen Brennstoffen zu reduzieren."

Die Redaktion empfiehlt

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.