Das Paket schaffe neben mehr Tierwohl auch wirtschaftliche Perspektiven, einen realistischen Zeithorizont und akzeptable Übergangsfristen für Bäuerinnen und Bauern. Die Familienbetriebe bekommen so Planungssicherheit, heißt es weiter.
Das sind die wichtigsten Punkte:
- Mit Ende 2039 sind unstrukturierte Vollspaltenbuchten in Schweineställen in Österreich verboten.
- Bis Ende 2026 werden die Haltungssysteme im Schweinebereich evaluiert.
- Bereits ab 2023 Verbot von unstrukturierten Vollspaltenbuchten in Neu- und Umbauten.
- Ab 2023 gilt auch ein neuer gesetzlicher Mindeststandard bei Neu- und Umbauten mit erhöhtem Platzangebot, Liegebereich, Beschäftigungsmaterialien. Für bestehende Haltungssysteme mit diesem oder höherem Standard gilt ein Investitionsschutz von 23 Jahren, also über 2039 hinaus.
- Kupieren von Schwänzen ist nur mehr bei Zweckmäßigkeit zulässig.
- Parallel dazu wird das Modul ‚Tierwohl Plus‘ im AMA-Gütesiegel von 250.000 auf 1 Mio. Premium-Schweine bis 2030 erweitert.
- Rinder dürfen ab 2030 nicht mehr permanent angebunden werden.
- Verpflichtende Planung und Übermittlung der Kontrolldaten von Tiertransporten auf der Langstrecke in Drittstaaten.
- Exportverbot von Mast- und Schlachtrindern in Drittstaaten.
- Die Transportfähigkeit von Kälbern wird auf frühestens drei Wochen festgelegt.
- Verbot der Tötung männlicher Küken ohne weiteren Verwendungszweck.
- Einführung einer neuen Form der Biodiversitäts-Weide im Bereich Geflügel.
Reaktionen von ÖVP und Grünen
Bauernbund-Präsident Georg Strasser und Olga Voglauer, Landwirtschaftssprecherin der Grünen, begrüßen das heute präsentierte Tierwohl-Paket: „Vom Vieh über die Bauern bis zu den KonsumentInnen ist heute ein guter Tag. Es ist uns im parlamentarischen Prozess gelungen, die Tierhaltung in Österreich weiter zu entwickeln. Jede Bäuerin, jeder Bauer will, dass es den Tieren gut geht. Ebenso wie Tierwohl braucht es auch wirtschaftliche Perspektiven, einen realistischen Zeithorizont und praxistaugliche Rahmenbedingungen für unsere Bauernfamilien“, betonen Strasser und Voglauer.
"Durchbruch für den Tierschutz"
„Das Verbot des Vollspaltenbodens in der Schweinehaltung ist ein Durchbruch für den Tierschutz. Nun ist der Weg frei, um ein neues Image für die Branche aufzubauen. Der Streit um die Vollspaltenböden ist beigelegt, jetzt gilt es in einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit von Nutztierbranche, Wissenschaft und Tierschutz-NGOs eine planbare Perspektive für die Bäuerinnen und Bauern und eine nachhaltige Produktion in Österreich zu schaffen. Weitere Erfolge, wie das Ende der permanenten Anbindehaltung bei Rindern und strengere Vorgaben bei Tiertransporten sind Meilensteine im Tierschutz“, betont Voglauer die Bedeutung dieses Beschlusses.
"Erhöhte Standards müssen entsprechend abgegolten werden"
„Wer Tierwohl fordert, muss auch bereit sein, für höhere Produktionsbedingungen zu bezahlen“, appelliert Strasser an die KonsumentInnn. „Das wahre Volksbegehren findet täglich beim Griff ins Regal statt. Erhöhte Standards müssen entsprechend abgegolten werden, um die heimische Landwirtschaft nicht zu schwächen und die Versorgungssicherheit nicht aufs Spiel zu setzen. Klar ist: Tierwohl hat seinen Preis. Deshalb sind alle Akteure entlang der Wertschöpfungskette gefordert, diesen Schritt mitzugehen, damit unsere Bauernfamilien nicht auf den Mehrkosten sitzen bleiben“, bekräftigt Strasser.