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Gülleseparator: Fix oder mobil?

Für viele Betriebe lohnt sich die Investition in einen Gülleseparator. Statt der Eigenmechanisierung können sich Rinderhalter aber auch Maschinengemeinschaften anschließen oder einen Separator mieten.

Lesezeit: 6 Minuten

In Zusammenarbeit mit Gerald Biedermann (LK Niederösterreich); ÖAG-Broschüre Gülleseparation 2021

Rindergülle kann mit fix eingebauten Separatoren oder mit mobilen Anlagen getrennt werden. Fix eingebaute Anlagen haben arbeitswirtschaftliche Vorteile, vor allem, wenn die Separierung teilautomatisiert erfolgt und das Separat auf einer vorgesehenen Lagerfläche gelagert werden kann. Dann können die Feststoffe kontinuierlich und frisch eingestreut werden. Doch nicht für jeden Betrieb rechnet sich die Eigenmechanisierung.

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So wird für einen Separator kalkuliert

Wer sich für einen Separator interessiert, sollte betriebsindividuell kalkulieren, ob sich die Eigenmechanisierung lohnt. Eine Beispielrechnung zeigt, dass bei einer Investition in einen Gülleseparator für einen 60-Kuh-Betrieb jährliche Kosten von 5.648 € anfallen (siehe Übersicht 1). Diesen werden eingespar­te Kosten für Stroh gegengerechnet. Das reduziert die Jahreskosten auf 3.896 € oder umgerechnet 2,60 €/m³. Bei dieser Betrachtung sind eine mög­liche Arbeitszeiteinsparung, die pflanzenbaulichen und betriebswirtschaftlichen Vorteile bei der Gülleausbringung (Dünngülle) und etwaige ÖPUL-Prämien für Separierung und bodennahe Gülleausbringung noch nicht berücksichtigt. Eine künftige Förderung über das ÖPUL macht die Separation noch interessanter (siehe nachfolgenden Kasten).

Attraktive Fördermöglichkeiten

In der neuen Förderperiode wird die ­Gülleseparation voraussichtlich im ÖPUL berücksichtigt und gewinnt dadurch an Attraktivität. Hintergrund ist es, die Ziele der NEC-Richtlinie zu erreichen und die Emissionen aus der Landwirtschaft bis 2030 ­deutlich zu reduzieren. Die bei der ­Separation entstehende Dünngülle wird besonders schnell vom Boden ­aufgenommen und verursacht daher – insbesondere wenn sie bodennah ausgebracht wird – sehr geringe Ammoniak-Emissionen.

Ab der kommenden ­För­derperiode LE 2023+ an wird die Gülle­­separation mit 1,40 € pro m³, mit einer Obergrenze von 20 m³/GVE, über das ÖPUL gefördert. Ebenso wird es eine Investitions­förderung von 40 % auf die Technik der Separatoren geben. Allerdings ist durch die Zuschüsse auch zu ­befürchten, dass sich die ­Investitionskosten für ­Gülle­separatoren sowie ­Ersatzteile in der nächsten Zeit verteuern werden.

Die Investitionskosten belaufen sich auf 44.000 €

Die Investitionskosten für einen Separator mit 5,5 kW betragen einen Listenpreis von 33 000 € inkl. MwSt., zuzüglich 4.000 € für eine Zu- und Abführpumpe. Solch ein Separator wird mit einer Durchsatzleistung von 8 bis 20 m³ pro Stunde angegeben. Um das Material einstreuen zu können, muss es besonders trocken (> 30 % TM) gepresst werden, daher sollte mit dem unteren Ende der Spannweite, also mit nur 8 m³/h Durchsatz weiterkalkuliert werden.

Die jährlichen Fixkosten der Technik berechnen sich aus einer 10-jährigen Nutzungsdauer, zudem wird ein Restwert von 10 % und ein Zinsansatz von 2,5 % angenommen. Die nächstgrößeren Separatoren mit 7,5 kW kosten Listenpreise von rund 48.000 € (zzgl. Pumpen), ihre Durchsatzleistung beträgt 20 bis 40 m³/h.

Zusätzlich sind Kosten für die bauliche Implementierung (z. B. Anbringung über der Festmistfläche, Errichtung einer Separatorbox und eines Feststofflagers) zu berücksichtigen. Der eher geringen Einsparung von Grubenlagerraum steht die Empfehlung einer zweiten Lagerstätte bzw. einer Vorgrube gegenüber, die einzelbetrieblich nicht immer vorhanden sind.

Für den baulichen Investitionsaufwand werden hier beispielhaft 7.000 € unterstellt. Die jährlichen Fixkosten daraus errechnen sich über eine 30-jährige Nutzungsdauer, 2,5 % Zinsansatz sowie einem 0,5 %igen Reparaturfaktor. Insgesamt fallen in diesem Beispiel also jährliche Fixkosten von 4.148 € an.

Hoher Stromverbrauch

Hinzu kommen dann noch die variablen Kosten, also Strom- und Reparaturkosten, die sich über die Auslastung errechnen. Die Anforderungen an den Reststoff, d. h. in diesem Fall möglichst trocken für Einstreu, beeinflusst die Stundenleistung, den Energieverbrauch und den Verschleiß des Gülleseparators. Die Reparaturkosten werden daher mit einem Reparaturkostenfaktor von 2 % je 100 Betriebsstunden angesetzt. Der Stromverbrauch des Separators inkl. Pumpe beläuft sich auf 7,7 kW/h (0,3 bis 1,2 kWh). Je Einsatzstunde muss man (bei derzeitigen Stromkosten) mit variablen Kosten von 8 € rechnen. Hochgerechnet auf ein Jahr sind das 1.500 €. Die gesamten Jahreskosten, also die Summe aus fixen und variablen Kosten, belaufen sich in unserem Praxisbeispiel auf 5.648 €.

Stroh einsparen

Das trockene Separat eignet sich gut als Einstreu für Liegeboxen. Daher kann Stroh eingespart werden. Allerdings ist ein kompletter Ersatz von Stroh nicht möglich. Gerade in der Kälberaufzucht sowie in Trockensteher-, Abkalbe- oder Krankenbuchten ist hochwertiges Stroh als Einstreu unersetzlich.

In der Kalkulation wird unterstellt, den Einstreubedarf von 1 kg Stroh pro Kuh und Tag durch das Separat ersetzen zu können. Die Strohkosten werden mit 80 €/t (Verkaufspreis gepresst ab Hof) angesetzt. Milchviehbetriebe ohne eigenes Stroh müssen mit ca. 150 €/t kalkulieren (Zukaufspreis).

Unter den getroffenen Annahmen lassen sich durch die Separierung Strohkosten von 1.752 € pro Jahr einsparen. Der 60-Kuh-Beispiel­betrieb kommt somit auf Kosten von 2,60 € je m³ separierter Gülle. Größere Betriebe profitieren durch die höhere jährliche Auslastung. Dann sind auch in Eigenmechanisierung Kosten um bzw. unter 2 € pro m³ Rohgülle möglich (Übersicht 2). Die Güllemenge und die Einsparkosten für Stroh sind also die beiden großen Einflussfaktoren auf die einzelbetriebliche Wirtschaftlichkeit. Ein gut implementierter Separator in Eigenmechanisierung läuft zudem völlig selbstständig, es fallen nur geringe Arbeitskosten an.

Mobile Anlagen

Für alle Betriebe, für die sich eine Eigenmechanisierung nicht lohnt, sind Maschinengemeinschaften oder die Miete eines Separators über den Maschinenring eine Alternative.

In ganz Österreich haben sich inzwischen Maschinengemeinschaften von Gülleseparatoren gebildet, teils mit nur wenigen Mitgliedern, wie im Salzburger Pongau, wo sich neun Mitglieder einen Börger Bioselect RC 25 gekauft haben. In Oberösterreich teilt sich eine Maschinengemeinschaft mit 50 Mitgliedern zwei Separatoren. Zwei weitere Anlagen sind für heuer bestellt.

Über den Maschinenring sind in Oberösterreich, Tirol, Salzburg und Vorarlberg mobile Separatoren überbetrieblich im Einsatz. Das Angebot umfasst neben kleineren 5,5-kW-Separatoren (ca. 20 €/h) auch leistungsstarke Doppel-Separatoren, die auf LKWs aufgebaut sind (250 bis 350 €/h, siehe Übersicht 3). Abgerechnet wird nach Stunden, dazu kommen Anfahrts-, Rüst- oder Reinigungspauschalen.

Einstreuen oder nicht?

Will man primär die Vorteile der Dünngülle nutzen, so bietet das mobile und/ oder gemeinschaftlich genutzte System Vorteile. Will man auch die Feststoffe einstreuen, stellt das die Betriebe vor besondere Herausforderungen, da das Substrat möglichst frisch eingestreut werden muss. Während ein fix eingebauter Separator laufend Feststoff produziert, fallen bei mobilen Anlagen im Abstand von mehreren Wochen große Mengen an Feststoff auf einmal an. Diese müssen dann abgedeckt bzw. siliert gelagert werden.

Was es noch beim Einstreuen von Güllefeststoffen zu beachten gibt, lesen Sie in der nächsten Ausgabe 3/2022.

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