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topplus Gülleseparation Freistadt

Mobil separieren wird zum Renner

49 Betriebe nutzen im Verein „Gülleseparation Freistadt“ zwei mobile Anlagen. Was kostet es, was bringt es den Beteiligten? Und warum die Gemeinschaft heuer noch zwei weitere Anlagen kauft.

Lesezeit: 5 Minuten

Jeder, der mit der Einstreu der separierten Feststoffe begonnen hat, hört sicher nicht mehr damit auf.“ Mit diesen Worten hebt Milchbauer Alfred Siegl aus St. Oswald im Bezirk Freistadt einen der großen Pluspunkte der Gülleseparation hervor. „Dieses Einstreumaterial ist extrem einfach zu handhaben, und die Arbeit für die Liegeboxenpflege wird sicher um die Hälfte reduziert.“

2016 mit Separierung gestartet

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Die Erzeugung von Einstreumaterial war auch die ursprüngliche Idee von Siegl und seinem benachbarten Kollegen Andreas Ortner, als sie 2016 überlegten, in die Separierung einzusteigen. Mit viel Mühe konnten sie damals weitere neun Betriebe im Umkreis von 40 km davon überzeugen.

Nachdem sie sich einige Separatoren in der Praxis angeschaut hatten, gründeten die elf eine GesbR und kauften sich den ersten Separator. Neben dem Vorteil der Einstreu überzeugte die Mitglieder aber auch die durch die Separation gewonnene Dünngülle. „Wir haben diese Gülle mit dem Möschaverteiler ausgebracht und sofort den Effekt gesehen: Sie wird viel schneller vom Boden aufgenommen und umgesetzt“, erklärt Alfred Siegl.

Mit der notwendigen Umsetzung der NEC-Richtlinie interessierten sich ab 2020 immer mehr Landwirte für das Thema Gülle-Separierung. Denn neben den schon beschriebenen Vorteilen der Separierung sind Betriebe laut Richtline angehalten, Gülle bodennah bzw. streifenförmig auszubringen, um die Ammoniakbelastungen zu reduzieren.

So wandten sich ab Ende 2020 immer mehr Landwirte aus der Region an Landwirt Siegl – alle mit dem Ziel, auch in die Gülle-Separierung einsteigen zu wollen. Letztlich waren es 49 Betriebe, die ihr Interesse bekundeten. Daraus bildete sich im April 2021 der Verein „Gülleseparation Freistadt“. Unter den Mitgliedsbetrieben aus den Bezirken Freistadt, Urfahr und Zwettl ist die ganze Bandbreite der Rinderhaltung vertreten, vom kleinen Mutterkuhhalter mit unter zehn Kühen über Milchviehhalter bis hin zu großen Stiermästern mit über 1 000 Stieren. Im Schnitt halten die Mitglieder der Gemeinschaft 80 GVE/Betrieb.

Der in der GesbR betriebene Separator (Pressschneckenseparator mit einer Motorleistung von 7,5 kW) wurde in dem neu gegründeten Verein durch zwei besonders leistungsstarke Separatoren mit je 15 kW Leistung (Börger Powerlift RC 40) abgelöst. „Die Separatoren trennen zwischen 20 und 40 m3 Gülle pro Stunde“, freut sich Vereinsobmann Alfred Siegl.

Die wichtigsten Details des RC 40: Es handelt sich hierbei um auf einen Anhänger aufgebaute Komplettlösung mit Ansaug- und Ablaufpumpe, mit automatischer Steuerung und Fernzugriff. Die Überladehöhe ist entscheidend, damit das Feststoffsubstrat mit Kipper abtransportiert werden kann.

Der Anhänger kann mit schwerem Auto oder Traktor von Betrieb zu Betrieb transportiert werden. Je 25 Betriebe nutzen gemeinsam einen Separator. Rund ein Drittel der nutzen das separierte Material für die Einstreu. Alfred Siegl separiert seine Rindergülle alle drei bis vier Wochen und streut dann frisch ein.

Haupteffekt ist die Dünngülle

Der Haupteffekt ist laut Siegl aber die Produktion der Dünngülle. „Diese hat einen um etwa 5% höheren N-Gehalt als die Rohgülle“, hat Siegl festgestellt. „Aber vor allem ist sie jetzt mit dem Schleppschuhverteiler optimal in den Boden auszubringen.“ Den Verteiler hat sich der Landwirt im letzten Mai für sein 12 500-l-Fass gekauft. Dazu Siegl: „Bodennahe Gülleausbringung funk­tioniert halt nur mit separierter Gülle.“

Das Gebiet der Vereinsmitglieder ist dafür in eine Ost- und eine Westschiene eingeteilt. „Wir organisieren die Weitergabe von Betrieb zu Betrieb über eine Whatsapp-Gruppe“, berichtet Siegl. Wir sind aber schon in Kontakt mit der FH Hagenberg, wo uns Informatikspezialisten eine speziell auf unsere Bedürfnisse ausgelegte App basteln wollen.

Jedes Mitglied holt den Separator selbst ab und baut ihn auf seinem Betrieb auf. Die Maschine kann max. zwei Tage pro Einsatz genutzt werden. Jeder hat dafür zu sorgen, dass der Separator gereinigt zum Nachfolgebetrieb kommt.

Vor dem Wechsel muss der Nachfolgebetrieb aus hygienischen Gründen die ersten bis zu 3 m³ Separationsmaterial auf den Mist führen. In jedem der beiden Gebiete gibt es einen Einstellbetrieb, auf dem der Separator abgestellt wird, wenn er nicht benötigt wird. Dies ist allerdings selten der Fall, „die Anlage ist zu 90 % unterwegs“, weiß Siegl.

Der Einstellbetrieb kümmert sich auch um die Wartung. Siegl, selbst einer der Einsteller: „Das beschränkt sich bisher weitgehend auf das Abschmieren, wobei es nur drei Schmierstellen am Separator gibt.“ Weiters sollen alle bis zu 700 Stunden die Drehkolben aus Gummi getauscht werden. Aktuell haben beide Separatoren aber erst je rund 400 Stunden gelaufen. Als Zielmenge in der Gemeinschaft wurden 47.000 m³ separierte Gülle gezeichnet. Jeder Betrieb hat eine einmalige Zahlung von 2.500 € geleistet, zusammen etwas mehr als 120.000 €.

Die mobilen Anlagen von Börger kosteten jeweils 109.000 € brutto. Davon wurden jeweils 88.000 € mit 40 % Investzuschuss gefördert. Zusätzlich nutzte die Gemeinschaft die AWS-Förderung von 7 %. So konnten die Bauern je Anlage rund 44.000 € an Förderungen nutzen, die restliche Summe wurde über die Mitgliedseinlage finanziert. „Die Anlagen sind somit ausfinanziert worden“, freut sich Obmann Siegl.

15 €/St. für laufenden Betrieb

Für den laufenden Betrieb verrechnet der Verein seinen Mitgliedern 15 € pro Betriebsstunde. Damit werden laut Siegl die Abschreibung, Wartungskosten, Reparaturen und sonstiger Aufwand abgegolten. Laut Siegl läuft die gesamte Organisation, die Technik und die Abrechnung in der Gemeinschaft bisher problemlos.

„Jetzt müssen wir nur noch abwarten, wie es in Spitzenzeiten im Februar, März funktioniert“, ergänzt der Obmann. Aber auch hier ist er optimistisch. Offenbar haben sich die guten Erfahrungen in der Separierungs-Gemeinschaft herumgesprochen. Denn heuer wird der Verein gleich um weitere 40 Betriebe aufgestockt. Obmann Siegl hat auch bereits zwei weitere RC 40-Anlagen bestellt.

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