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Agrisem Tiefenlockerer im Test: Cultiplow, Maximulch, Agrimulch

Drei Geräte mit Tiefgang: Das Lockern des Unterbodens wird zunehmend wieder in die Bodenbearbeitung integriert. Welche Systeme sich für welche Tiefen eignen, hat top agrar in der letzten Saison untersucht. Der ausführliche Test, eine Bildergalerie und ein Video verraten mehr.

Lesezeit: 7 Minuten

Schwierige Einsatzverhältnisse, schwere Maschinen: Bodenverdichtungen lassen sich nicht immer vermeiden. Die Schäden stecken teils auch in tieferen Bodenschichten. Und was verdichtet wurde, muss wieder gelockert werden.

Die Nachfrage nach Tiefenlockerern steigt. Entsprechend haben die Firmen für das Arbeiten unterhalb der Krume eine ganze Reihe verschiedener Geräte im Programm.

Aber wirken nur reine Tiefenlockerer ausreichend in die Tiefe? Oder können mit Scheiben kombinierte Zinkenmaschinen oder sogar Mulchsaatgrubber mit speziellen Lockerungszinken diesen Job genauso gut übernehmen?


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Für einen ausführlichen Vergleich dieser drei verschiedenen Systeme hat uns der französische Hersteller Agrisem im letzten Sommer folgende Geräte mit 3 m Arbeitsbreite zur Verfügung gestellt:

  • Cultiplow Platinum: reiner Untergrundlockerer
  • Maximulch Serie 3: mit Scheiben kombinierter Tiefenlockerer
  • Agromulch Gold: Mulchsaatgrubber mit zusätzlichen, austauschbaren Tiefenlockerungszinken


Eine ausführliche Bildergalerie zum Test finden Sie hier: Systemvergleich Agrisem Tiefenlockerer



Wie immer bei unseren Systemvergleichen setzen wir die Geräte einer Firma ein, um herstellerbedingte Unterschiede auszublenden. Die systembedingten Unterschiede zwischen den Geräten lassen sich aber auf vergleichbare Systeme anderer Hersteller übertragen.


Eine Zinkenform:


Herzstück und Gemeinsamkeit aller drei Agrisem-Geräte ist der „TCS“-Zinken. Der grundsätzliche Aufbau dieser Zinken ist bei allen Geräten gleich, sie unterscheiden sich jedoch je nach Gerät in ihrer Größe und damit der möglichen Arbeitstiefe. Die größte Ausführung TCS 750 ist für den Cultiplow Platinum bestimmt. Die Zahl gibt die Höhe von der Zinkenspitze bis zur Verschraubung in Millimeter an.


Das Besondere (und patentierte) am TCS-Zinken ist seine versetzte Zinkenspitze. Die Spitze sitzt nämlich nicht mittig unter dem Stiel, sondern um einige Zentimeter seitlich versetzt auf dem Scharflügel. Das soll die hebende Wirkung der Zinken gleichmäßig über die gesamte Arbeitsbreite verteilen und ein Überlockern im Bereich des Stiels vermeiden. Zusätzlich steigen die Schare nach hinten leicht an.


Die Zinkenstiele sind im Bereich des Bodeneingriffs um 9 Grad von der Spitze weg geneigt. Das soll die hebende Wirkung verstärken ohne die Boden­struktur zu zerstören und ohne Kluten an die Oberfläche zu holen. Im Prinzip erzeugen die TCS-Zinken einen „mechanischen Frost“: Sie heben den Boden kurz an und brechen ihn dadurch. Im Einsatz erkennt man das an der Bodenwelle, die von der Seite betrachtet durch das Gerät läuft. Je größer der Zinken, desto stärker ist die Welle ausgeprägt.


Wir haben mit den verschiedenen Geräten vor allem nach Weizen auf mittelschweren Böden (65 BP) gearbeitet. Nachdem der Boden auch nach der Silomaisernte noch knochentrocken war, konnten wir die Saison verlängern und sogar noch den Maisacker vor der Weizensaat bis auf 45 cm tief lockern.


Nur trocken lockern!


Nach unseren Tests konnten wir viele positive Effekte festhalten: Den von uns bearbeiteten Flächen hat das tiefe Lockern sichtbar gut getan. Die Wasserführung verbessert sich schon nach sehr kurzer Zeit. Auf den direkt nach der Ernte tief gelockerten Maisflächen stand trotz starker Niederschläge im Winter kein Wasser. Doch Vorsicht: Das A und O bei der tiefen Bearbeitung ist ein trockener Boden! Ist der Unterboden zu feucht, kann er auch verschmieren. Schlimmstenfalls verschlechtert sich die Bodenstruktur dadurch sogar noch. Solche Schäden lassen sich dann kaum noch reparieren


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Cultiplow Platinum: Die perfekte Welle



Werkzeuge:

Den Tiefenlockerer Cultiplow gibt es in drei Ausführungen, die für unterschiedliche Tiefen stehen: Silver (10 bis 25 cm), Gold (15 bis 35 cm) und Platinum (15 bis 45 cm). Wir konnten mit dem Platinum bis 45 cm tief arbeiten. An dem 3 m breiten Rahmen (200 x 200 mm) sind vier TCS 750-Zinken montiert – das ergibt einen Strichabstand von 75 cm. Um Seitenzug zu vermeiden, sind die links montierten Zinken nach rechts und die rechts montierten nach links gekröpft.


Der Scharflügel aus einer speziellen Guss-Karbid-Legierung ist 30 cm breit. Auf Wunsch gibt es hochfeste Karbid­spitzen. Das Schar wird von vorne auf die Spitze des Grindels geschoben und von hinten mit einer Schraube arretiert. Um den Stiel zu schützen, ist dieser mit drei Verschleißkanten versehen, jeweils von zwei Schrauben gesichert.


Unser Cultiplow war mit Federpaketen als Überlastsicherung ausgestattet. Alternativ gibt es eine günstigere Scherbolzensicherung. Der knapp 2 t wiegende Tiefenlockerer stützt sich auf einer Stabwalze mit 52,6 cm Durchmesser ab. Über ein gutes Lochraster kann man die Tiefe einfach verstellen.


Arbeitsergebnis:

Die patentierte Welle – so lautet der Werbeslogan von Agrisem. Das ist nicht übertrieben, denn man kann sehen, wie die Welle durch den Cultiplow wandert und den Boden bricht. Nach der Bearbeitung liegt der Acker um einige Zentimeter höher. Trotz Arbeitstiefen von bis zu 45 cm scheint der Cultiplow relativ leichtzügig. Vorsichtig sein muss man nur beim Ausheben auf schwereren Böden, am besten man fährt etwas rückwärts, sonst gibt’s unschöne Löcher im Acker.


Wer mit dem Cultiplow zusätzlich die Oberfläche bearbeiten will, für den bietet Agrisem auch eine Packerwalze mit dahinter liegender Scheibenreihe.


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Maximulch Serie 3: Tief lockern, flach mischen



Werkzeuge:

Der Maximulch arbeitet mit einer Kombination aus Zinken und Scheiben. Die TCS 550-Zinken erreichen bis zu 30 cm Arbeitstiefe. Durch die gleichmäßige Aufteilung des dreibalkigen Rahmens (120 x 120 mm) lässt sich die Position der Zinken frei wählen. Am häufigsten sitzen die Zinken in der Praxis am mittleren Balken. Dann arbeitet eine Scheibenreihe vor den Zinken und eine dahinter.


Die Zinken haben eine Scharbreite von 24 cm, ihr Strichabstand beträgt 60 cm. Es gibt drei rechte und zwei linke Zinken, durch ihre Ausrichtung sind die Schare aber exakt gleichmäßig verteilt. Am Stiel steht ein Lochraster für sechs Tiefen zur Verfügung. Dazu muss man den Zinken losschrauben. Die Zinken sind entweder mit Spiralfedern oder Scherbolzen gesichert.

Die gezackten Scheiben haben einen Durchmesser von 56 cm. Optional gibt es 61 cm große Scheiben. Die wartungsfreien Scheibenlager sind an gewendelten Vierkant-Profilen aufgehängt, die ein Ausweichen der Scheiben zur Seite und nach oben ermöglichen. Die Tiefe der Scheiben lässt sich über das Loch-raster der Walzenaufhängung einstellen. Mit der T-Sem-Walze (T-Profil) wog unser Maximulch ca. 2,7 t.


Arbeitsergebnis:

Den Maximulch muss man etwas feinfühliger einstellen, da sonst die von den Zinken erzeugte Welle die hintere Scheibenreihe verstopfen kann. Je nach Boden müssen Zinken- und Scheibentiefe also genau zueinander passen. Die Scheiben mischen Erntereste gut ein. Das Arbeitsbild im Boden entspricht dem des Cultiplow – nur ist bei 30 cm Schluss. Wer keine tieferen Verdichtungen im Unterboden hat, kann mit dem Maximulch sehr flexibel arbeiten – in feuchten Jahren flacher, in trockenen tiefer.

Baut man die Zinken komplett ab, arbeitet der Maximulch auch als reine Kurzscheibenegge. Für einen flachen Stoppelsturz fanden wir die Arbeitsqualität ausreichend.


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Agromulch Gold: Mulchen oder lockern



Werkzeuge:

Der Agromulch hat den selben Grundrahmen wie der Maximulch (120 x 120 mm). An die ersten beiden Balken sind jeweils drei, an den dritten Balken vier Zinken geschraubt, das ergibt 30 cm Strichabstand. Hinter den Zinken folgen acht Einebnungsscheiben mit 46 cm Durchmesser, die beiden äußeren Randscheiben sind von Hand klappbar. Die Abstützung auf die T-Sem-Walze (andere Walzen auf Wunsch) übernimmt ein Hydraulikzylinder, damit lässt sich die Arbeitstiefe während der Arbeit verstellen. Als Endanschlag lassen sich Clipse zwischen Zylinder und Kolbenstange schwenken.


Als Mulchsaatgrubber arbeitet das Gerät mit 6,5 cm breiten Scharen und abschraubbaren, jeweils 15 cm breiten Flügeln. Die Spiralfedersicherung der Zinken ist beim Agromulch Serie. Optional gibt es für den Grubber Agroplow-Risszinken mit versetzter Spitze. Die Form ist an die größeren TCS-Zinken angelehnt. Durch Austauschen der Grubberschare (zwei Schrauben pro Zinken) wird der Agromulch also zum Tiefenlockerer. Mit der T-Sem-Walze und den Risszinken wog unser Agromulch knapp 2,4 t. Da der Grubber aber von allen drei Geräten das längste ist, benötigt er etwas mehr Hubkraft.


Arbeitsergebnis:

Der Agromulch bricht den Boden weniger intensiv als die anderen beiden Geräte, er lockert ihn mehr. Das liegt an der vergleichsweise hohen Zinkenzahl und den schmaleren Scharen. Das macht sich auch im Zugkraftbedarf bemerkbar: Dieser ist bei gleicher Arbeitstiefe etwas höher als beim Maximulch.


Die Risszinken bescherendem Mulchsaatgrubber eine echte Einsatzerweiterung. Je nach Boden und Witterung kann man den Acker damit bis auf 30 cm lockern, ohne ihn zu mischen. Die Einebnungsscheiben sind dabei lediglich passive Werkzeuge – von ihnen darf man bei der Einarbeitung von organischer Masse keine Wunder erwarten.

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