Sprachrohr für mehr Biodiversität auf den Höfen

Seit 2021 sind Sie Biodiversitätsbotschafter beim Projekt „farming for nature“. Wie haben Sie Ihren Betrieb verändert?

Andreas Badinger: Unser Betrieb ist seit 1995 ein Biobetrieb. 2005 habe ich die Landwirtschaft übernommen, vergrößert und intensiviert. Damals habe ich eher gegen die Biodiversität gearbeitet. Erst die Ausbildung zum Biodiversitäts-Praktiker von Bio Austria hat mich zum Thema gebracht und meine Gesinnung geändert. Ich bewirtschafte rund 15 ha und habe 3 km Feld- und Wegraine angelegt. So sind Blühstreifen und nicht gemähte Flächen fast bei jedem meiner Grundstücke vorhanden. Da wir in Straßwalchen meist nur intensiv genutztes Grünland haben, begann ich auch wieder Getreide anzubauen. Das wirklich Wichtige für die Biodiversität sind die mehrjährigen Flächen, die einen Blühaspekt haben und die Überwinterungsplätze für Insekten und andere Tiere bieten.

Als Biodiversitätsbotschafter sind Sie auch auf zahlreichen Veranstaltungen unterwegs. Was interessiert die Landwirte am meisten?

Badinger: Ich war bei mehr als 40 Veranstaltungen in ganz Österreich und auch im Ausland und habe Vorträge und Weiterbildungen gehalten. 70 % der Fragen sind über das Anlegen der Fläche und ihre Nutzung beim Grünland. Manchmal kann die Fläche vor dem zweiten Schnitt gemäht werden und eignet sich noch als Ergänzungsfutter, sonst kann man es als Einstreu verwenden. Bei den Ackerbauern ist immer die brennende Frage, wie schaut es mit den Beikräutern aus.

Wie sehen Sie die neue GAP in Sachen Biodiversität aufgestellt, hätten Sie Maßnahmen anders gestaltet?

Badinger: Die neue GAP hat die Bio­diversität als Hauptthema. Die Bio­diversitätsstrategie der EU sieht vor, dass die Länder ihre Schutzgebiete ausweiten. Gebiete, die in Sachen Biodiversität in keinem guten Zustand sind, müssen wiederhergestellt werden.

Wo merken Sie, dass Ihre Maßnahmen funktionieren?

Badinger: Wenn überall gemäht wird, wimmelt es bei unseren Wegrainen am Hof von Vögeln und Tieren. Wir haben sehr viele Hummeln und Schmetterlinge und seit zwei Jahren auch wieder Rebhühner, das hat sich verändert.

Wie finden Sie Ausgleich zur Arbeit am Hof und als „Botschafter“?

Badinger: Die Botschaftertätgikeit hat viel Freizeit gebraucht, doch in der Natur sein und das Ganze beobachten, macht mir viel Spaß. Ich bin in meiner Freizeit auch in Vereinen engagiert.

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Foto: Weichselbaumer