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topplus Traktortest '22

Der Deutz-Fahr 5090.4D im top agrar-Vergleichstest

Der Deutz-Fahr trat mit hoher Leistung und umfangreicher Getriebeausstattung an. Die Hydraulikpumpe könnte etwas größer sein – die Messwerte und Bewertungen des Kompakttraktors im Detail.

Lesezeit: 6 Minuten


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Inhaltsverzeichnis




Deutz-Fahrs 5 D-Reihe basiert – wie der Dorado von Same – auf der bekannten Agroplus-Baureihe und läuft im Stammwerk der Konzernmutter SDF im norditalienischen Treviglio vom Band. Die Baureihe umfasst vier Modelle von 75 bis 102 PS. Den 5090 gibt es als Drei- oder, wie im Test, als Vierzylinder. Daher rührt auch das Kürzel „.4“ in der Modellbezeichnung. Die FARMotion-Motoren stammen aus eigener Fertigung. Die Testmaschine erfüllte die Abgasstufe IIIB, die Stufe V soll bis Mitte 2022 kommen. Ab dann fahren die Vierzylinder mit einem SCR-Kat.

Kabine & Ergonomie

Wir fanden das Design des Traktors, inklusive der markanten Frontpartie, sehr gelungen. Dafür geht es in der Kabine mit dem grauen Interieur etwas schlichter zu. Ungewöhnlich: Die Trittstufen haben unterschiedliche Abstände. Das Lenkrad lässt sich zwar wegschwenken, aber der Hebel für die Arretierung ist versteckt und schwergängig. Der Einstieg ist von links in Ordnung und trotz Frontladerhebel auch von rechts möglich. Weil die Vierpfostenkabine relativ schmal baut (146 x 130 cm; L x B), stehen die geöffneten Türen lediglich 50 cm über.

Der Grammer-Luftfedersitz ist bequem, bietet aber keine Zusatzfunktionen und hat kurze Armlehnen. Für den Beifahrer gibt es nur eine kleine Fläche, aber keinen echten Sitz, was sicher der schmalen Kabine geschuldet ist. Die Bein- und Kopffreiheit für den Fahrer fanden wir gut.

Das Gleiche gilt für die Sicht: nach vorne ist die Haube flach und relativ schmal. Nach oben gefällt die öffenbare Glasdachluke mit dem guten Blick auf den angehobenen Lader – nur ein schmaler Querholm trenn sie von der ausstellbaren Frontscheibe. Auch bei der Sicht zu den Seiten und nach hinten hatten wir nichts auszusetzen. Mit 76 bB(A) bei max. Leistung bewegt sich die Lautstärke leicht über dem Schnitt der Testgruppe.

Die meisten Schalter sind klar gekennzeichnet und sinnvoll positioniert. Die Kabeldurchführung hinten an der Heckscheibe ist leider verschraubt. Es gibt wenige Ablagen. Sehr gut hat uns die optionale Klimaanlage mit ihren zwölf Auslässen bis in den Fußraum gefallen. Mit dem Deutz-Fahr-typischen, zweistufigen Heckscheibengriff können wir uns immer noch nicht anfreunden.

Motor

Der SDF-Vierzylinder FARMotion trat mit der Abgasstufe IIIB an, mittlerweile gibt es aber nur noch Stufe V-Modelle. Zum Start muss der Fahrer den Ganghebel in Neutral stellen, Kupplung und Bremse treten sowie die Bremse angezogen haben – das dürfte sicher genug sein…

Funktion und Position von Hand- und Fußgas passen. Dazu kommt ein Drehzahlspeicher in der Nähe der EHR, den man durch drücken und halten programmiert. Gut: Der Wert bleibt nach Motorstopp erhalten. Sobald man einen Gang einlegt bzw. die Wendeschaltung aus N herausbewegt, erhöht sich die Drehzahl um 200 U/min.

Der Deutz-Fahr ging vergleichsweise hoch motorisiert in den Test. An der Zapfwelle haben wir max. 92 PS gemessen. Die liefert der Traktor bei relativ hohen 1.890 U/min für 261 g/kWh und rangiert leicht über dem Schnitt der Testgruppe (259 g/kWh). Den günstigsten Verbrauch (238 g/kWh) haben wir bei 1.170 U/min und 60 PS gemessen. In den Teillastbereichen braucht das Triebwerk ein wenig mehr als der Durchschnitt der Gruppe 2.

Getriebe & Zapfwelle

In Testausstattung bietet das Getriebe drei unsynchronisierte Gruppen (eine davon Kriechgang), fünf Gänge und drei Lastschaltstufen (LS). Die Gruppen lassen sich über einen (tiefen) Hebel nicht besonders leicht wechseln. Auch die Gangschaltung zeigte sich straff, doch dafür ist der Schalthebel mit seinen Knöpfen zum Kuppeln und zum Schalten der LS-Stufen echt gelungen. Unser Traktor hatte außerdem eine Stop & Go-Funktion (Auskuppeln per Bremspedal, alles zusammen in der GS-Ausstattung). Leider deaktiviert sie sich über 15 km/h.

Zwischen 4 und 12 km/h zählten wir bei 1.800 U/min elf Übersetzungen, die gut aufeinander aufbauen. Die LS-Stufen bieten kein Speedmatching und rucken mitunter etwas. Der Hebel für die gute lastschaltbare Wendeschaltung sitzt links neben dem Lenkrad. Per Schieber lässt sich dort die Aggressivität des Richtungswechsels einstellen – prima.

Unser Testschlepper punktet mit 540er-, 750er- und (optionaler) 1.000er-Zapfwelle. Das Display zeigt an, welcher Gang aktiv ist. Der Wechsel ist teils hakelig, wenn man die Welle aber kurz drehen lässt, gehts besser. Ein gelber Druckknopf startet sie nach einem Doppelklick. Er liegt relativ tief auf der Konsole, zwischen Allrad und Differenzialsperre. Eine Position näher an der EHR hätte uns besser gefallen. Die Taste zum Deaktivieren des Sitzschalters für den Stationärbetrieb sitzt links am Armaturenbrett. Die Außenbedienung ist beidseitig. Eine Zapfwellenautomatik gibt es nicht.

Hydraulik & Hubwerk

Unser Testtraktor war mit drei mechanischen dw-Steuergeräten ausgerüstet. Leider liegen die Anschlüsse jeweils rechts und links vom Oberlenker – unpraktisch. Dafür gibt es ordentliche Staubkappen, einen Leckölbehälter und einen drucklosen Rücklauf schon in der Serienausstattung.

Die Hebel der Bucher-Ventile sitzen in ordentlicher Position auf der Konsole und lassen sich leicht bedienen. Alle drei Ventile hatten eine Schwimmstellung. Mit max. 52 l/min fiel der Ölstrom eher knapp aus, der Gruppendurchschnitt lag bei maximal 63 l/min.

Zum Aktivieren der optionalen EHR hält man den Schnellaushub drei Sekunden lang gedrückt, was man wissen muss. Alle Knöpfe sind gut gekennzeichnet, allerdings fehlt dem Tiefeneinstellrad der Anschlag. Gut haben uns die Tasten zum Geräteanbau gefallen. Außenbedienungen finden sich auf beiden Seiten.

Der Deutz-Fahr kam mit zwei verstellbaren Hubstreben und guten Seitenstabilisatoren. Die Unterlenker bieten zwei Positionen für die Hubstreben: guter Hubweg mit 72 bzw. 78 cm. Doch die Hubkraft liegt mit 3,15 bzw. 2,94 t unter dem Schnitt (3,7 bzw. 3,5 t). Die Nutzlast beträgt (ohne Schwinge) magere 1,35 t (Ø 1,75 t).

Antriebsstrang & Komfort

Relativ tief positionierte Druckknöpfe rechts schalten Allradantrieb und Differenzialsperre, teilweise werden sie durch die Armlehne verdeckt. Hand- und Betriebsbremse sind gut.

Mit drei Umdrehungen von Anschlag zu Anschlag ist die Lenkung kurz übersetzt. Der Wendekreis beträgt 9,72 m (Ø 9,85 m). Der kleine Blinkerhebel (kleine Leuchte, kein Rücksteller, leise) hat uns nicht besonders überzeugt. Auch wenn der Deutz-Fahr manchmal leicht hüpfte: Unter dem Strich fanden wir den Fahrkomfort auf der Straße ordentlich.

Frontlader

Der Testtraktor trat mit dem Stoll FZ10-­Frontlader an. Die innenliegende, sehr übersichtliche Kinematik der mechanischen Parallelführung, die Schwingungstilgung im Querholm, die sauberere Verrohrung und Verarbeitung haben uns wirklich gut gefallen. Auch der Hydraulik-Schnellkuppler ist prima.

Der An- und Abbau arbeitet mit dem Stoll-typischen System: Wenn es richtig eingestellt ist, geht es reibungslos und einfach. Die Werkzeugverriegelung lässt sich von links öffnen und schließt sicher automatisch. Die Sicht beim Aufnehmen des Werkzeugs ist gut. Der mechanische Kreuzhebel hat eine ergonomische Position in der Kabine. Die Funktionen lassen sich feinfühlig dosieren.

Mit 3,78 m Hubhöhe und 1,14 m Überladeweite in 2,50 m Höhe erreicht der Stoll prima Werte. Bei maximaler Hubhöhe sind 15 cm Überladeweite allerdings knapp (Ø 38 cm).

53° Auskipp- sowie 49° Einkippwinkel gehören zu den besseren Werten im Test. Mit maximal 2,4°-Abweichung von der Waagerechten arbeitet die Parallelführung genauer als der Schnitt.

Die Hubkraft bleibt von 1,5 t unten bis 1,31 t in 3 m Höhe recht konstant. Unten ist sie leicht unter dem Schnitt von 1,62 t. Die etwas geringere Literleistung der Pumpe wirkt sich auf die Reaktionszeiten des Laders aus. Er ist geringfügig langsamer als der Testschnitt.

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