Beim Trinken tauchen Rinder ihr Flotzmaul am liebsten in eine offene Wasseroberfläche ein. Dabei bleiben die Nasenlöcher frei. So können sie rasch in großen Zügen trinken. Dieses natürliche Trinkverhalten sollten Sie bei der Auswahl der Tränke beachten.
Offene Wasseroberfläche am besten
Die größte offene Wasserfläche bieten Trogtränken mit Schwimmerventilen. Diese sind in einer Länge von 80 bis 100 cm, mit Kippvorrichtung oder Ablassmöglichkeit durch ein Stopfensystem Mittel der Wahl. Reinigen Sie die Tränkebecken am besten täglich, aber mindestens dreimal wöchentlich. Tipp: Hängen Sie neben der Tränke eine Handbürste auf.
Nahezu selbstreinigend und sehr platzsparend sind Ventiltrogtränken mit Wasservorrat. Diese Tränken werden von den Tieren über eine Ventilklappe bedient. Je nach Stallform eignen sich auch sehr gut Doppel-Ventiltrogtränken, die von beiden Seiten von den Kühen genutzt werden können. Diese Tränken zählen als zwei Tränkestellen und haben den Vorteil, dass die Kühe parallel zum Übergang stehen und daher vorbeigehenden Tieren nicht im Weg sind.
Ähnliche Modelle gibt es auch als Schwimmertrogtränken. Diese sind auch für Rinder mit Saugentwöhner bzw. Nasenring geeignet, da sie keine Ventilklappe bedienen müssen. Schalen- bzw. Zungentränken sollten Sie im Milchkuhbereich nur ergänzend einsetzen, da sie zu wenig Wasser führen (Schlürfgeräusche).
Oft stehen nur den laktierenden Kühen großzügige Trogtränken zur Verfügung. Trockensteher, Kühe in der Kranken- und der Abkalbebox müssen aber mit Selbsttränken auskommen, die die Wasseraufnahme einschränken. In Strohbereichen eignen sich besser Ventiltrogtränken mit kleinem Vorrat. Bei Trogtränken muss es baulich möglich sein, das gebrauchte Wasser bei der Reinigung aus dem Einstreubereich ablaufen zu lassen.
Tränken sollen für Kühe leicht zugänglich sein
Der Weg zum Wasser muss für die Kuh so einfach wie möglich sein. Den größten Durst mit etwa 30 % der Tagesmenge haben Kühe direkt nach dem Melken. Es macht also Sinn, auf dem Weg vom Melkstand zum Futter ausreichend Wasser anzubieten. Allerdings dürfen trinkende Kühe den Ausgang vom Melkstand bzw. AMS nicht blockieren!
Generell sollten Tränken so eingebaut werden, dass sie von drei Seiten frei zugänglich sind. Dabei sollten mindestens drei Meter Platz zur Verfügung stehen sollten, Übergänge sollten mindestens 3,6 m breit sein.
Planen Sie mindestens zwei Tränken pro Gruppe bzw. eine Tränke je begonnene 20 Kühe ein. Für eine Herde mit z. B. 70 Milchkühen werden somit vier Tränkestellen benötigt. So haben durstige Kühe immer mehrere Optionen. Bei Trogtränken rechnen Sie mit 10 cm Tränkelänge pro Kuh.
Richtige Installation der Tränken
In freier Natur trinken Kühe ohne Probleme mit gestrecktem Hals direkt aus Gewässern am Boden. Damit diese natürliche Trinkposition auch im Stall möglichst eingehalten wird, sollte die Wasseroberfläche maximal 60 cm über dem Standniveau der Kühe liegen. Die Angst, dass Kühe bei niedriger als 80 cm hoch installierten Tränken in diese koten, ist unbegründet.
Kühe trinken bis zu 25 l pro Minute. Die Wasserversorgung im Stall sollte also mindestens 20, besser 30 l pro Minute fördern! Der Wasservorrat eines Troges oder einer Wanne kann zu geringe Durchflussraten zumindest kurzzeitig überbrücken.
Bei Frost ist die Wasserversorgung oft die Achillesferse des Stalles. Hier gibt es verschiedene technische Möglichkeiten, dem Einfrieren der Tränken vorzubeugen, z. B. durch eine tiefe Verlegung der Leitungen, Ventilheizungen, Frostschutzheizleitungen oder durch den Anschluss an eine Ringleitung mit Pumpe und Heizung.
Optimieren Sie Ihr Weidefass!
In heißen Sommern können auf der Weide oder Alm schonmal die Wasservorräte versiegen. Dann versorgen die meisten Rinderhalter ihre Tiere zumeist mit mobilen Wasserfässern mit Zungentränken. Allerdings ist das natürliche Saufverhalten bei Zungentränken sehr eingeschränkt. Zudem erhöht sich die Wassertemperatur bei starker Sonneneinstrahlung stark, schnell bildet sich Algenwachstum. Tipp: Rüsten Sie ihr Weidefass auf eine Trogtränke um und reinigen Sie das Fass regelmäßig.
Als preiswerte Tank-Lösung bietet sich die Wiederverwendung von gereinigten Flüssigkeitscontainern (1.000 l), wie sie für Industrierohstoffe verwendet werden, an. Zwei dieser Tanks hat auch Wilfried Wallensteiner aus Nußdorf in Osttirol bei seinem Selbstbau miteinander verbunden. Aufgebaut hat er sie auf das Fuhrwerk eines alten Hängers. Die Tanks können von oben mit dem Hochdruckreiniger leicht gesäubert und neu befüllt werden. Eine einfache Mörtelwanne mit 70 l dient als Trogtränke. Hier können mehrere Rinder gleichzeitig aus einer offenen Wasseroberfläche saufen.
Der Wasservorrat wird über ein selbst gebautes Schwimmerventil mit dem Eigendruck des Wassers gespeist. „Das Ventil sollte mindestens 3/4, besser noch 1/1 Zoll groß sein, damit ausreichend Wasser nachströmen kann“, so der Tüftler. Fertige Schwimmerventile gibt es inzwischen auch zu kaufen. Insgesamt musste Wallensteiner nur knapp 300 € Materialkosten (davon ca. 100 € je Tank) und etwas Arbeitszeit investieren. Das i-Tüpfelchen für die Rinder ist die seitlich montierte Kratzbürste und ein Lecksteinhalter.