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topplus Traktortest '22

top agrar-Traktortest: Maße und Messwerte der 75-PS-Klasse im Vergleich

Im Sommer mussten sich elf Traktoren mit Frontladern unserem Testteam stellen. Hier fassen wir die wichtigsten Testergebnisse zusammen.

Lesezeit: 7 Minuten

Traktoren mit 75 PS sind auf Betrieben als Zweit- oder Drittschlepper beliebt. Und bei Nebenerwerbsbetrieben übernehmen sie oft alle anfallenden Arbeiten. Im Jahr 2020 gehörten allein 8 000 Stück der neu zugelassenen Traktoren zur Kategorie 50 bis 100 PS – das war rund ein Drittel des Gesamtmarktes (25.000 Einheiten).

Viele Markenhersteller bieten in der 75-PS-Klasse absolute Einsteigermodelle an. Diese einfachen Neuschlepper sind mitunter günstiger als gute Gebrauchte mit hoher Ausstattung.

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Für unser Projekt im Sommer 2021 haben wir bei den Firmen jeweils einen Vertreter dieser günstigen Klasse ge­ordert. Die Eckdaten: Maximal 75 bis 80 PS, Allrad, Kabine mit Klimaanlage, möglichst ein Wendegetriebe in 40-km/h-Ausführung und ein Frontlader mit Parallelführung.

Die Hersteller durften nur mit der Einsteigerbaureihe teilnehmen. Zusätzlich konnten sie aber auf Wunsch eine weitere Maschine der nächsthöheren Klasse mit gleicher Leistung an den Start bringen, was McCormick genutzt hat. Auch der SDF-Konzern schickte mit Same und Deutz-Fahr zwei verschiedene Schlepper ins Rennen.

Zwei Testgruppen

Unter dem Strich standen im August 2021 elf Traktoren auf dem Testbetrieb im Münsterland. Trotz der annähernd gleichen Leistung der Schlepper, kann man diese in zwei Größenklassen unterteilen. Dabei teilten wir die Gruppe anhand des Radstands. Die kleineren Maschinen mit einem Radstand von weniger als 2,20 m sind in der ersten Gruppe, alle anderen in der zweiten Gruppe.

Gruppe 1:

  • Case IH Farmall 75A
  • Claas Elios 210
  • John Deere 5075E
  • Kubota M4-073
  • McCormick X4.080
  • Same Dorado 80 natural

Gruppe 2:

  • Deutz-Fahr 5090.4 D
  • Lintrac 75LS
  • Massey Ferguson 4708
  • McCormick X5.085
  • Steyr 4080 Kompakt

Fendt hat übrigens kein echtes Einsteigermodell mit einfachem Schaltgetriebe und günstiger Ausstattung im Programm und nahm deshalb nicht teil. Ein Valtra der neuen Serie A war im August 2021 noch nicht lieferbar. Die Maschinen sind aber in vielen Details mit der Schwestermarke MF vergleichbar.

CNH Industrial hatte sich entschieden, mit den Marken Case IH und Steyr teilzunehmen. Die Fahrzeuge sind in ähnlicher Ausführung aber auch von New Holland verfügbar.

Umfangreiches Testprogramm

Die Teilnehmer mussten sich folgendem Testprogramm unterziehen:

  • Zapfwellenleistung und spezifischer Verbrauch: Diese Messungen hat Richard Poppenborg von der DEULA Warendorf für uns übernommen. Dabei haben wir gleichzeitig auch die Lautstärke am Fahrerohr bei maximaler Leistung ermittelt.



  • Hydraulik: Mit unserer eigenen Messtechnik ermittelten wir den maximalen Druck sowie die Ölfördermenge an einem bzw. an zwei Anschlüssen.



  • Hubkraft: Mit einer Zugkraftwaage kontrollierten wir die Hubkraft bezogen auf den Hubweg ab 20 cm über dem Boden.



  • Maße & Gewichte: Vor Ort haben wir alle relevanten Abmessungen, inklusive der Wendekreise, ermittelt.



  • Praxiseinsätze: Alle Traktoren setzten wir mit Frontlader, einem Grubber und einer Kreiselegge unter Praxisbedingungen ein.



  • Transportleistung: Alexander Czech von der Landwirtschaftskammer NRW hat alle Traktoren für uns mit einem auflaufgebremsten Achttonner-Kipper von Brantner (3,1 t) über einen insgesamt 15,5 km langen Rundkurs mit einigen Steigungsetappen gefahren. Per GPS zeichnete er an festgelegten Stellen der Strecke die jeweiligen Geschwindigkeiten auf.

Landwirt Georg Budde aus Nottuln hat mit allen Traktoren eine identische Steigungsstrecke befahren – solo bergauf und bergab.

Die Transportzeiten mit dem Kipper, der Geschwindigkeitsabfall an der Steigung sowie Länge der Ausrollstrecke bergab geben Aufschluss, wie leicht- bzw. schwergängig der Antriebsstrang ist.

Frontlader: Bei den Ladern interessierten uns neben den Maßen und Weiten die Hubkräfte, die Parallelität, die Zykluszeiten bei unterschiedlichen Motordrehzahlen sowie die Ein- und Auskippwinkel. Außerdem haben wir den An- und Abbau der Frontladerschwingen bewertet.

Wir veröffentlichen unseren Schleppervergleich als Serie in vier Teilen. Heute stellen wir Ihnen getrennt für die beiden Gruppen, die Baureihen und die wichtigsten Maße sowie Testergebnisse in den Übersichtstabellen vor. Ende Januar 2022 fassen wir die Ergebnisse der Frontlader zusammen. Die Ergebnisse zu den Transportfahrten finden Sie hier Ende Februar. Wie sich die Traktoren im Einzelnen geschlagen haben, fassen unsere Testprotokolle zusammen, die wir Ende März online veröffentlichen.

Traktoren der Gruppe 1

Case IH Farmall 75 A

Als „light“ Einsteigerklasse mit drei Modellen von 55 bis 75 PS und FPT-Dreizylinder. Die Farmalls werden in der Türkei von Türk Traktör gebaut. CNH ist zu 37,5 % an dem Werk beteiligt. Der T4S von New Holland basiert auf der gleichen Plattform und kommt aus dem gleichen Werk. Die Reihe Case IH Farmall C umfasst vier Modelle mit 75 bis 110 PS-Nennleistung.

Claas 210 Elios

Die Elios-Baureihe umfasst vier Modelle von 75 bis 110 PS. Sie stammen aus dem Agritalia-Werk, einem Unternehmen der Carraro-Gruppe. Die Claas-Schmalspurtraktoren Nexos basieren auf dem gleichen Baukasten. Im Test erfüllte der FPT-Vierzylinder noch die Abgasnorm III B, zur Stufe V wird sich für die 75-PS-Maschinen nur die Abgasnachbehandlung ändern, die größeren Modelle brauchen dann auch AdBlue.

John Deere 5075 E

Die 5 E-Baureihe kommt aus dem John Deere-Werk in Pune, Indien, und wurde zur Agritechnica 2017 neu vorgestellt. Die Reihe umfasst vier Modelle von 49 bis 75 PS. Alle haben den gleichen 2,9 l-Dreizylinder: Der John Deere PowerTech M erfüllt die Abgasstufe V. Die Abgasnachbehandlung kommt ohne AdBlue aus und findet komplett unter der Haube Platz. Die Traktoren gibt es mit oder ohne Kabine.

Kubota M4-073

Die Traktoren der Reihe M4003 sind die kleinsten Standard-Traktoren des Herstellers und stammen aus Japan. Die zwei Modelle mit 66 bzw. 74 PS haben 3,3 l-Vierzylinder und erreichen die Abgasstufe V ohne AdBlue über eine Abgasrückführung und einen Partikelfilter. Interessant ist die Fertigungstiefe: Motoren, Getriebe, Achsen und Kabinen stammen aus eigener Produktion.

McCormick X4.080

Die X4-Reihe umfasst drei Modelle von 60 bis 75 PS, unser Traktor ist der Größte der Familie. Die Reihe ist baugleich mit der Landini Serie 4. Beide Baureihen stammen aus dem Argo-Stammwerk im italienischen Fabbrico. Die 2,5 l-Vierzylinder kommen vom US-amerikanischen Hersteller Kohler. Die Traktoren erfüllen die Abgasstufe V ohne AdBlue. Das Getriebe ist eine Argo-Eigenproduktion.

Same Dorado 80 Natural

Der Zusatz Natural weist auf die Dorado-Einsteigerlinie hin, bei den höher ausgestatteten Dorados fehlt er. Die vier Natural-Modelle haben 65 bis 97 PS max. Leistung. Die vergleichbaren Modelle bei Deutz-Fahr heißen 5D Keyline. Die Dreizylinder-FARMotion-Motoren (2,9 l) erfüllen die Abgasstufe IIIB (im Test). Die Stufe V kam erst nach dem Test auf den Markt, die Modelle 90 und 100 fahren dann mit AdBlue. 

Die Baureihen der zweiten Testgruppe

Deutz-Fahr 5090.4 D

Die 5 D-Reihe basiert auf der Agroplus-Baureihe (ähnlich Same Dorado) und läuft in Treviglio vom Band. Die Reihe umfasst vier Modelle von 75 bis 102 PS. Den 5090 gibt es als Drei- oder, wie im Test, als Vierzylinder (Kürzel .4). Die Motoren FARMotion stammen aus eigener Fertigung. Die Testmaschine erfüllte die Abgasstufe IIIB, die Stufe V soll bis Mitte 2022 kommen (die Vierzylinder fahren dann mit einem AdBlue-Kat.).

Lintrac 75 LS

Mit dem Wechsel auf Stufe V hat der Lintrac den Geotrac im Jahr 2020 abgelöst. Es gibt acht Modelle von 76 bis 136 PS. Alle haben den gleichen Perkins Syncro-Vierzylinder mit 3,6 l. Unser Schlepper ist der Kleinste der Reihe und kommt als einziger ohne AdBlue aus. Es gibt umfangreiche Ausstattungsmöglichkeiten. Das Kürzel LS bedeutet Lastschaltung, die größeren Modelle gibt es teils auch stufenlos.

Massey Ferguson 4708 M

Die Baureihe 4700 M stammt aus einem Agco-eigenen Werk in China und folgt nun der Global Series, die 2014 neu vorgestellt wurde. Es gibt drei Modelle von 82 bis 100 PS max. Leistung, unser Testmodell ist der kleinste. Alle haben einen AgcoPower 3,3 l-Dreizylinder. Sie erfüllen die Stufe V mit AdBlue und haben einen speziellen Partikelkatalysator. Die Traktoren gibt es als Plattform- oder als Kabinenschlepper.

McCormick X5.085

Der X5.085 ist zwischen der Baureihe X4 und der künftigen Reihe X5 Stufe V angesiedelt, die dann bis 113 PS reicht. Der 085er hat einen 3,4 l-FPT-Motor mit 75 PS und vier Zylindern. Er erfüllt die Abgasnorm Stufe V ohne AdBlue. Bei Landini heißt der Traktor 5-085.

Das Getriebe bietet bis zu drei LS-Stufen und ist eine Eigenproduktion. Insgesamt ist die Fertigungstiefe hoch und reicht bis zur eigenen Kabine und Vorderachse.

Steyr 4080 Kompakt

Die Serie Kompakt rollt im italienischen Jesi vom Band. Es gibt vier Modelle (fünf in Österreich) mit 80 bis 120 PS-Nennleistung, der getestete 4080 ist der Kleinste der Baureihe.

Die 3,6 l-FPT-Motoren F5 erfüllen die Abgasstufe V mit einer kompakten Nachbehandlung, die komplett unter der Haube liegt. Die Maschinen fahren mit AdBlue. Die Traktoren lassen sich umfangreich ausstatten.

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