Seit Beginn seiner Karriere in 1988 bei der Bundesanstalt für Pflanzenbau, eine der Vorgängerinstitutionen der AGES, war Michael Oberforster mit der Prüfung und Bewertung von Getreidesorten im Zuge der Sortenzulassung befasst.
Am bis heute gültigen Bewertungsschema`94 für die technologische Qualität von Winterweizensorten wirkte er ebenso mit, wie mit viel Weitsicht an der Etablierung der Sortenwertprüfungen auf Bioflächen. Bereits 2001/02 begann er als Erster unter den Sortenprüfämtern in Europa eine eigene Bio-Wertprüfung bei Winterweizen.
Michael Oberforster bearbeitete zudem Fragestellungen zum Ertragsaufbau, zur Saatzeitoptimierung, zur Bio-Eignung von Sorten, zur Wirtschaftlichkeit von Fungizidanwendungen oder zum optimierten Einsatz von Stickstoffdüngern. In nationalen und internationalen Projekten forschte er zu Themen wie Ernährungssicherung, Klimawandel, Trockenstress, Biolandbau und Getreidequalität.
Michael Oberforster galt national und international als herausragender Pflanzenbauexperte mit Getreidebau als seinem Spezialgebiet. Seine Publikationsliste umfasst 630 meist umfangreiche Fachartikel und 83 wissenschaftliche Arbeiten. Er hatte die besondere Fähigkeit, fachlich komplexe Zusammenhänge, wie sie landwirtschaftlichen Versuchsfragen häufig auftreten, verständlich und packend darzustellen. Er war ein vielgefragter Referent bei wissenschaftlichen Veranstaltungen und Fachtagungen mit Züchtern und Landwirten (220 Vorträge). Bei unzähligen Feldtagen brachte er pflanzenbauliche Erkenntnisse und Neuigkeiten im Sortenwesen den Bäuerinnen und Bauern sowie den Verarbeitern näher. Vielen stand er auch mit telefonischen und ausführlichen schriftlichen Auskünften zur Verfügung.
Als Geschäftsführer der Sortenzulassungskommission stellte Michael Oberforster seit 1997 diesem Gremium etwa 2.500 Sorten aller landwirtschaftlicher Arten für die Beurteilung ihres Anbau- und Verarbeitungswertes vor.
Die AGES trauert um einen hoch angesehenen, verlässlichen Kollegen, der jederzeit mit Rat und Tat beiseite stand.
Der österreichische Pflanzenbau verliert durch seinen Tod einen großen Fachmann, der mit unermüdlichem Einsatz immer zum Wohl der Landwirtschaft arbeitete.