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Projekt IBeSt

Mehr Wohlfühlfaktor für Tier und Mensch

Projekt IBeSt soll Möglichkeiten erforschen, um bestehende Stallungen in Richtung mehr Tierwohl für die Schweine zu adaptieren und dabei auch aufs Wohl der Bauern zu schauen.

Lesezeit: 4 Minuten

Unsere Autorin:Dr. Birgit Heidinger, IBeSt-Projektleiterin, HBLFA Raumberg-Gumpenstein

Vollspaltenböden in der Schweinehaltung und damit verbundene Forderungen nach Änderungen in Schweinestallungen sind aktuell intensiv diskutiert. Doch insgesamt ist die Thematik nicht völlig neu: Bereits 2019 formierte sich eine innovationsfreudige Gruppe der „Jungen Veredler“ in der Schweinebranche und kam auf wis­senschaftliche Institutionen wie die HBLFA Raumberg-Gumpenstein und die Universität für Bodenkultur zu. Ziel war es, ein Projekt zu initiieren, in dem durch Adaptionen in bestehenden Stallungen Verbesserungen des Tierwohls für Aufzuchtferkel und Mastschweine realisiert werden können.

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Ende 2021 war es dann so weit und IBeSt („Innovationen für bestehende Schweineställe – zum Wohl von Tier und Mensch“) begann. Die Projekt­konstellation ist angelehnt an die Forschungszusammenarbeit von Pro-SAU (Projekt zur Evaluierung von neuen Abferkelbuchten) und beinhaltet eine en­ge Kooperation zwischen Wissenschaft (BOKU, HBLFA Raumberg-Gumpenstein, Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik, AGES, Messerli Institut), Praxis (VÖS, Praxisbetriebe), Beratung (LK) und Stallbaufirmen.

„Ziel des Projekts ist es, durch gezielte Umbaumaßnahmen in bestehenden, konventionellen Ferkelaufzucht- und Mastschweineställen Verbesserungen für das Tierwohl herbeizuführen“, sagt Projektleiterin Birgit Heidinger.

Die stallbaulichen Adaptionen werden in den teilnehmenden Betrieben als individuelle „Maßnahmenpakete“ umgesetzt und umfassen folgende Bereiche:

  • mehr Platz je Tier (ca. 0,4 m2 in der Aufzucht und ca. 0,8 m2 in der Mast),
  • größere Buchten (ca. 10 m2 in der Aufzucht und ca. 20 m2 in der Mast),
  • Strukturierung: Einrichtung eines Liegebereichs auf einem Drittel der Buchtenfläche mit maximal 10 % Perforation,
  • Stallkühlung (Mast) bzw. Temperaturzonenbildung (Aufzucht),
  • optimiertes Beschäftigungsmaterial (verschiedene Kombinationen, die möglichst die Eigenschaften fressbar, kaubar, wühlbar, untersuchbar und bewegbar erfüllen).

Sechs Arbeitspakete

Innerhalb des Projekts gibt es sechs Arbeitspakete: Im „Arbeitspaket Tier“ (geleitet von Christine Leeb, BOKU) wird das Tierwohl auf Basis tierbezogener Indikatoren bzw. des Verhaltens beurteilt sowie Produktionsdaten (Leistungs- und Gesundheitsdaten) erhoben. Das „Arbeitspaket Praxis“ umfasst die Erhebung bestehender Stallumbaukonzepte sowie die Betreuung der teilnehmenden Praxisbetriebe (Leitung durch Michael Klaffenböck und Thomas Reisecker, VÖS). Genaue ökonomische und arbeitswirtschaftliche Analysen sind von hoher Relevanz und werden von Leopold Kirner und Julia Slama (HAUP) vorgenommen.

„Als Novum wird in IBeSt nicht nur ,aufs Tier geschaut‘, sondern auch besonderer Fokus auf das ,Menschenwohl‘ gelegt: In diesem, von Ika Darnhofer (BOKU) geleiteten, Arbeitspaket wird im Rahmen von mehreren Workshops und Befragungen intensiv mit den teilnehmenden Schweinebäuerinnen und -bauern zusammengearbeitet“, schildert Heidinger. Es sollen u. a. Fragen zu ihrer Motivation den Stall zu adaptieren und die Auswirkung auf die Arbeitsqualität erörtert sowie eine Diskussion über die gesellschaftlichen Anforderungen und die häufig erlebten Anfeindungen geführt werden.

Experten und Praktiker

Mit besonderem Augenmerk auf Kommunikation und transparente, zielgruppengerechte Information gibt es im Projekt eine eigene Arbeitsgruppe für „Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit“. Hier bringen sich Fachexperten der AMA Marketing, des Vereins „Land schafft Leben“ und die „Esserwisser“ ein.

An der HBLFA Raumberg-Gumpenstein befindet sich ein Forschungsstall für Mastschweine, in dem von der Projektleiterin Birgit Heidinger mit dem Raumberg-Gumpensteiner Forschungsteam neben Datenerhebungen zum Tierwohl insbesondere Fragestellungen im Arbeitspaket Stallklima und Umweltwirkungen bearbeitet werden. Der Maststall verfügt über die österreichweit einzigartige Möglichkeit zur Erhebung von Geruch, Ammoniak, Kohlendioxid, Lachgas und Staub.

Aus diesen Daten werden entsprechende Emissionsfaktoren für Immissionsberechnungen im Rahmen von landwirtschaftlichen Bau- und Beschwerdeverfahren abgeleitet. Auch sind die Daten zu Ammoniakemissionen aus Stallungen hochrelevant im Hinblick auf die NEC-Richtlinie.

Für das Projekt wurden zwei der drei Stallabteile gemäß den Kriterien umgebaut. Dazu wurden bestehende Buchtenstrukturen aufgelöst (Buchtentrennwände entfernt), um größere Buchten zu schaffen. Somit steht für das Einzeltier in Relation mehr Platz zur Verfügung und es können Strukturen (Funktionsbereiche) geschaffen werden, siehe Abbildungen.

Projekt läuft bis 2025

Die Art der Fütterung hat mitunter Einfluss auf die Entwicklung von Geruchs- und Ammoniakemissionen. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, wurde die Fütterungstechnik adaptiert, sodass Mastdurchgänge mit trockener oder flüssiger Futtervorlage durchgeführt werden können. Es soll erörtert werden, ob sich in den beiden umgebauten Stallabteilen Veränderungen hinsichtlich der Emissionen und des Tierwohls im Vergleich zum Kontrollabteil (herkömmlicher Vollspaltenboden aus Beton) ergeben. Aktuell lau­fen in den Praxisbetrieben die Umbaumaßnahmen, mit dem Ziel, im März 2023 die ersten Datenerhebungen zu starten. Bis Ende 2025 wird das Projekt laufen.

Die Ergebnisse sollen dazu dienen, fachliche und eine fundierte wissenschaftliche Entscheidungshilfe für die Umstrukturierungsprozesse in konventionellen Schweinestallungen bieten. Um gemäß den veröffentlichten Vorgaben in der Novelle der 1. Tierhaltungsverordnung zu reagieren. Weitere Informationen finden Sie auf der IBeSt-Website

Die Reportage von Thomas Reisecker aus St. Georgen bei Obernberg am Inn lesen Sie hier.

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