Andreas Haunschmied aus Unterschwandt (Bezirk Freistadt) übernahm den elterlichen, konventionell wirtschaftenden Betrieb im Jahr 2010 noch mit 25 Milchkühen, Jungviehaufzucht und Mast der eigenen Stierkälber. Aufgrund der beengten Hoflage und seiner beruflichen Situation gab er jedoch ein Jahr später die Milchkuhhaltung auf und spezialisierte sich auf die Kalbinnenaufzucht.
Derzeit zieht Haunschmied für zwei Milchviehbetriebe die Nachzucht auf und hält im Durchschnitt 65 Zuchtkalbinnen am Betrieb. Die Kälber kommen mit einem Alter von 14 bis 16 Wochen zum Aufzuchtbetrieb und bleiben dort bis sechs Wochen vor dem Abkalbetermin. Bis zu einem Alter von einem halben Jahr sind die Kälber noch auf Tiefstreu, wechseln aber anschließend in einen Laufstall.
Für den ebenfalls konventionellen Milchviehhalter Josef Schatz aus Ruhstetten (Bezirk Perg) ergab sich durch die Auslagerung der eigenen Nachzucht die Möglichkeit, die Milchkuhherde weiter aufzustocken. Denn der 1999 gebaute Laufstall war eigentlich nur für 30 Milchkühe plus Nachzucht ausgelegt. Mittlerweile ist der Kuhbestand auf 45 Milchkühe angewachsen.
„Es braucht Kompromissbereitschaft, eine gute Gesprächsbasis und Transparenz in der Aufzuchtphase.“
Als erfolgreicher Fleckviehzüchter – zwei seiner Stiere sind an der Besamungsstation in Hohenzell im Einsatz – überlässt Schatz die Belegung der Kalbinnen nicht dem Zufall. Alle weiblichen Kälber werden genomisch untersucht. Nicht zur Bestandsergänzung benötigte Kalbinnen werden als Trägertiere für den Embryotransfer genutzt bzw. später als Kühe in Milch bei Versteigerungen verkauft. Das Besamungsalter bei den Kalbinnen beginnt bei 15 Monaten. Der Aufzuchtbetrieb ist nach wie vor Mitglied beim Rinderzuchtverband und der Erzeugergemeinschaft OÖ und unterliegt auch der Leistungskontrolle. So können Abstammungsdaten abgerufen und auch Anpaarungsempfehlungen zu Rate gezogen werden. Aufzüchter Haunschmied besamt die Tiere meist selbst.
Für die Tiergesundheit und Brunsterkennung kommen Pansenboli der Fa. Smaxtec zum Einsatz. Auf das System haben sowohl der Milchviehbetrieb als auch der Aufzuchtbetrieb Zugriff. Bezahlt werden die Boli vom Milchkuhhalter Schatz, da er diese zwei bis drei Jahre weiternutzen kann.
„Es ist schön, dass auch mein Partnerbetrieb ein Interesse an der Zucht hat. Das hat sich für den gezielten Einsatz von Zuchtstieren oder beim Einsetzen von Embryonen bewährt“, sagt Josef Schatz. Wichtig sei ihm auch eine gewisse Kompromissbereitschaft, eine klare Gesprächsbasis, Transparenz in der Aufzuchtphase und die Einstellung, dass beide Seiten gleichermaßen etwas daran verdienen wollen.
Die Abrechnung erfolgt am Ende der Aufzucht mit dem Modell „Tagsatz“. Dieser wird für die Deckung der Arbeit, des Futters sowie der Fixkosten herangezogen. Alle paar Jahre wird der Tagsatz zwischen den Partnerbetrieben diskutiert und angepasst. Tierarztrechnungen und Besamungskosten werden noch hinzugerechnet.
Ist die Kalbin bei der Übergabe an den Milchviehbetrieb gesund und trächtig, so wird auf den bestehenden Tagsatz eine Erfolgsprämie aufgeschlagen. Abzüge hingegen gibt es, wenn eine Kalbin als Dreistrich zurückgeht.
„Sollte eine Kalbin nicht trächtig werden bzw. ab der dritten erfolglosen Besamung nehme ich Kontakt zu Josef Schatz auf. Er soll entscheiden, was mit dieser Kalbin passiert“, berichtet Haunschmied.