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Das Mähwerk Claas Disco 32 im Praxistest

Neuer Name, neuer Mähbalken, neue Aufhängung – Claas hat seiner Einstiegsbaureihe Disco 10 eine Frischzellenkur verpasst. Wie sich das 3 m breite Disco 32 auf der Wiese schlägt, haben wir für Sie getestet.

Lesezeit: 7 Minuten

Sie ist die einfachste der drei Heckscheibenmähwerk-Serien aus dem Claas-Werk in Bad Saulgau. Wer aber denkt, dass sich die Disco-10-Baureihe nur für den gelegentlichen Schnitt extensiver Wiesen eignet, liegt falsch. In unserem Test beim Silageschnitt auf einem Milchviehbetrieb hat das Disco 32 zusammen mit einem 3150F-Frontmähwerk bewiesen, dass es auch mit höherklassigen Modellen mithalten kann.

Baureihe mit drei Modellen

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Die Baureihe Disco 32 hat Claas zur Mitte des vergangenen Jahres eingeführt. Sie umfasst insgesamt drei Modelle, die Arbeitsbreiten zwischen 2,20 und 3,00 m abdecken. Auch wenn die Mähwerke keine völlige Neuentwicklung sind, unterscheiden sie sich von ihrer Vorgängerbaureihe Disco Inline doch in einigen wichtigen Punkten.

Allen voran sei hier der Max-Cut-Mähbalken genannt, der nach seiner Einführung im Jahr 2015 nun endlich auch in dieser Baureihe angekommen ist. Ein weiteres Update ist die geänderte Anlenkung der großen Entlastungsfeder, die nun mittig am Rahmen angreift. Zudem haben die Claas-Ingenieure die Betriebsdrehzahl gesenkt. Charakteristisch für den Max-Cut-Mähbalken ist seine aus einem Stück gepresste Balkenwanne. Mit dem zugehörigen Deckel ist sie nicht wie bei vielen anderen Herstellern verschweißt, sondern verschraubt.

Bei den Schrauben handelt es sich um spezielle Rändelschrauben, die mit Wanne beziehungsweise Deckel formschlüssig sind. Alle Schrauben am Disco 32 weisen einheitlich die Schlüsselweite 15 auf, sodass man bei Reparaturen im Prinzip mit einem einzigen Schraubenschlüssel auskommt – sehr gut. Da der Balken mit einer lebenslangen Ölfüllung ver­sehen ist, gibt es abgesehen vom Klingenwechsel und dem regelmäßigen Einsatz der Fettpresse aber ohnehin wenig zu warten.

Entlastung im Schwerpunkt

Dass der Mähbalken von einem stabilen Längsträger mit beidseitiger Außenabstützung gehalten wird, hat uns gut gefallen. Diese Portalbauweise sorgt für Stabilität und eine gleichmäßige Entlastung über die komplette Arbeitsbreite.

Die Entlastung selbst übernehmen zwei Metallfedern. Die große Feder entlastet den Balken mehr an der Außenseite, die kleine mehr an der Innenseite. Die große Feder greift mittig am Maschinenrahmen an, sodass ihre Kraftlinie genau durch den Schwerpunkt der Mäheinheit geht.

So soll der Auflagedruck ähnlich wie bei einem Mähwerk mit Mittenaufhängung gleichmäßig verteilt werden. Dies können wir nach dem Einsatz auf Wiesen und Ackergras bestätigen. Auf den trockenen und weitgehend ebenen Schlägen des Testbetriebs glitt das Mähwerk auch bei höheren Fahrgeschwindigkeiten ruhig über die Grasnarbe und mähte sauber. Die Einstellung des Auflagedrucks erfolgt bei der kleinen Feder über eine Spindel und bei der großen werkzeuglos über einen Anschlag mit vier Positionen.

In der Arbeitsstellung kann die Mäheinheit bis zu 45° hangaufwärts und bis zu 20° hangabwärts schwenken. Damit kann sich der Fahrer auch mal an eine Böschung wagen. Apropos Antriebsstrang: Der Kraftfluss von der Zapfwelle über Riemen und Doppelgetriebe direkt zur ersten Mähscheibe und von dort aus weiter durch den Balken sorgt nicht nur für einen angenehm ruhigen Lauf, sondern ist auch erfreulich wartungsarm. Zudem kommt er ohne verstopfungsanfälligen Innenschuh aus und ermöglicht eine schmale Transportstellung von 95°.

Die Einstellung des Mähwerks ist selbsterklärend: Die richtige Höhe des Heckhubwerks bei abgelassenem Mähwerk kann der Fahrer an der Stellung der Verbindungsstrebe im Rahmen erkennen. Hier wandert ein Bolzen in einem Langloch – sitzt er passend zur roten Markierung, stimmt die Höhe. Die Schnitthöhe wiederum wird über den Oberlenker eingestellt. Hier sind Claas zufolge 30 bis 70 mm möglich. Dem Wunsch des Testbetriebs entsprechend mähten wir durchgehend mit 70 mm. Wer noch höher schneiden möchte, kann Hochschnittkufen montieren, die 30 mm mehr Bodenfreiheit bringen.

Mähen mit 22 km/h

Für den Testeinsatz haben wir das Disco 32 mit dem Frontmähwerk Disco 3150F kombiniert – beide mit ­jeweils drei Metern Arbeitsbreite. Als Traktor kam ein Deutz-Fahr 6165 TTV rund 165 PS zum Einsatz. Dieser war für Mähwerkskombi mehr als gut motorisiert und hatte auch im kupierten Gelände leichtes Spiel. Ein zweiter Einsatz mit einem 100-PS-Traktor kam leider nicht mehr zustande. Wir gehen aber davon aus, dass auch dieser die Kombination gut bewältigt hätte – wenn auch mit Abstrichen bei der Fahrgeschwindigkeit.

Der leistungsstarke Traktor ermöglichte es uns dafür, die Grenzen der Mähwerke hinsichtlich Arbeitsgeschwindigkeit und Bodenanpassung auszuloten: Auf den ebenen Wiesen und im Ackerkleegras konnten wir problemlos mit 22 km/h und mehr mähen. Der begrenzende Faktor war hier eher der Fahrkomfort in der Kabine als der saubere Schnitt der Klingen.

Dabei waren wir nahezu auf jeder Fläche mit reduzierter Drehzahl unterwegs: Beim Frontmähwerk mit 860 statt 1.000 U/min und beim Heckmähwerk mit 460 statt 540 U/min. Dass sich dies positiv auf den Geräuschpegel auswirkt, können wir bestätigen. Ob das auch für den Kraftstoffbedarf gilt, können wir nach unserem Einsatz nicht sagen, da wir keine Vergleichsmessungen anstellen konnten.

Top Arbeitsqualität

Die Arbeitsqualität von Front- und Heckmähwerk können wir nach rund 50 ha gemähter Fläche nur loben. Die Schnitte waren sauber und gleichmäßig, die Bodenanpassung ebenso – auch im kupierten Gelände und bei hohen Fahrgeschwindigkeiten. Sehr gut gefallen hat uns die leider nur optionale Lösung der Vorgewendeschaltung: Sie erfolgt nicht mechanisch, sondern hydraulisch. Ein Ventil schließt automatisch die Ölzufuhr zum Aushubzylinder, wenn die Vorgewendestellung erreicht ist. Das langsam schließende Ventil beendet den Hubvorgang weit sanfter als die üblichen mechanischen Anschläge. Soll das Heckmähwerk komplett eingeklappt werden, wird die Vorgewendeschaltung einfach per Zug am Seil deaktiviert – sehr schön. Eine weitere Freude machte uns die Walterscheid-Gelenkwelle der neuesten Generation, die ohne Sicherungskette auskommt. Die lästige Suche nach einer Befestigungsmöglichkeit für ebendiese entfällt somit.

Kritik an Details

Das Beleuchtungskabel des Disco 32 hingegen strapazierte unsere Nerven. Als Verbindung zur beim Deutz-Fahr über der Heckhydraulik sitzenden Steckdose war es zu kurz. Sobald wir das Mähwerk auf Arbeitshöhe absenkten, wurde der Stecker unsanft aus der Dose gerissen. Laut Claas wurde dieses Problem aber bereits erkannt. Künftig werde am Mähwerk ab Werk ein längeres Kabel montiert.

Weitaus mehr störte uns, dass es am Vorgewende oft nicht reichte, den Mähbalken allein über den Aushubzylinder anzuheben. Vor allem im unebenen Gelände mussten wir spätestens vor dem Einlegen des Rückwärtsgangs auch das Heckhubwerk anheben, um Feindkontakt zwischen der Außenkante der inneren Mähscheibe und der Grasnarbe zu vermeiden. Die mangelnde Bodenfreiheit ließ sich im Nachhinein auf eine falsche Einstellung am Höhenbegrenzer der Vorgewendestellung zurückführen: Über ein Langloch kann die Höhe nämlich um mehr als 10 cm verändert werden. Bei Auslieferung war sie noch auf eine eher geringere Bodenfreiheit eingestellt, die mehr zu den flachen Wiesen im Norden der Republik passt als zum kupierten Gelände im Süden. Diese Einstellung hatten wir bei der Inbetriebnahme mit dem Hersteller übersehen.

Fazit

Auch wenn es weniger Ausstattungsoptionen als Mähwerke höherer Klassen bietet, muss das Disco 32 den Vergleich hinsichtlich der Arbeitsqualität nicht scheuen. Auf halbwegs ebenen, überwiegend trockenen Flächen reicht die Bodenanpassung der Seitenaufhängung in der Regel aus. Wer dementsprechend auf eine Mittenaufhängung verzichten kann und auch keinen Aufbereiter benötigt, der bekommt mit dem Disco 32 ein zuverlässiges Mähwerk zu einem angemessenen Preis.

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