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Herbizidresistente Rübensorten: Worauf achten?

Herbizidresistente Zuckerrübensorten bieten eine alternative Möglichkeit, die Rübenfelder unkrautfrei zu halten. Worauf ist dabei zu achten? Welche Sorten stehen für den heurigen Anbau zur Verfügung?

Lesezeit: 4 Minuten

Unser Autor: Josef Rieppl, AGES Wien

Speziell für Neueinsteiger, aber auch für arrivierte Rübenbauern bietet der Anbau von herbizidresistenten Zuckerrübensorten eine in der Anwendung gut handhabbare Alternative, ihre Rübenflächen unkrautfrei zu halten.

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Die Vorteile beim Anbau herbizidresistenter Zuckerrübensorten

Der große Vorteil ist die einfache und rasche Herstellung der Spritzbrühe mit nur einem Pflanzenschutzmittel und einem Netzmittel. Das Mittel Conviso One enthält die Wirkstoffe Foramsulfuron und Thiencarbazon und ist ein Nachauflaufherbizid aus der Gruppe der ALS-Hemmer. Es besitzt eine gute Blatt- und Bodenwirkung, ein breites Wirkungsspektrum und ist bei resistenten Sorten sehr gut rübenverträglich, d. h. die Rübenpflanzen zeigen keinen Behandlungsschock, ein weiterer Vorteil. Eine Splittingbehandlung wird empfohlen.

Der Anwendungszeitpunkt richtet sich nach der Entwicklung des Weißen Gänsefußes, der sollte optimal im 1. Laubblattstadium sein. Das hat den Vorteil, dass man mit der Anwendung im Vergleich zur herkömmlichen Keimblattbehandlung etwas mehr Zeit hat. Weiters können bei Notwendigkeit natürlich auch herkömmliche Rübenherbizide als Ergänzung eingesetzt werden. Ein weiterer Vorteil liegt in der automatischen Bekämpfung von sogenannten „Wildrüben“, also wild aufgelaufenen Schosserrüben herkömmlicher Sorten, wo dies ein Problem ist.

Was sind die Risiken?

Herkömmliche Rübensorten dürfen nicht behandelt werden! Nachdem die Wirkstoffe schon länger angewendet werden (Foramsulfuron ist weiters im Mais, Thiencarbazon ebenfalls im Mais und in einigen Getreidekulturen registriert), besteht das Risiko eines Resistenzbruches. Erste Resistenzen bei Amarant wurden im Vorjahr bereits beobachtet. Darauf ist zu achten, um rechtzeitig eine Korrekturbehandlung mit herkömmlichen Herbiziden durchführen zu können.

Aufgrund der guten Bodenwirkung sind für Nachbaukulturen die Herstellerangaben zu beachten. Weiters wird empfohlen, im Rahmen der Fruchtfolge andere Wirkstoffgruppen (nicht nur Sulfonylharnstoffe) zu verwenden, um das Resistenzrisiko zu minimieren. Sollten sich vereinzelt Schosserrüben bilden, ist es wichtig, diese vor dem Aussamen zu entfernen, da sie sonst nicht mehr bekämpft werden können!

Aktuell gibt es nur wenige Sorten

Ein weiteres Manko besteht darin, dass aktuell nur wenige Sorten mit begrenzten Saatgutmengen für den Anbau angeboten werden können. Zudem gibt es derzeit keine Sorten, die sich für Standorte mit Rhizoctonia- oder Nematodenbefall eignen. Bei Rhizoctonia wur­de im Vorjahr erstmals eine resistente Sorte mitgeprüft, heuer werden erstmals Sorten in die Nematoden­prüfung aufgenommen.

Es ist jedoch davon auszugehen, dass sich das Sortenspektrum in den nächsten Jahren entsprechend erweitern wird. Für Rhi­zoctonia-Standorte empfehle ich die Sorte Sixtus, für Standorte mit Nematodenbefall stehen die bewährten Sorten Amadeus und Marino sowie die neu zugelassenen Sorten Beethoven, Konstantin und Namare zur Verfügung. Eine Kurzbeschreibung dieser Spezialsorten zeigt die Übersicht.

Die heuer für den Anbau zur Ver­fügung stehenden herbizidresistenten Sorten sind in der Österreichischen Beschreibenden Sortenliste nicht angeführt. Grund: Sie sind in Österreich nicht registriert, das Saatgut wird über die EU-Zulassung bei uns vermarktet. Folgend eine Kurzcharakteristik:

Smart Belamia KWS: Die erste in Ös­terreich angebaute herbizidresistente Sorte zeichnet sich durch eine rasche Jugendentwicklung und eine gute Blattgesundheit (Cercospora APS 4) aus, für Rizomania ist sie normaltolerant. Ihr Zuckergehalt ist überdurchschnittlich hoch, im Rübenertrag kann sie mit den aktuellen herkömmlichen Sorten nicht ganz mithalten.

Smart Manja KWS: vereinigt eine rasche Jugendentwicklung mit einem frühen Blattschluss. Für Cercospora ist sie mittel (APS 5) anfällig, für Rizomania höher tolerant. Damit empfiehlt sie sich für Anbaugebiete mit höherem Rizomaniadruck unter Beachtung der Blattgesundheit! Bei höherem Rübenertrag bleibt sie im Zuckergehalt etwas zurück.

Smart Rossada KWS: heuer erstmals im Anbau, zeigt ebenfalls eine rasche ­Jugendentwicklung und einen frühen Blattschluss. Ein Vorteil ist die gute Blattgesundheit (APS 4) in Kombination mit einer höheren Toleranz für Rizomania, wodurch sie sich für den Anbau im Beregnungsgebiet und in Kombination mit höherem Rizomaniadruck gut eignet. Die Sorte liegt sowohl im Zucker­gehalt als auch im Rübenertrag überdurchschnittlich hoch, woraus ein hoher bereinigter Zuckerertrag resultiert.

Kipunji Smart: ebenfalls heuer erstmalig im Anbau, zeichnet sich laut Beschreibung der Saatbau Linz durch eine rasche Jugendentwicklung aus. Für Cercospora ist diese Sorte mittel (APS 5) anfällig, für Rizomania normal tolerant. Positiv ist der überdurchschnittlich hohe Zuckergehalt von Kipunji Smart, im Rübenertrag werden die aktuellen herkömmlichen Sorten nicht ganz erreicht.

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