„Will Bewährtes erhalten, aber neue Ideen entwickeln“

2023 wird in NÖ der Landtag neu gewählt. Sie sind als Spitzenkandidatin für den NÖ Bauernbund im Bezirk Melk aufgestellt. Warum engagieren Sie sich politisch?

Dammerer: Ich bin ein sehr politisch interessierter Mensch und ich liebe es, mit Menschen in Kontakt zu sein, Lösungen zu erarbeiten und Ideen einzubringen. In den letzten 20 Jahren war ich bereits sehr umtriebig, nicht nur beruflich, sondern auch in diversen Gremien. So war ich von 2009 bis 2019 Gebietsbäuerin des Teilbezirkes Ybbs. Seit 2019 bin ich Bezirksbäuerin von Melk und seit 2020 Kammerobmann Stv. der BBK Melk. Diese Arbeit hat mir immer großen Spaß gemacht und es motiviert mich, etwas bewegen zu können. Mit meinen Kompetenzen will ich die Zukunft aktiv mitgestalten und für die Menschen in meiner Heimat da sein und arbeiten. Bewährtes erhalten, aber auch neue Ideen und Lösungen: Dies werden wir in der Zukunft mehr denn je brauchen und dafür bin ich gerne bereit, mich zu engagieren.

Sie sind in Steyr als Stadtkind aufgewachsen, ohne landwirtschaftliche Wurzeln. Nach der Matura waren sie an der Tourismusschule in Bad Leonfelden/OÖ. Wann wurde Ihre Liebe zur Landwirtschaft erweckt?
Dammerer: Die Liebe hat mich nach Ybbs/Donau verschlagen. Den landwirtschaftlichen Betrieb führten damals die Eltern meines Mannes, ein kleinerer Milchviehbetrieb in Anbindehaltung, seit dem EU-Beitritt im Nebenerwerb. Mit der Liebe zu meinem Mann Josef ist auch die Liebe zur Landwirtschaft gewachsen. So fällten wir den gemeinsamen Entschluss, den Betrieb im Nebenerwerb weiterzuführen.

Ihr Hauptaugenmerk gilt der Direktvermarktung von Rindfleisch?
Dammerer: Ja, es ergab sich bei der Betriebsumstellung eine Kooperation mit der NÖ Rinderbörse, die zu dieser Zeit ein Markenprogramm für Qualitätsfleisch aufbaute. Ein qualitativ hochwertiges Produkt zu erzeugen, ist auch Teil unserer Ideologie und so adaptierten wir den alten Anbindestall und sind von Beginn an Produzenten für das Qualitätsprogramm „Rindfleisch á la carte“. 2016 sind wir zusätzlich in die Direktvermarktung eingestiegen, einmal pro Monat wird bei einem Fleischermeister in der Nähe geschlachtet und nach 3-wöchiger Reife das Fleisch ab Hof verkauft.

Bekanntheit erlangten Sie als Wutbäuerin, als sie 2016 Kanzler Kern medial attackierten, weil die Nationalmannschaft vor der Fußball-EM Fleisch aus Uruguay zu essen bekam.
Dammerer: Ja, das war mir damals sauer aufgestoßen! Jakobsmuscheln und Rindfleisch aus Uruguay, das trifft mich als Bäuerin sehr hart, muss ich gestehen! Ich habe auch gleich einen Menüvorschlag mit österreichischen Produkten vorgelegt. Und das Ministerium zeigte sich reuig. Sie schrieben: „Das war nicht die beste Menüwahl, die wir getroffen haben.“ Damit konnte ich prominent auf die Bedeutung regionaler Produkte aufmerksam machen.